John Flamsteed

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John Flamsteed, Porträt von Godfrey Kneller, 1702

John Flamsteed (* 19. August 1646 in Denby; † 31. Dezember 1719 in Greenwich) war ein englischer Astronom und seit 1675 der erste Hofastronom (Astronomer Royal) des englischen Königshauses.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

John Flamsteed kam als einziger Sohn des Kaufmannes Stephen Flamsteed und seiner ersten Ehefrau Mary Spadman aus Denby in der Grafschaft Derbyshire zur Welt. Obwohl er Theologe wurde, galt sein wahres Interesse der Astronomie. Im Selbststudium brachte er sich bei, Verfinsterungen und Planetenpositionen zu berechnen. Irgendwie gelangten einige dieser Berechnungen in die Hände des Astronomen und Mathematikers Immanuel Halton (1628–1699), der von den Fähigkeiten des jungen Talents begeistert war. Auch Lord Brouncker, der damalige Präsident der Royal Society, erfuhr davon, und es ergab sich ein Briefwechsel mit verschiedenen Gelehrten in London, zu denen auch Henry Oldenburg, John Collins und William Molyneux gehörten.

Denkmal in Herstmonceux

Im Alter von nicht einmal 23 Jahren machte sich Flamsteed dann auf den Weg, die Männer von der Royal Society persönlich kennenzulernen. Und als Karl II. einen königlichen Astronomen suchte, wurde ihm Flamsteed vorgeschlagen. Am 4. März 1675 wurde dieser durch königlichen Erlass zum The King’s Astronomical Observator, dem „Astronomischen Beobachter des Königs“ ernannt und war damit der erste Astronomer Royal („Königlicher Astronom“). Hofastronom Flamsteed erhielt eine Rente von 100 Pfund im Jahr.

Auf Flamsteeds Vorschlag veranlasste 1675 ein weiterer königlicher Erlass die Gründung des Royal Greenwich Observatory, für das Flamsteed im August den Grundstein legte. Im Februar 1676 wurde er Mitglied der Royal Society und im Juli zog er an das Observatorium, in dem er lebte, bis er 1684 zum Pfarrer der Gemeinde von Burstow in Surrey berufen wurde. Diesen Beruf und den des Astronomer Royal übte er bis zu seinem Tod 1719 aus. 1720 wurde er in Burstow bestattet. Seit 1699 war er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences in Paris.[1]

Flamsteed ist auch für seinen Streit mit Isaac Newton bekannt, der damals Präsident der Royal Society war. Newton versuchte, einige von Flamsteeds Beobachtungen zu stehlen und als seine eigenen auszugeben, was ihm mit Hilfe eines königlichen Edikts auch gelang; Newton veranlasste die Veröffentlichung der Beobachtungen von Flamsteed. Anschließend veröffentlichte er sie, ohne Flamsteed als Entdecker zu nennen. Jahre später gelang es Flamsteed, die meisten Kopien der veröffentlichten Bücher zurückzukaufen, und er verbrannte sie schließlich öffentlich vor dem Royal Observatory.

Zu Ehren Flamsteeds wurden der Mondkrater Flamsteed und der Asteroid (4987) Flamsteed nach ihm benannt.

Wissenschaftliche Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flamsteed eröffnete seine Laufbahn mit einer wichtigen Abhandlung über die Bestimmung der Zeitgleichung.[2]

Er sammelte die Daten von rund 2.800 über England sichtbaren Sternen, die er mit zum größten Teil selbst gebauten Instrumenten beobachtete, und ersann ein System zu ihrer systematischen Benennung mit den so genannten Flamsteed-Nummern, das auch heute noch verwendet wird. Dieses System tauchte erstmals in seiner Historia coelestis Britannica auf, die 1712 von Newton veröffentlicht wurde, jedoch ohne Autorisierung durch Flamsteed. Nach Flamsteeds Tod erschien 1725 eine von Edmond Halley ergänzte weitere Ausgabe der Historia[3] und 1729 der Atlas coelestis.[4]

In den Jahren 1666 und 1668 berechnete Flamsteed die Sonnenfinsternisse präzise voraus. Er machte die erste festgehaltene Beobachtung des Planeten Uranus, den er allerdings für einen Stern hielt und als 34 Tauri in seinen Sternkatalog aufnahm.

1680 beobachtete er den Großen Komet von 1680.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: John Flamsteed – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe F. Académie des sciences, abgerufen am 13. November 2019 (französisch).
  2. J. Flamsteed: De inaequilitate dierum solarium dissertatio astronomica. London 1672. e-rara.ch
  3. M. Flamsteed, J. Hodgson (Hrsg.): Historia Coelestis Britannica. London 1725. Teil 1: Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10485039_00005~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D, Teil 2: Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10485040_00005~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D, Teil 3: Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10485041_00005~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  4. M. Flamsteed, J. Hodgson (Hrsg.): Atlas Coelestis. London 1753; archive.org.