Julia Sahin

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Julia Sahin Boxer
Daten
Geburtsname Hülya Şahin
Geburtstag 23. Februar 1974
Geburtsort Siegen
Nationalität Deutschland Deutschland
Kampfname(n) Sunshine
Gewichtsklasse Superfliegengewicht (zuletzt)
Stil Linksauslage
Größe 1,60 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 23
Siege 20
K.-o.-Siege 2
Niederlagen 3
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 2 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften
Gold 2001 Scranton -48 kg
Europameisterschaften
Gold 2003 Pécs -48 kg
Gold 2001 Saint-Amand -48 kg

Julia Sahin (* 23. Februar 1974 in Siegen, Deutschland als Hülya Şahin) ist eine ehemalige deutsch-türkische Kickboxerin und Boxerin. Als Profiboxerin war sie 2007–2008 WIBF-Weltmeisterin im Halbfliegengewicht.

Bei den Amateuren boxte sie für die Türkei, wurde 2001 Weltmeisterin, sowie 2001 und 2003 Europameisterin. Als Amateur-Kickboxerin wurde sie 1995 Weltmeisterin im Vollkontakt.

Amateurkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie begann im Alter von 17 Jahren, inspiriert von ihrem älteren Bruder, mit Kickboxen, wo sie 1995 in Kiew Weltmeisterin der WAKO im Vollkontakt (-52 kg) wurde,[1] und wechselte 1997 zum klassischen Boxsport. Aufgrund ihres türkischen Trainers und der laut ihrer Aussage besseren Unterstützung durch den Türkischen Amateurboxverband, kämpfte sie in ihrer Amateurkarriere für die Türkei. Sie gewann vier Türkische Meistertitel, 1999 und 2000 jeweils die ersten beiden Europacups der Frauen[2][3], sowie 2001 die erste Frauen-Europameisterschaft in Saint-Amand[4] und die erste Frauen-Weltmeisterschaft in Scranton, wobei sie im Finale Mary Kom bezwang. Sie wurde mit diesem Erfolg die erste türkische Boxweltmeisterin.[5] 2003 wiederholte sie den Titelgewinn bei den zweiten Europameisterschaften in Pécs.[6]

Profikarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2004 wurde sie in Deutschland Profiboxerin beim Hamburger Boxstall Universum Box-Promotion und trat aus Promotions- bzw. Wiedererkennungsgründen unter dem Namen Julia Sahin an, da dieser Vorname laut eigener Aussage für das deutsche Publikum leichter auszusprechen sei.[7] Trainiert wurde sie von Michael Timm.

Sie wurde am 15. Januar 2005 in Magdeburg Deutsche Meisterin im Fliegengewicht[8] und verteidigte den Titel im Oktober 2005 gegen Daniela Graf.[9]

Am 3. Dezember 2005 besiegte sie in Magdeburg die US-Amerikanerin Stephanie Dobbs beim Kampf um die Interkontinentale Meisterschaft der WIBF im Fliegengewicht[10] und verteidigte den Titel im Januar 2006 gegen die Israelin Hagar Finer.[11]

Am 8. April 2006 gewann sie in Kiel die Interims-Weltmeisterschaft der WIBF im Halbfliegengewicht durch einen einstimmigen Sieg gegen die Britin Cathy Brown.[12] Diesen Titel konnte sie am 9. September 2006 in Magdeburg einstimmig gegen die Dominikanerin Marilyn Hernandez verteidigen.[13]

Am 27. Januar 2007 trat sie im Burg-Wächter Castello von Düsseldorf als Pflichtherausforderin im Halbfliegengewicht gegen die amtierende russische WIBF-Weltmeisterin Anastassija Toktaulowa an und siegte dabei einstimmig nach Punkten.[14] Den Titel verteidigte sie 2007 jeweils gegen die US-Amerikanerin Hollie Dunaway[15] und die Mexikanerin Delia López[16], sowie im April 2008 gegen Yahaira Martínez aus Puerto Rico.[17]

Im September 2008 gab Sahin überraschend bekannt, nicht zu einer weiteren Titelverteidigung in Hamburg gegen die Mexikanerin Esmeralda Morena antreten zu wollen und sich von ihrem Boxstall Universum getrennt zu haben.[18] Einem Pressebericht der taz zufolge sei sie vom Boxstall als nicht telegen genug und daher als entbehrlich bezeichnet worden. Auch ihr Alter von 34 Jahren hätte eine Rolle gespielt. Sahin, für die laut eigener Aussage „das nach außen Gekehrte“ nicht ihre Art sei, hatte daraufhin der Vertragsauflösung zugestimmt.[19]

Am 10. Oktober 2009 kehrte sie nach rund 18 Monaten Ringpause für einen Kampf gegen Susi Kentikian um die WM-Titel der WIBF, WBA und WBO im Fliegengewicht zurück, verlor das Duell jedoch in Rostock einstimmig nach Punkten. Ihre Kampfvorbereitung hatte sie in Köln bei Mehmet Hendem bestritten.[20]

