KTM X-Bow

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KTM
KTM X-Bow
KTM X-Bow
KTM X-Bow
X-Bow
Produktionszeitraum: seit 2008
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Roadster
Motoren: Ottomotor:
2,0 Liter
(177–220 kW)
Länge: 3738 mm
Breite: 1915 mm
Höhe: 1202 mm
Radstand: 2430 mm
Leergewicht: 790–847 kg

Der X-Bow (sprich Crossbow, englisch für Armbrust) ist das erste Auto des österreichischen Motorradherstellers KTM. Es wurde Anfang 2007 in Form von Zeichnungen und am 8. März auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt.

KTM X-Bow
KTM X-Bow GT

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prototyp auf der IAA 2007

In enger Zusammenarbeit mit dem seit 1994 für KTM tätigen größten österreichischen Design-Büro Kiska entstand im Jahr 2006 die Idee, zusammen mit den Motorrädern auch ein Fahrzeug auf den europäischen Markt zu bringen, das die Formen und die Charakteristik von KTM widerspiegeln und getreu dem Motto „Ready to Race“ ein puristischer Hochleistungssportwagen werden sollte.

Aus den ersten Ideen wurde mit Hilfe des Formel-Fahrzeug-Herstellers Dallara ein Fahrzeug entwickelt, das dank moderner Werkstoffe wie kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff das Motto von KTM umsetzen sollte. Bei der ersten Vorstellung der Entwürfe in Genf 2007 entstand reges Interesse, was bei KTM zur Entscheidung führte, das Fahrzeug in Serie zu fertigen.

Nach einem weiteren Jahr Entwicklungszeit begann im März 2008 der Aufbau einer eigenen Produktionsanlage in Graz. Im Juni 2008 startete die Produktion der ersten Fahrzeuge von KTM, im August 2008 wurde der erste KTM X-BOW ausgeliefert. Um die enge Verbundenheit bei der Entwicklung des X-BOW mit Dallara aufzuzeigen, wurden die ersten 100 Fahrzeuge Dallara-Edition getauft und erhielten eine besonders hochwertige Ausstattung.

Während der Entwicklung begann im Frühjahr 2008 auch der Einstieg in den professionellen Motorsport, und die durch Reiter Engineering eingesetzten KTM X-BOW konnten von Beginn an sehr gute Ergebnisse erzielen. Der Deutsche Nachwuchspilot Christopher Haase gewann bereits in der ersten Saison 2008 die „Sports Light“ Klasse des GT4 Europacups, 2009 wiederholte der Österreicher Augustin Eder diesen Erfolg. Die aus dem Motorsport gewonnenen Erfahrungen flossen wiederum in die Entwicklung der Serienfertigung mit ein, darüber hinaus wurde mit dem KTM X-BOW „Race“ ein Kunden-Rennsportfahrzeug aufgebaut und rund 25 Mal verkauft.

Im Jahr 2009 präsentierte KTM auf dem Genfer Automobilsalon neue Modelle: Das Basis-Fahrzeug „Street“, den „Clubsport“ für den regelmäßigen Besuch der Rennstrecke, sowie den „ROC“, ein auf 30 Exemplare limitiertes Sondermodell, das eine umfangreiche Ausstattung enthielt und im Look des Race of Champions gestaltet war, bei dem der KTM X-BOW seit 2008 alljährlich eingesetzt wird.

Die Serienfertigung des KTM X-BOW wurde im Sommer 2009 auf Grund der schwierigen wirtschaftlichen Situation vorübergehend ausgesetzt.[1] 2010 wurde die Produktion auf „auftragsbezogene Einzelfertigung“ umgestellt,[2] gleichzeitig startete der oberösterreichische Hersteller die „KTM X-BOW BATTLE“, einen Markenpokal, der sich ausschließlich an KTM X-BOW Besitzer richtet.

2011 wurde die Modellpalette um ein „R“-Modell erweitert, das von einer Variante des 2.0-TFSI-Motors von Audi angetrieben wird und 220 kW (300 PS) leistet.[3]

Im Jahr 2013 hat KTM wieder auf dem Genfer Automobilsalon ausgestellt und präsentierte den KTM X-BOW GT. Das Modell leistet 285 PS und hat erstmals eine Windschutzscheibe.

