Körperbild

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Das Körperbild (englisch body image) ist die Vorstellung vom eigenen Körper. Es ist der Teil des Körpererlebens, der formales Wissen, Phantasien, Gedanken, Repräsentationen, Einstellungen, Bewertungen und Bedeutungszuschreibungen den Körper betreffend beinhaltet. Das Körperbild ist eng verbunden mit dem Selbstbild, welches die Vorstellungen über die eigene Person enthält.

Definitorische Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff des „Körperbildes“ wurde im Jahre 1935 vom österreichisch-amerikanischen Psychiater und Psychoanalytiker Paul Schilder geprägt.[1]

Die auf das subjektive Erleben des Körpers bezogene phänomenologische Forschung war bis in das frühe 21. Jahrhundert gekennzeichnet von einer unscharf definierten Terminologie und methodischen Mängeln. Insbesondere der Begriff „Körperbild“ wurde in sehr unterschiedlicher Form in der Fachliteratur zur Beschreibung einer Vielzahl von leibbezogenen Phänomene eingesetzt – teilweise als Oberbegriff, aber auch in der Beschreibung unterschiedlicher Teilaspekte der Leiberfahrung. Hieraus ergaben sich erhebliche Probleme in der definitorischen Abgrenzung zu anderen gebräuchlichen Fachbegriffen, weshalb für den deutschen Sprachraum Anfang der 2000er ein Konsensuspapier zur terminologische Einordnung der verschiedenen Teilaspekte des Körpererlebens erarbeitet wurde.

Unter dem Begriff Körperbild wurden dabei die kognitiv bestimmten, den Körper betreffenden mehrdimensionalen Erfahrungs- und Bewertungsaspekte zusammengefasst. Diese Aspekte sind abhängig von sozialen sowie kulturellen Einflüssen und vornehmlich über zwischenmenschliche und biographische Faktoren zu erfassen. Für den Aspekt der Einstellungen und Bewertungen ist außerdem der jeweilige kulturelle Kontext mit den spezifischen körperbezogenen sozialen Umgangsformen und normativen Determinanten wesentlich. Anders als es bspw. seitens der psychodynamischen Theorie gesehen wird, ist das Körperbild somit mehr als ein bloßes ‚Imago des Körpers‘ bzw. ‚phantasmatische Repräsentation‘, sondern das Ergebnis aller kognitiv-evaluativen Einflüsse auf das Gesamtkörpererleben.[2]

Aktuelle Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Sicht eines kognitiv verhaltenstherapeutischen Ansatzes setzt sich nach S. Vocks und T. Legenbauer (2018)[3] das Körperbild aus vier Komponenten zusammen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Röhricht et al.: Konsensuspapier zur terminologischen Abgrenzung von Teilaspekten des Körpererlebens in Forschung und Praxis. In: Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 3. Januar 2005, S. 183–190, PMID 15800812, doi:10.1055/s-2004-834551 (online)
  • Frauke Besuden, Brita Günther, Peter Widmer: Vom Körperbild zur Körperbezogenen Psychotherapie. (Schriftenreihe XX Psychosomatische Klinik Bad Neustadt) Psychosomatische Klinik Bad Neustadt der Rhön-Klinikum AG, 2015, auf psychosomatik.campus-nes.de [3]
  • Dagmar Ambass, Robert Langnickel: Das unbewusste Körperbild. Menschen. 3/4/2022, S. 16–19, auf researchgate.net [4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Bechstein: Psychomotorik. Reader zum Lernbereich. Praxis der Motopädie - Psychomotorik. Theorieskizzen. 11. veränderte Auflage, Dortmund 2011, Textauszug auf mbechstein.de [1] hier S. 61
  2. Manfred Bechstein: Psychomotorik. Reader zum Lernbereich. Praxis der Motopädie - Psychomotorik. Theorieskizzen. 11. veränderte Auflage, Dortmund 2011, Textauszug auf mbechstein.de [2] hier S. 60–68
  3. Silja Vocks, Tanja Legenbauer: Körperbildtherapie bei Anorexia und Bulimia Nervosa. Ein kongnitiv-verhaltenstherapeutusches Behandlungsprogramm. 2. aktualisierte Auflage, Hogrefe Verlag, Göttingen 2018