Joest Racing

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Reinhold Joest im Porsche 908/03 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1972
Audi R8 Seriensiegerfahrzeug des Joest Teams
1985: Der Joest-Porsche 956 C gewinnt das 24-Stunden-Rennen von Le Mans

Joest Racing ist das Motorsport-Team von Gründer Reinhold Joest mit Sitz in Wald-Michelbach. Im Renneinsatz mit Audi wird das Team als Audi Sport Team Joest gelistet. Teamdirektor und Geschäftsführer ist Ralf Jüttner.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reinhold Joest begann seine Karriere als Rennfahrer 1962 mit Bergrennen im heimischen Odenwald. In den 1970er-Jahren fuhr er Sportwagenrennen mit dem Porsche 908 und gründete 1978 sein Rennteam. Neben vielen Erfolgen als Fahrer konzentrierte er sich ab 1982 auf die Rolle als Teamchef.

In den 1980er- und 1990er-Jahren war das Team bei allen großen Langstreckenrennen wie dem 24-Stunden-Rennen von Daytona, dem 12-Stunden-Rennen von Sebring, Road America, dem 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring und dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans erfolgreich, mit Porsche 935, Porsche 936 und Porsche 956. Mit Klaus Ludwig konnte Joest 1984 und 1985 zweimal hintereinander mit demselben Wagen in Le Mans gewinnen. Der gleiche Coup gelang dem Team ein weiteres Mal 1996 und 1997 mit dem TWR-Porsche WSC-95, Startnummer 7.

1996 gewann Joest Racing mit Fahrer Manuel Reuter und einem Opel Calibra die International Touring Car Championship. Im selben Jahr siegte das Team mit TWR-Porsche WSC95 zum dritten Mal in Le Mans. Im Folgejahr wurde der Le-Mans-Sieg mit demselben Wagen wiederholt.

Seit 1998 ist Joest eng mit Audi Motorsport verbunden und konnte die gemeinsamen Erfolge in Le Mans und in der American Le Mans Series mit dem Sportprototyp Audi R8 feiern.

2003 gewann das Team Joest mit dem Bentley Speed 8 in Le Mans, wurde dort aber offiziell aus Marketinggründen als Bentley-Werksteam geführt. Die Entwicklung des Bentley Speed 8 basiert auf dem Audi R8C von 1999 mit aktueller Technik des Audi R8.[1]

Ab dem Jahr 2004 fuhr das Team auch für Audi in der DTM. Die Erfolge blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück, Punkteränge blieben eine Ausnahme. Aus diesem Grund zog Joest sich Ende 2005 aus der Serie zurück.

Ab 2006 wurde der Sportprototyp Audi R10 TDI mit Dieselmotor erfolgreich eingesetzt, mit Siegen bei den 12 Stunden von Sebring und den 24 Stunden von Le Mans. Dessen Nachfolger, der R15, kam 2009 und in einer überarbeiteten Version 2010 zum Einsatz. Seit 2011 wird der neue Audi R18 eingesetzt.

Joest Racing siegte 2014 zum insgesamt 16. Mal bei den 24 Stunden von Le Mans und ist damit das erfolgreichste Sportwagenteam der Rennsportgeschichte.

Da Audi mit dem Ende der Motorsportsaison 2016 seine Sportwagen-Rennaktivitäten (u. a. LeMans und WEC) komplett einstellt, steht das Joest Racing-Team im November 2016 ohne Auftraggeber da und sie müssten zur Motorsportsaison 2017 einen Rennwagen aus eigener Tasche finanzieren, aufbauen und einsetzen.[2]

2018 und 2019 nahm das Team mit Mazda als Werksteam an der IMSA WeatherTech SportsCar Championship (in der DPi-Kategorie) teil.

Fahrer in der DTM[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1993 Opel Calibra V6 Manuel Reuter Keke Rosberg
1994 Opel Calibra V6 Manuel Reuter Keke Rosberg „John Winter“
1995 Opel Calibra V6 4x4 Manuel Reuter Yannick Dalmas JJ Lehto Ni Amorim
1996 Opel Calibra V6 Manuel Reuter Oliver Gavin Yannick Dalmas Alexander Wurz Tony Kanaan Masanori Sekiya
2004 Audi A4 DTM Emanuele Pirro Frank Biela Rinaldo Capello
2005 Audi A4 DTM Christian Abt Pierre Kaffer Rinaldo Capello Frank Stippler

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1997: TWR-Porsche WSC95
2011: Audi R18 beim Le-Mans-Vortest

