Janicza Bravo

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Janicza Bravo (* 25. Januar 1981 in New York City, New York)[1][2] ist eine US-amerikanische[3] Filmregisseurin, Filmproduzentin und Drehbuchautorin. Einem breiteren Publikum wurde Bravo als Regisseurin des Films Zola bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren in New York wuchs Bravo bis zu ihrem 13. Lebensjahr in Panama auf.[1] Dort lebte sie in Panama-Stadt und Colón, der Heimatstadt ihrer Eltern.[2] Beide Elternteile arbeiteten zeitweise als Schneider.[2] Als Bravo im Babyalter war, verpflichtete sich ihre Mutter für das amerikanische Militär,[2] sodass die Familie lange Zeit auf einem Militärstützpunkt in Panama-Stadt lebte.[4] Im Alter von 12 Jahren kehrte Bravo mit ihrer Familie in die USA zurück und ließ sich in Crown Heights, Brooklyn nieder.[2]

Bravo studierte Regie und Bühnenbild an der New York University[1][5] bei der Playwrights Horizons Theater School der Tisch School of the Arts.[2][6] Ein Teil ihres Uni-Abschlussjahres verbrachte sie in Spanien, u. a. in Madrid.[7]

Fünf Jahre nach ihrem Universitätsabschluss verlegte Bravo ihren Wohnort nach Los Angeles.[2][8]

Bravo war von 2015 bis 2018 mit dem Schauspieler Brett Gelman verheiratet.[9] Gemeinsam arbeiteten sie u. a. am Drehbuch für Bravos Spielfilm-Regiedebüt Lemon, in dem Gelman auch vor der Kamera zu sehen war.[1]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Abschluss ihres Studiums hielt sich Bravo zunächst mit wechselnden Jobs als Stylistin für u. a. Musikvideos, Werbung und Theaterproduktionen über Wasser, bevor sie das Drehbuch zu ihrem Debüt-Spielfilm Lemon entwickelte.[1][2] Ein erster Versuch den Film zu verwirklichen scheiterte aufgrund finanzieller Probleme.[1] Bravo wandte sich zunächst dem Kurzfilm zu, bis sie 2016 schließlich Lemon realisieren konnte.[10] Erste größere Erfolge feierte die Regisseurin mit dem Kurzfilm Gegory Go Boom, der u. a. beim Sundance Film Festival 2014 mit einem Preis ausgezeichnet wurde.[11] Für die Arbeit an ihren frühen Filmen wurde Bravo 2014 vom Filmmaker Magazine als eines von „25 New Faces of Film“ ausgewählt.[5] 2020 folgte Bravos zweite Spielfilm-Regiearbeit Zola.[3] Der Film basiert auf einem viralen Twitter-Thread von Aziah King und dem Rolling-Stone-Artikel: „Zola Tells All, The Real Story Behind the Greatest Stripper Saga Ever Tweeted“ von David Kushner.[12]

2015 drehte die Regisseurin zu Ehren des 25. Geburtstags der Glamour Women of the Year Awards die Featurette „Victoria Beckham Is Living a Life Filled with Style and Grace“ mit Victoria Beckham.[4]

2022 war Bravo unter neun Filmschaffenden, die für die Ausstellung In America: An Anthology of Fashion des Metropolitan Museum Of Art jeweils einen eigenen Period Room designten.[13][14] Neben Bravo waren Radha Blank, Sofia Coppola, Julie Dash, Tom Ford, Regina King, Martin Scorsese, Autumn de Wilde und Chloé Zhao am Projekt beteiligt.[15]

