Josef Fischer (Radsportler)

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Josef Fischer (1903)
Fischer auf dem Fahrrad
Pflasterstein in Roubaix zur Erinnerung an Fischers Sieg beim Rennen Paris-Roubaix
Fischer vor dem Rennen gegen ein Pferd (1895)

Josef Fischer (* 20. Januar 1865 in Atzlern bei Neukirchen beim Heiligen Blut, Oberpfalz; † 3. März 1953 in München) war der erste bedeutende deutsche Straßen-Radrennfahrer.

Sportliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu seiner Zeit galt Fischer als der beste Straßenfahrer der Welt. Im Jahr 1893 gewann Fischer die Distanzradfahrt Wien–Berlin, 1894 dann Mailand–München. Er war auch der erste Gewinner des Rennens Paris–Roubaix im Jahr 1896 und blieb bis zum Sieg von John Degenkolb 2015 für 119 Jahre der einzige deutsche Radsportler, der dieses Rennen für sich entscheiden konnte. Für die 280 Kilometer benötigte er 9 Stunden 17 Minuten. 1900 siegte er beim Rennen Bordeaux–Paris. 1903 nahm er als einziger Deutscher an der ersten Austragung der Tour de France teil und wurde 15.

Fischers Karriere als Radrennfahrer währte von 1892 bis 1904; ab 1897 hatte er auch als Bahnfahrer Erfolge. Im August 1894 schaffte er es, mit dem Rad schneller zu sein, als ein Wildwest-Reiter, der sich fälschlicherweise als Sohn von Buffalo Bill ausgab[1]; beim Siebenstundenrennen in München konnte Fischer auf dem Rad 258,5 km, sein Kontrahent auf verschiedenen Pferden 209 km zurücklegen.[2]

Berufliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Rücktritt vom aktiven Radsport blieb Fischer zunächst in Paris und arbeitete als Chauffeur für adlige Kunden. Während des Ersten Weltkriegs musste er Frankreich verlassen und kehrte nach Deutschland zurück.[3]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Rütt übermittelte die Anekdote, nach der Fischer nach seinem Sieg bei der Distanzfahrt Wien-Berlin einen angebotenen Stuhl mit den Worten ablehnte: „Danke schön, habe lange genug gesessen, freue mich, mal stehen zu können.“[4]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1892
  • München–Pilsting (205 km)
  • München–Coburg (300 km)
1893
  • Wien–Berlin (580 km in 31:00:22,2 Stunden)
  • Moskau–St. Petersburg
  • Freiburg–Colmar–Basel (300 km)
1894
  • Mailand–München (587 km in 29:30 Stunden)[2]
  • Triest–Graz–Wien (509 km)
1895
  • Triest–Graz–Wien
1896
1897
  • Vier Tage von Hamburg
1899
  • Vier Tage von Hamburg
1900

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Josef Fischer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abendzeitung Germany: Wie Velocipedisten München zur Radlhauptstadt machten. Abgerufen am 3. April 2019.
  2. a b Passauer Neue Presse vom 8. April 2017, Sportteil, „Das Rad-Phänomen aus dem Bayerwald“
  3. Sébastien Fleuriel: 100 Paris-Roubaix. Presses Univ. Septentrion, 2002, ISBN 978-2-85939-758-6, S. 24 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 8/1953. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln, S. 15.