Königlich Bayerisches 3. Feldartillerie-Regiment „Prinz Leopold“

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Denkmal für das Feldartillerieregiment und dessen Verluste im Ersten Weltkrieg (Max II Kaserne)
Denkmal für das Feldartillerieregiment und dessen Verluste im Ersten Weltkrieg (Max II Kaserne)

Das 3. Feldartillerie-Regiment „Prinz Leopold“ war ein Artillerieregiment der Bayerischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Erlass vom 16. März 1848 aus dem 1. und 2. Artillerie-Regiment sowie aus Teilen der Kürassier- und Chevaulegers-Regimenter wurde der Verband als 3. Reitendes Artillerie-Regiment zu vier Batterien in München errichtet. Ab 1. Oktober 1901 gliederte sich das Regiment in zwei Abteilungen zu drei Batterien sowie zwei Fahrenden Batterien.

Erster Regimentsinhaber war ab 8. September 1849 die Königinmutter Marie von Bayern. Das Regiment erhielt daher ab diesem Zeitpunkt den Zusatz „Königin Mutter“. Nach ihrem Tode wurde am 19. Mai 1889 bestimmt, dass das Regiment den Zusatz bis auf weiteres fortzuführen habe. Am 19. Februar 1905 ging die Inhaberschaft auf den Generalfeldmarschall Leopold von Bayern über und das Regiment führte bis zur Auflösung den Namen 3. Feldartillerie-Regiment „Prinz Leopold“.

Zusammen mit dem 8. Feldartillerie-Regiment bildete es seit Oktober 1901 die 6. Feldartillerie-Brigade. Letzter Friedensstandort des Regiments war der Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Ab 1. Oktober 1914 befand sich die Garnison in Amberg.

Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Krieges gegen Preußen kam das Regiment im Mainfeldzug zum Einsatz.

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Deutsch-Französischen Krieg war das Regiment als Korpsartillerie dem II. Armee-Korps zugeordnet. Es nahm an den Kämpfen bei Beaumont, Sedan, Coulmiers, Orléans, der Einschließung und Belagerung von Paris sowie den Belagerungen Straßburg und Belfort teil.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ersten Weltkrieg war das Regiment ausschließlich an der Westfront eingesetzt. Mobilgemacht wurde es am 2. August 1914. Es nahm zunächst an den Grenzgefechten und der Schlacht in Lothringen teil, kämpfte bei Nancy-Épinal und ging ab Mitte September 1914 zwischen Maas und Mosel in den Stellungskrieg über. Von Juli bis August 1916 machte es die Schlacht um Verdun und im September 1916 die Schlacht an der Somme mit, um anschließend in Flandern und im Artois wieder in den Stellungskrieg überzugehen. Von Ende März bis Anfang Oktober unterstand das Regiment dem neugebildeten Artillerie-Kommandeur Nr. 6 und anschließend direkt der 6. Infanterie-Division. Ab 19. November 1917 wurde es wieder dem Artillerie-Kommandeur Nr. 6 unterstellt und beteiligte sich unter dessen Führung u. a. an der Frühjahresoffensive 1918 sowie den anschließenden Abwehrkämpfen.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende marschierte die Reste des Regiments nach Amberg zurück, wo ab 5. Januar 1919 die Demobilisierung erfolgte. Aus Teilen bildeten sich verschiedene Freiformationen. So die Volkswehr-Artillerie-Abteilung Tautphaeus und die drei Volkswehr-Batterien von Speck, Seither und Egersdörfer. Nach der Bildung der Vorläufigen Reichswehr gingen diese Einheiten im Reichswehr-Artillerie-Regiment 24 auf.[1]

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 7. Batterie des 7. (Bayerisches) Artillerie-Regiments in Nürnberg. In der Wehrmacht wurde die Tradition durch das Artillerieregiment 10 in Regensburg fortgeführt.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1872 führten die Kommandeure die Bezeichnung Oberstkommandant.

Dienstgrad Name Datum[2]
Oberst Philipp von Brand zu Neidstein 16. März 1848 bis 17. Oktober 1850
Oberst Karl von Brodeßer 18. Oktober 1850 bis 31. Juli 1856
Oberst Friedrich von Bothmer 29. November 1856 bis 30. März 1866
Heinrich Lutz 31. März 1866 bis 31. Januar 1870
Oberst Heinrich Bronzetti 01. Februar 1870 bis 10. April 1874
Oberst Carl Brandt 11. April 1874 bis 18. Oktober 1876
Oberst Anton Orff 27. November 1876 bis 4. Januar 1878
Oberst Albrecht Streiter 05. Januar 1878 bis 1. November 1882
Friedrich von Hellingrath 02. November 1882 bis 10. April 1885
Adalbert von Lurz 11. April 1885 bis 25. Oktober 1886
Oberst Eugen von Malaisé 26. Oktober 1886 bis 7. März 1889
Oberst Johann Böck 08. März 1889 bis 11. Mai 1892
Oberstleutnant/Oberst Xaver von Riedheim 12. Mai 1892 bis 19. Juli 1896
Oberstleutnant/Oberst Friedrich Otto 20. Juli 1896 bis 18. Februar 1899
Maximilian von Neubeck 19. Februar 1899 bis 30. September 1901
Oberst Maximilian Halder 01. Oktober 1901 bis 8. April 1905
Oberst Martin von Denk 09. April 1905 bis 11. Dezember 1906
Oberst Maximilian Höhn 12. Dezember 1906 bis 27. April 1908
Oberst Ludwig von Seither 28. April 1908 bis 6. März 1910
Karl Harlander 07. März 1910 bis 21. Juni 1912
Oberst Joseph Macher 22. Juni 1912 bis 21. April 1916
Oberstleutnant Georg von Löffelholz von Kolberg 27. April 1916 bis Januar 1919

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil IX: Feldartillerie. Band 1. Verlag Militaria. Wien 2007, ISBN 978-3-902526-15-1. S. 499.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Kavallerie, Artillerie, Pioniere, Kraftfahr- und Fahr-Abteilungen, Panzertruppe, Verkehrstruppe und Nachrichten-Abteilungen. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 444 f.