Bravo strebte zu Beginn ihres Studiums zunächst kurzzeitig eine Ausbildung als Schauspielerin an.[2][6] Ihr damaliger Dozent Fritz Ertl riet ihr zu einer Karriere als Regisseurin.[2] Trotz des Fokus auf einen Karriereweg hinter der Kamera kann Bravo kleine Schauspielauftritte in Filmen wie In a World … (2013) und Sharp Stick sowie in Serien wie Love und Camping (2018) für sich verzeichnen.[3]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2011: Eat (Kurzfilm, Regie/Drehbuch/Schnitt)
  • 2013: Gregory Go Boom (Kurzfilm, Regie/Drehbuch/Schnitt/Produktion)
  • 2014: Pauline Alone (Kurzfilm, Regie/Drehbuch/Schnitt/Produktion)
  • 2015: Woman of the Year (Kurzfilm, Regie)
  • 2015: Hot Package (Fernsehserie, Drehbuch, 5 Episoden)
  • 2016: Hard World for Small Things (Kurzfilm, Regie/Drehbuch/Produktion)
  • 2016: Woman in Deep (Kurzfilm, Regie/Drehbuch/Produktion)
  • 2016: Man Rots From the Head (Kurzfilm, Regie/Drehbuch/Produktion)
  • 2016: The New Yorker presents: Couple’s First Dinner Party, Serves Six (Kurzfilm, Regie/Drehbuch)
  • 2016: Atlanta (Fernsehserie, Regie, Episode 1x09)
  • 2017: Lemon (Regie/Drehbuch/Produktion)
  • 2017: Hell in the Afternoon (Kurzfilm, Regie/Drehbuch/Produktion)
  • 2018: Forever (Fernsehserie, Regie, 2 Episoden)
  • 2020: Zola (Regie/Drehbuch)
  • 2020: Mrs. America (Fernsehserie, Regie, Episode 1x08)
  • 2021: In Treatment – Der Therapeut (In Treatment, Fernsehserie, Regie, 4 Episoden)
  • 2021: Them (Fernsehserie, Regie, Episode 1x05)
  • 2022: Kindred: Verbunden (Kindred, Fernsehserie, Regie, Episode 1x01)
  • 2023: Poker Face (Fernsehserie, Regie, Episode 1x10)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Independent Spirit Awards

Palm Springs International Film Festival

  • 2020: Gewinn als „Directors to Watch“ für Zola

Sundance Film Festival

  • 2014: Gewinn des Kurzfilmpreis der Jury für Gregory Go Boom
  • 2014: Nominierung für den Großen Kurzfilmpreis der Jury für Gregory Go Boom
  • 2017: Nominierung für den „Best of Next!“-Publikumspreis für Lemon
  • 2020: Im Wettbewerb um den U.S. Grand Jury Prize: Dramatic mit Zola

SXSW Film Festival

  • 2011: Nominiert für den Kurzfilm-Publikumspreis in der Sparte „Narrative“ für Eat
  • 2016: Nominiert für den SXSW Großen Preis der Jury in der Sparte „Narrative Short“ für Woman in Deep
  • 2017: Nominiert für den SXSW Gamechanger Award für Lemon

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Janicza Bravo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Vadim Rizov: Janicza Bravo. In: Filmmaker Magazine. 17. Juli 2014, abgerufen am 24. März 2023 (englisch).
  2. a b c d e f g h i j Jenna Wortham: How She Transformed a Viral Twitter Thread About Sex Work Into a Sinister Comedy. In: The New York Times. 16. Juni 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 24. März 2023]).
  3. a b c Filmstarts: Filmografie von Janicza Bravo. In: Filmstarts. Abgerufen am 25. März 2023.
  4. a b Condé Nast: Strong, Elegant, and Quite Sure: Victoria Beckham by Filmmaker Janicza Bravo. In: Glamour. 9. November 2015, abgerufen am 25. März 2023 (englisch).
  5. a b Janicza Bravo, Savannah Knoop, and Brontez Purnell in a conversation moderated by Maori Karmael Holmes. Abgerufen am 25. März 2023.
  6. a b Laura Sanchez: The Provocative Opus of Panamanian-American Director Janicza Bravo. In: Latina. 19. August 2021, abgerufen am 24. März 2023 (englisch).
  7. Chloe Sarbib: Filmmaker Janicza Bravo Wants to Love Her Jewishness. 3. März 2022, abgerufen am 24. März 2023 (englisch).
  8. HARD WORLD FOR SMALL THINGS Creator Janicza Bravo Tackles Police Brutality Through VR. Abgerufen am 24. März 2023.
  9. Gabbi Shaw: 24 directors who have cast their significant others in their films. Abgerufen am 24. März 2023 (amerikanisches Englisch).
  10. Patrick Hipes: Brett Gelman-Starring Indie ‘Lemon’ Wraps; Janicza Bravo’s Feature Directorial Debut. In: Deadline. 17. August 2016, abgerufen am 24. März 2023 (englisch).
  11. 2014-sundance-film-festival-announces-feature-film-awards. In: sundance.org. 26. Januar 2014, abgerufen am 25. März 2023 (englisch).
  12. David Kushner: The Story Behind the Greatest Stripper Saga Ever Tweeted. In: Rolling Stone. 17. November 2015, abgerufen am 25. März 2023 (englisch).
  13. Condé Nast: How 9 Directors Are Transforming the Met’s Period Rooms for “In America: An Anthology of Fashion”. In: Vogue. 14. April 2022, abgerufen am 25. März 2023 (englisch).
  14. Condé Nast: Janicza Bravo on the Story Behind Her Rooms at This Year’s Met Exhibition. In: Vogue. 29. April 2022, abgerufen am 25. März 2023 (englisch).
  15. In America: An Anthology of Fashion. Abgerufen am 25. März 2023 (englisch).