Ihren nächsten Kampf bestritt sie erst über ein Jahr später, am 30. Oktober 2010 in Kanada, wobei sie ebenfalls einstimmig gegen die WIBF-Weltmeisterin im Bantamgewicht, Hagar Finer, verlor.[21] Ihren letzten Kampf bestritt sie im Alter von 37 Jahren am 18. Juni 2011 im französischen Lingolsheim um den WIBF-WM-Titel im Superfliegengewicht, verlor jedoch einstimmig gegen die Französin Nadya Hokmi.[22]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sahin ist die Tochter türkischer Eltern, welche 1969 von Erzincan nach Deutschland ausgewandert waren. Sie arbeitete neben ihrer Boxkarriere als Betriebsschlosserin bei den Kölner Verkehrs-Betrieben.

Liste der Profikämpfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Tag Ort Gegner Ergebnis für Sahin
2011 18. Juni Stade Joffre Lefèbvre, Lingolsheim, Frankreich Nadya Hokmi Niederlage nach Punkten
2010 30. Oktober Casino Rama, Rama (Ontario), Kanada Hagar Finer Niederlage nach Punkten
2009 10. Oktober Stadthalle, Rostock, Deutschland Susi Kentikian Niederlage nach Punkten
2008 5. April Burg-Wächter Castello, Düsseldorf, Deutschland Yahaira Martínez Sieg nach Punkten
2007 28. Juli Burg-Wächter Castello, Düsseldorf, Deutschland Delia López Sieg nach Punkten
30. Juni Porsche-Arena, Stuttgart, Deutschland Hollie Dunaway Sieg nach Punkten
27. Januar Burg-Wächter Castello, Düsseldorf, Deutschland Anastassija Toktaulowa Sieg nach Punkten
2006 9. September Bördelandhalle, Magdeburg, Deutschland Marilyn Hernandez Sieg nach Punkten
8. April Ostseehalle, Kiel, Deutschland Cathy Brown Sieg nach Punkten
24. Januar Universum Gym, Hamburg, Deutschland Hagar Finer Sieg nach Punkten
2005 3. Dezember Bördelandhalle, Magdeburg, Deutschland Stephanie Dobbs Sieg nach Punkten
15. Oktober Mehrzweckhalle Süd, Düsseldorf, Deutschland Daniela Graf Sieg nach Punkten
2. Juli Color Line Arena, Hamburg, Deutschland Oksana Romanowa Sieg nach Punkten
28. Mai Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart, Deutschland Marianne Chubirka Sieg nach Punkten
5. März Wilhelm-Dopatka-Halle, Leverkusen, Deutschland Viktoria Varga Sieg mit TKO in Runde 5
15. Januar Bördelandhalle, Magdeburg, Deutschland Maja Frenzel Sieg nach Punkten
2004 16. Oktober Maritim-Hotel, Köln, Deutschland Svetla Taskova Sieg nach Punkten
18. September Wilhelm-Dopatka-Halle, Leverkusen, Deutschland Iliana Bonewa Sieg nach Punkten
17. Juli Stadthalle, Zwickau, Deutschland Pawla Stankejowa Sieg nach Punkten
3. Juli Stadthalle, Hattersheim, Deutschland Oksana Romanowa Sieg nach Punkten
29. Mai Ostseehalle, Kiel, Deutschland Anca Pop Sieg mit TKO in Runde 4
30. März Saaltheater Geulen, Aachen, Deutschland Stella Evropiedieva Sieg nach Punkten
17. Januar DM-Arena, Karlsruhe, Deutschland Gabriella Insperger Sieg nach Punkten

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. WAKO-Weltmeister aus Deutschland
  2. Womens European Cup 1999
  3. Womens European Cup 2000
  4. Women's European Championships 2001
  5. World Women's Championships 2001
  6. Women's European Championships 2003
  7. Hülya Şahin Dünya Kadınlar Boks Şampiyonu Oldu
  8. Julia Sahin vs. Maja Frenzel
  9. Boxer unter Dopingverdacht
  10. Julia Sahin vs. Stephanie Dobbs
  11. Julia Sahin vs. Hagar Shmoulefeld
  12. Julia Sahin vs. Cathy Brown
  13. Julia Sahin vs. Marylin Hernandez
  14. Julia Sahin vs. Anastasia Toktaulova
  15. Julia Sahin vs. Hollie Dunaway
  16. Julia Sahin vs. Delia Lopez
  17. Julia Sahin vs. Yahaira Martinez
  18. Sahin trennt sich von Universum
  19. Plötzlich feminin genug
  20. Susi Kentikian vs. Julia Sahin
  21. Hagar Shmoulefeld Finer vs. Julia Sahin
  22. Nadia Hokmi vs. Julia Sahin