Siege in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Rennen Fahrzeug Fahrer 1 Fahrer 2 Fahrer 3
1976[3] 300-km-Rennen auf dem Nürburgring Porsche 908/4 Turbo Deutschland Reinhold Joest
1979[4] 6-Stunden-Rennen von Dijon Porsche 908/3 Deutschland Reinhold Joest Deutschland Volkert Merl Schweiz Mario Ketterer
6-Stunden-Rennen von Brands Hatch Porsche 908/3 TC Deutschland Reinhold Joest Deutschland Volkert Merl
1980[5] 24-Stunden-Rennen von Daytona Porsche 935J/T Deutschland Reinhold Joest Deutschland Volkert Merl Deutschland Rolf Stommelen
1000-km-Rennen auf dem Nürburgring Porsche 908/4 Turbo Deutschland Jürgen Barth Deutschland Rolf Stommelen
1983[6] 1000-km-Rennen von Monza Porsche 956 Frankreich Bob Wollek Belgien Thierry Boutsen
1984[7] 24-Stunden-Rennen von Le Mans Porsche 956 Deutschland Klaus Ludwig Frankreich Henri Pescarolo
1985[8] 24-Stunden-Rennen von Le Mans Porsche 956 Deutschland Klaus Ludwig Italien Paolo Barilla Deutschland Louis Krages
1986[9] 100-Meilen-Rennen von Nürnberg Porsche 956 Deutschland Klaus Ludwig
1000-km-Rennen von Fuji Porsche 956 Italien Piercarlo Ghinzani ItalienItalien Paolo Barilla
1989[10] 480-km-Rennen von Dijon 1989 Porsche 962C FrankreichFrankreich Bob Wollek Deutschland Frank Jelinski

Fahrerweltmeisterschaften in der FIA WEC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Fahrer 1 Fahrer 2 Fahrer 3
2012 Deutschland Audi Sport Team Joest Audi R18 e-tron quattro Schweiz Marcel Fässler Deutschland André Lotterer Frankreich Benoît Tréluyer
2013 Deutschland Audi Sport Team Joest Audi R18 e-tron quattro Frankreich Loïc Duval Danemark Tom Kristensen Vereinigtes Konigreich Allan McNish

Die Siege in Le Mans[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Fahrer Wagen
1984 Deutschland Klaus Ludwig Frankreich Henri Pescarolo Joest-Porsche 956 C
1985 Deutschland Klaus Ludwig Italien Paolo Barilla Deutschland Louis Krages Joest-Porsche 956 C
1996 Deutschland Manuel Reuter Vereinigte Staaten Davy Jones Osterreich Alexander Wurz Joest TWR-Porsche WSC-95
1997 Italien Michele Alboreto Schweden Stefan Johansson Danemark Tom Kristensen Joest TWR-Porsche WSC-95
2000 Italien Emanuele Pirro Deutschland Frank Biela Danemark Tom Kristensen Audi R8
2001 Italien Emanuele Pirro Deutschland Frank Biela Danemark Tom Kristensen Audi R8
2002 Italien Emanuele Pirro Deutschland Frank Biela Danemark Tom Kristensen Audi R8
2003 Italien Rinaldo Capello Danemark Tom Kristensen Vereinigtes Konigreich Guy Smith Bentley Speed 8 (offiziell Bentley-Werksteam)
2006 Deutschland Frank Biela Italien Emanuele Pirro Deutschland Marco Werner Audi R10 TDI
2007 Deutschland Frank Biela Italien Emanuele Pirro Deutschland Marco Werner Audi R10 TDI
2008 Italien Rinaldo Capello Vereinigtes Konigreich Allan McNish Danemark Tom Kristensen Audi R10 TDI
2010 Deutschland Timo Bernhard Frankreich Romain Dumas Deutschland Mike Rockenfeller Audi R15 Plus
2011 Frankreich Benoît Tréluyer Schweiz Marcel Fässler Deutschland Andre Lotterer Audi R18 TDI
2012 Frankreich Benoît Tréluyer Schweiz Marcel Fässler Deutschland Andre Lotterer Audi R18 e-tron quattro
2013 Vereinigtes Konigreich Allan McNish Danemark Tom Kristensen Frankreich Loïc Duval Audi R18 e-tron quattro
2014 Frankreich Benoît Tréluyer Schweiz Marcel Fässler Deutschland Andre Lotterer Audi R18 e-tron quattro

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Joest Racing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Interview mit Peter Elleray: http://www.mulsannescorner.com/bentleyelleray.html
  2. Joest vor Problem: 2017er-Audi existiert nur auf Papier. Abgerufen am 23. November 2016.
  3. Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1976 (Memento vom 24. Juni 2003 im Webarchiv archive.today)
  4. Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1979 (Memento vom 24. Juni 2003 im Webarchiv archive.today)
  5. Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1980 (Memento vom 24. Juni 2003 im Webarchiv archive.today)
  6. Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1983 (Memento vom 24. Juni 2003 im Webarchiv archive.today)
  7. Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1984 (Memento vom 24. Juni 2003 im Webarchiv archive.today)
  8. Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1985 (Memento vom 24. Juni 2003 im Webarchiv archive.today)
  9. Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1986 (Memento vom 24. Juni 2003 im Webarchiv archive.today)
  10. Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1989 (Memento vom 24. Juni 2003 im Webarchiv archive.today)