James Michael Harvey

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James Michael Kardinal Harvey
Kardinalswappen

James Michael Kardinal Harvey (* 20. Oktober 1949 in Milwaukee, Wisconsin, USA) ist Erzpriester der Patriarchalbasilika St. Paul vor den Mauern.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harvey (links) als Präfekt des päpstlichen Hauses mit der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner (2009)

Nach dem Studium der Katholischen Theologie und Philosophie empfing Harvey am 29. Juni 1975 in Rom durch Papst Paul VI. das Sakrament der Priesterweihe für das Erzbistum Milwaukee. Von 1976 bis 1978 absolvierte er die Päpstliche Diplomatenakademie und war Alumne des Päpstlichen Nordamerika-Kollegs. 1980 wurde er an der Päpstlichen Universität Gregoriana nach Anfertigung seiner Dissertationsschrift mit dem Thema Die Jurisdiktion des Bischofskollegiums nach Gianvincenzo Bolgeni. Eine Darstellung im Licht der Lehre von »Lumen gentium« des Zweiten Vatikanischen Konzils zum Dr. iur. can. promoviert und trat anschließend am 25. März desselben Jahres in den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein. Dort wirkte er zunächst als Attaché in der Päpstlichen Repräsentanz in der Dominikanischen Republik, bevor er am 10. Juli 1982 als Mitarbeiter in das Staatssekretariat des Heiligen Stuhls wechselte. Am 27. Oktober 1982 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel Kaplan Seiner Heiligkeit[1] (Monsignore) und am 9. November 1994 den Titel Ehrenprälat Seiner Heiligkeit.[2]

Am 22. Juli 1997 berief ihn Johannes Paul II. zum Assessor im Staatssekretariat[3] und ernannte ihn am 7. Februar 1998 zum Titularbischof von Memphis sowie zum Präfekten der Präfektur des Päpstlichen Hauses. Am 19. März desselben Jahres spendete er ihm im Petersdom die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren der Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano sowie der Erzbischof von Krakau, Franciszek Kardinal Macharski.

Am 29. September 2003 wurde er unter Beibehaltung seines Titularbistums zum Titularerzbischof pro hac vice ernannt.[4]

Als Präfekt des päpstlichen Hauses hatte Harvey dem damaligen Papst Benedikt XVI. den Kammerdiener Paolo Gabriele vermittelt, dessen Entwendung und Weitergabe von Dokumenten aus der Wohnung des Papstes 2012 die erste Vatileaks-Affäre auslöste. Benedikt XVI. ersetzte Harvey daraufhin durch seinen Vertrauten und Privatsekretär Georg Gänswein und ernannte Harvey selbst am 23. November 2012 zum Erzpriester der Patriarchalbasilika St. Paul vor den Mauern.[5][6] Im Konsistorium am nächsten Tag nahm er ihn als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie San Pio V a Villa Carpegna in das Kardinalskollegium auf.[7]

Harveys Wahlspruch lautet Zelus domus tuae („Eifer für dein Haus“) und stammt aus Psalm 69,10 EU.

Nach dem Rücktritt Benedikts XVI. nahm Kardinal Harvey am Konklave 2013 teil, in dem Papst Franziskus gewählt wurde.

Da der derzeitige Kardinalprotodiakon Renato Raffaele Martino bei einem Konklave nicht mehr wahlberechtigt ist, käme James Michael Harvey als derzeit (Stand: 3. Februar 2023) dienstältestem wahlberechtigten Kardinaldiakon die Aufgabe zu, die Wahl eines neuen Papstes zu verkünden.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römische Kurie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harvey ist Mitglied folgender Dikasterien der Römischen Kurie:

Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

James Michael Harvey wurde am 13. November 1997 mit dem Rang eines Komturs in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen. 1998 erfolgte die Beförderung zum Komtur mit Stern. 2012 erfolgte die Ernennung zum Großkreuzritter durch Kardinal-Großmeister Edwin Frederick O’Brien.[12]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: James Michael Harvey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Annuario Pontificio per l’anno 1985, Città del Vaticano 1985, S. 1856.
  2. Annuario Pontificio per l’anno 1996, Città del Vaticano 1996, S. 2202.
  3. AAS 89 (1997), n. 8, p. 600.
  4. Conferimento della Dignità Arcivescovile. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 29. September 2003, abgerufen am 27. Dezember 2014 (italienisch).
  5. Francesco Antonio Grana: Vatileaks 3? Dai complotti dei cardinali ai manifesti contro il Papa fino al libro della Chaouqui. In: Faro di Roma. 4. Februar 2017, archiviert vom Original am 5. Februar 2017; abgerufen am 5. Februar 2017 (italienisch).
  6. Nomina dell’Arciprete della Basilica Papale di San Paolo fuori le mura. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 23. November 2012, abgerufen am 27. Dezember 2014 (italienisch).
  7. Concistoro Ordinario Pubblico per la creazione di sei nuovi Cardinali: Assegnazione dei Titoli o delle Diaconie ai nuovi Porporati. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 24. November 2014, abgerufen am 27. Dezember 2014 (italienisch).
  8. Nomina di Membri della Congregazione delle Cause dei Santi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Dezember 2012, abgerufen am 27. Dezember 2014 (italienisch).
  9. Conferme nella Congregazione delle Cause dei Santi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 19. Dezember 2013, abgerufen am 27. Dezember 2014 (italienisch).
  10. a b Nomina di Cardinali Membri dei Dicasteri e degli Organismi della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 31. Januar 2013, abgerufen am 27. Dezember 2014 (italienisch).
  11. Nomina di Membri del Supremo Tribunale della Segnatura Apostolica. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 21. Juni 2021, abgerufen am 21. Juni 2021 (italienisch).
  12. Drei neue Kardinäle zu Großkreuzrittern befördert. (PDF 220 kB) In: Newsletter. Großmagisterium des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Dezember 2012, S. IV, abgerufen am 27. Dezember 2014.
VorgängerAmtNachfolger
Dino MonduzziPräfekt des Päpstlichen Hauses
1998–2012
Georg Gänswein
Francesco MonterisiErzpriester der Basilika Sankt Paul vor den Mauern
seit 2012
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