Johannes Wilhelmus Timpe

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Johannes Wilhelmus Timpe (getauft 17. April 1770 in Glane bei Bad Iburg; † 7. Juni 1837 in Groningen) war ein deutsch-niederländischer Orgelbauer.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Wilhelmus Timpe stammte aus dem Osnabrücker Land, wo er in der katholischen Kirche zu Glane getauft wurde.[1] Sein Vater Bernhard Heinrich Timpe († 1782) war Landwirt. Johannes Wilhelmus Timpe heiratete am 3. Januar 1803 die Dienstmagd Petronella le Jeune (* 1773; † 27. April 1863). Den beiden wurden drei Kinder geboren, die beiden Töchter Anna Maria (* 9. August 1822; † 24. Juli 1826) und Emmerantia Anna Catharina (* 29. April 1824) sowie der Sohn Bernardus Nicolaas (* 26. August 1815; † 4. November 1840). Dieser war 1830 noch ohne Arbeit, wurde 1834 aber als Orgelbauer bezeichnet. Wegen seiner gesundheitlicher Gebrechen und des kleinwüchsigen Gestalt (152,5 cm) wurde er zunächst für ein Jahr und anschließend für ein weiteres Jahr vom Militärdienst befreit.[2] Er übernahm im väterlichen Betrieb zunehmend Tätigkeiten, sodass dieser in „J.W.Timpe & Zoon“ umbenannt wurde. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass sich der Gesundheitszustand von J. W. Timpe in den letzten Lebensjahren immer mehr verschlechterte. Seine Frau starb im Groninger katholischen Armenhaus.[1]

Im Orgelbau war Johannes Wilhelmus Timpe zunächst in der Werkstatt von Nicolaus Anthony Lohmann (1766–1835) in Groningen tätig. Von 1806 bis 1812 war er Meistergeselle bei Heinrich Hermann Freytag und vollendete nach dessen Tod die Orgeln in Oostwold (1811) und Warffum (1812). Anschließend machte er sich selbstständig. Insgesamt sind 17 Arbeiten Timpes nachgewiesen, der in der Tradition des klassischen Groninger Orgelbaus wirkte.[3]

Petrus van Oeckelen, der sich bei Timpe im Orgelbau vertieft hatte, übernahm nach dessen Tod die Werkstatt.[4] Ein weiterer Geselle Timpes war Wilhelm Caspar Joseph Höffgen.

Werkliste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die römische Zahl bezeichnet die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal und die arabische Zahl die Anzahl der klingenden Register.

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Anmerkungen
1811 Oostwold Hervormde kerk II/p 18 Vollendung der Freytag-Orgel (Endintonation); 1860 Umdisponierungen durch P. v. Oeckelen; zum großen Teil erhalten
1812 Warffum Hervormde kerk
II/P 24 von Freytag begonnener Neubau wesentlich durch Timpe durchgeführt; zum großen Teil erhalten
1813–1815 Zutphen Walburgiskerk
III/P 38 Erweiterungsumbau der Bader-Orgel (1643)
1816 Groningen Doopsgezinde kerk Neubau; 1960 ersetzt
1818 Zutphen St. Jan Neubau
1818 Emden Neue Kirche II/P 30 einziger Neubau in Deutschland; 1944 zerstört
1819 Bedum Maria ten Hemelopneming Neubau; nicht erhalten
1820 Blankenham St. Nicolaas Neubau; 1893 ersetzt
1821 Groningen St. Dominicuskerk
I seit 1840 in der Waalse kerk in Zwolle (Foto); 1892 zweimanualig erweitert durch Jan Proper
1821–1822 Middelbert Hervormde kerk
II/p 15 Neubau; weitgehend erhalten
1822 Kantens Hervormde kerk II 15 Erneuerungsmaßnahmen (neue Windlade im Hauptwerk)
1824 Veendam Hervormde kerk II/P 33 Neubau; Gehäuse und Prospektpfeifen im Rückpositiv erhalten[5]
1829 Beilen Stefanuskerk I/p 11 Zuschreibung, ursprünglich für die röm.-katholische Broederkerk in Groningen gebaut (1825–1829), 1840 nach Beilen umgesetzt, 1862 durch van Oeckelen umgebaut; verbreitertes Gehäuse erhalten
1830 Groningen Der Aa-kerk
III/P 32 1815–1816 Überführung der Schnitger-Orgel (1702) in die Aa-kerk, 1830 Umbau und Umdisponierungen; weitgehend erhalten → Orgel
1831 Groningen Nieuwe kerk
III/P 42 Neubau nach Entwurfszeichnung von P. v. Oeckelen; weitgehend erhalten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willem Jan Cevaal: Johannes Wilhelmus Timpe (1770–1837). Orgelmaker te Groningen. Utrecht 1997.
  • Peter Karstkarel: Alle middeleeuwse kerken. Van Harlingen tot Wilhelmshaven. Uitgeverij Noordboek, Groningen 2007, ISBN 90-330-0558-1.
  • Douglas E. Bush, Richard Kassel (Hrsg.): The Organ. An Encyclopedia. Routledge, New York/London 2006, ISBN 0-415-94174-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Walter Hans Kaufmann: Die Orgeln Ostfrieslands. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1968.
  • Ralph Nickles: Orgelinventar der Krummhörn und der Stadt Emden. Hauschild Verlag, Bremen 1995, ISBN 3-929902-62-1, S. 139.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ralph Nickles: Orgelinventar der Krummhörn und der Stadt Emden. Hauschild Verlag, Bremen 1995, ISBN 3-929902-62-1, S. 139.
  2. www.orgelsindrenthe.nl: J.W.Timpe & Zoon (niederländisch), gesehen 2. Juni 2017.
  3. Douglas E. Bush, Richard Kassel (Hrsg.): The Organ. An Encyclopedia. Routledge, New York/London 2006, ISBN 0-415-94174-1, S. 172 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Douglas E. Bush, Richard Kassel (Hrsg.): The Organ. An Encyclopedia. Routledge, New York, London 2006, ISBN 0-415-94174-1, S. 378 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Orgelgeschichte Veendam, abgerufen am 17. April 2018.