KTM X-Bow GT4 beim Renneinsatz auf dem Nürburgring

2017 wurde mit dem X-Bow GT4 eine weitere Karosserievariante auf den Markt gebracht. Es handelt sich um ein Coupé, das für die Rennsportklasse GT4 ausgelegt ist. Als Antrieb dient auch hier ein 2,0-TFSI Motor von Audi der bis zu 360 PS leistet. Das Trockengewicht beträgt 975 kg.

Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lenkrad des X-Bow

Das Fahrzeug ist hauptsächlich aus Komponenten von Rennfahrzeugen aufwendig konstruiert. Daher liegt der Preis für das Basismodell bei 69.967,- € ohne Steuern (die Preise in unterschiedlichen Ländern variieren je nach Ausfuhrkosten und landesüblichen Steuern). Es hat ein Monocoque aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, Federungs- und Dämpferelemente von WP Suspension – vorne innenliegend –, ein abnehmbares Lenkrad, eine Brembo-Rennbremsanlage, sowie eine aerodynamische Komplettverkleidung des Bodens mit integriertem Diffusor. Der vor der Hinterachse eingebaute 2,0-l-Vierzylinder-Motor von Audi leistet 221 kW (300 PS), verfügt über Direkteinspritzung (TFSI) und einen Turbolader.[4] Er treibt die Hinterräder an. Außerdem gibt es die Version Street mit einer Leistung von 177 kW (240 PS). Auf Kundenwunsch ist auch eine Rennsport-Variante mit bis zu 265 kW (360 PS) erhältlich. Der X-Bow beschleunigt in 3,9 s von 0 bis 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h oder 231 km/h. Die Fahrleistungen dieses Roadsters sind auf ein Leergewicht von nur 790 kg zurückzuführen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

KTM X-Bow-Werk in St. Peter (Graz)

Der X-Bow hat weder elektronische Fahrhilfen wie Antiblockiersystem (ABS), Antriebsschlupfregelung (ASR) oder ein Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) noch Komfortkomponenten wie Klimaanlage, Radio usw. an Bord, sondern lediglich ein Lenkrad, ein Digitaldisplay, ein manuell zu schaltendes Sechsgang-Getriebe und die auf den Fahrer einstellbare Pedalerie. Überdies besteht keine Pflicht, den Wagen mit Helm zu fahren, da die 7 cm hohe Windschutzscheibe ausreicht, um die gesetzliche Helmpflicht auszusetzen, jedoch wird es im eigenen Interesse empfohlen.

Der X-Bow erfüllt alle EU-Richtlinien der Kleinserien-Homologation, um zum Straßenverkehr zugelassen zu werden. Umgesetzt wird diese Richtlinie in allen EU-Mitgliedsstaaten. Auch die Schweiz schließt sich dieser EU-Richtlinie an. In vielen Ländern außerhalb der Europäischen Union ist der X-Bow ebenfalls homologiert, in manchen Ländern ist er aber lediglich für den Einsatz auf Rennstrecken vorgesehen.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell X-Bow[5] X-Bow X-Bow „GT“ X-Bow „R“
Bauzeit 07/2008–2009 seit 2009 05/2013–2017 seit 2017 seit 07/2010
Motor
Einbaulage Mittelmotor
Hubraum (cm³) 1984 cm³
Zylinder Reihe 4
Leistung (kW/PS) 177/240 221/300 210/286 220/300 220/300
Nenndrehzahl (1/min) 6000 6400 6400 6400
Drehmoment (Nm) bei 1/min 310 bei 2000–5500 353 420 bei 3200 420 bei 3200 420 bei 3200
Abgasnorm EU 4/EU 5 EU 5 EU 5 EU 6 EU 6
Kraftübertragung
Antrieb Heckantrieb
Differential Sperrdifferential
Getriebe manuell zu schaltendes Sechsgang-Getriebe, H-Schaltung
Fahrleistungen
Beschleunigung (0–100 km/h) 3,9 s 3,9 s 4,1 s 4,1 s 3,9 s
Höchstgeschwindigkeit 220 km/h 237 km/h 231 km/h 231 km/h 231 km/h
Umwelt
Verbrauch 7,2–7,9 l/100 km 8,3 l/100 km 8,3 l/100 km 8,3 l/100 km
CO2-Emission 171–189 g/km 189 g/km 189 g/km 189 g/km
Abmessungen
Länge/Breite/Höhe in mm 3738/1915/1202
Radstand 2430 mm
Gewicht 790 kg 847 kg 790 kg
Tankinhalt 40 l

Motorsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

KTM X-Bow GT4 mit aufgeklappter Fahrerkanzel bei einer Automobilausstellung 2016

Im Jahr 2020 wurde die GT4-Version um den X-Bow GTX ergänzt, welcher in zwei verschiedenen Leistungsstufen erhältlich ist. Dieser verwendet einen 2,5 Liter-Fünfzylindermotor mit bis zu 441 kW Leistung, der ebenfalls von Audi stammt. Das neu gestaltete Monocoque des GTX ist auch aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff und etwa 50 cm länger als das des GT4. Der Ein- und Ausstieg erfolgt weiterhin durch Aufklappen der Canopy genannten oberen Fahrerkanzel des geschlossenen Rennwagens, die nun zusätzlich über zwei Glastüren verfügt. Die Bremsanlage besteht aus Bremsscheiben mit 378 mm Durchmesser und sechs Kolben an der Vorderachse sowie 355 mm Durchmesser und vier Kolben an der Hinterachse.[6][7][8]

Der im September 2022 vorgestellte X-Bow GT-XR stellt eine Version mit Straßenzulassung auf dieser Basis dar.[9]

Modell X-Bow GT4 X-Bow GT-XR X-Bow GTX X-Bow GT2
Bauzeit seit 2017 seit 2022 seit 2020
Motor
Einbaulage Mittelmotor
Hubraum (cm³) 1984 cm³ 2480 cm³
Zylinder Reihe 4 Reihe 5
Leistung (kW/PS) bis 265/360 368/500 390/530 441/600
Nenndrehzahl (1/min) 6350 6500 7000
Drehmoment (Nm) bei 1/min bis 500 581 bei 5550 615 bei 2500–4500 720 bei 3500–5000
Kraftübertragung
Antrieb Heckantrieb
Differential Sperrdifferential
Getriebe sequenzielles Sechsgang-Motorsportgetriebe Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sequenzielles Sechsgang-Motorsportgetriebe
Fahrleistungen
Beschleunigung (0–100 km/h) 3,9 s 3,4 s
Höchstgeschwindigkeit 265 km/h 280 km/h 276 km/h über 300 km/h
Abmessungen
Länge/Breite/Höhe in mm 4112/1933/1140 4626/2041/1164 4626/2040/1140
Radstand 2599 mm 2850 mm
Gewicht 975 kg 1130 kg 1048 kg
Tankinhalt 120 l 96 l 120 l

Ähnliche Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrzeuge mit vergleichbarem Konzept:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: KTM X-Bow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • X-Bow. KTM Sportmotorcycle;

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Pfeiffer: Blickpunkt: Situation bei KTM. In: Motorrad. Nr. 21, 2009 (archive.org [abgerufen am 26. Februar 2023]).
  2. Einzelfertigung und „Battle“ für den KTM X-Bow. KTM-Sportmotorcycle, archiviert vom Original am 26. Juni 2011; abgerufen am 26. Februar 2023.
  3. KTM X-Bow – Modellpalette 2011. KTM-Sportmotorcycle, 24. September 2010, archiviert vom Original am 19. Juli 2011; abgerufen am 26. Februar 2023.
  4. Der KTM X-BOW R. KTM-Sportmotorcycle, archiviert vom Original am 9. Juni 2011; abgerufen am 26. Februar 2023.
  5. Technische Daten X-Bow. (PDF; 472 KB) Juli 2008, abgerufen am 26. Februar 2023.
  6. KTM X-Bow GT4. KTM Sportmotorcycle, abgerufen am 31. März 2021.
  7. X-Bow GTX. Teichmann Racing, abgerufen am 31. März 2021.
  8. X-Bow GT2 Concept. KTM Sportmotorcycle, archiviert vom Original am 1. Dezember 2020; abgerufen am 26. Februar 2023.
  9. Stefan Wagner: KTM X-Bow GT-XR: Rennauto mit Straßenzulassung und Audi-R5-Turbo. In: motor1.com. 7. September 2022, abgerufen am 7. September 2022.