Joachim Ziegenrücker

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Joachim Ziegenrücker (* 27. Januar 1912 in Kiel; † 26. November 2008 in Hamburg) war ein evangelischer Pastor. Als Theologe war er von 1963 bis 1980 Direktor der Evangelischen Akademie in Hamburg.

Ziegenrücker war durch seine weit gespannten Aktivitäten in und mit der Akademie, durch sein Eintreten für die jüngere Generation, aber auch durch vielfältigen Brückenschlag zwischen Evangelium und Bildungswelt, zwischen Kirche und Bürger, zwischen Christen und Juden weit über die Hansestadt Hamburg hinaus tätig und bekannt geworden.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziegenrückers Vater war der deutschnationale Politiker und Oberstudiendirektor Emil Ziegenrücker. Er besuchte das Luisengymnasium in Berlin und studierte ab 1931 in Königsberg, Berlin und Erlangen Jura und Theologie. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten trat er am 1. April 1933 der NSDAP bei. Ziegenrücker war Assistent am alttestamentlichen Seminar der Friedrich Wilhelm Universität in Berlin, hatte einen Lehrauftrag für Hebräisch an der Universität Kiel, war Gemeindepfarrer auf Fehmarn und Studentenpfarrer an der Universität Kiel. Von 1963 bis 1980 war er Leiter der Evangelischen Akademie in Hamburg und danach von 1980 bis 1992 Bundesvorsitzender der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK). Er war auch Mitglied eines für diese Fragen vom Rat der EKD eingesetzten Ausschusses.

Ziegenrücker, schon in Schleswig Holstein Mitbegründer und Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, war fast 20 Jahre ebenfalls Vorsitzender in Hamburg.

Daneben bekleidete Pastor Ziegenrücker weitere zahlreiche Ehrenämter, so war er u. a. in der Bürgerhilfeorganisation ZUFLUCHT e.V. Vorstandsmitglied und eines der Gründungs- und Beiratsmitglieder der deutschen Sektion von Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen. Er gehörte auch dem Beirat der Gustav Heinemann-Initiative an.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den zahlreichen Veröffentlichungen sind insbesondere zu nennen: "Kirche und Menschenrechte" sowie die biblischen Beiträge in den von Walter Jens herausgegebenen Assoziationen und in den von Heinrich Albertz herausgegebenen "Die Zehn Gebote".

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Albertz, Joachim Thomsen (Hrsg.) Christen in der Demokratie. Festschrift zum 65 Geburtstag von Joachim Ziegenrücker. Wuppertal 1978, ISBN 3-87294-134-8.
  • Bodo Schümann: Joachim Ziegenrücker. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biographie. Personenlexikon. Band 5, Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0640-0.
  • Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. 5. T–Z, Nachträge. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger: Schöningh, Paderborn u. a. 2014, ISBN 978-3-506-71844-0, S. 368