Kaş

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Kaş
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Kaş (Türkei)
Kaş (Türkei)
Basisdaten
Provinz (il): Antalya
Koordinaten: 36° 12′ N, 29° 38′ OKoordinaten: 36° 11′ 59″ N, 29° 38′ 25″ O
Einwohner: 7.041[1] (2010)
Telefonvorwahl: (+90) 242
Postleitzahl: 07 xxx
Kfz-Kennzeichen: 07
Struktur und Verwaltung (Stand: 2017)
Bürgermeister: Halil Kocaer (AKP)
Website:
Landkreis Kaş
Einwohner: 53.145[1] (2010)
Fläche: 1.867 km²
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km²
Kaymakam: Selami Kapankaya
Website (Kaymakam):

Kaş ist eine Ortschaft in der türkischen Provinz Antalya. Die gleichnamige Gemeinde, eine Teilgemeinde der Großstadtgemeinde (Büyükşehir Belediyesi) Antalya umfasst das gesamte Gebiet des İlçe Kaş.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt zwischen den Ausläufern des Akdağ-Gebirges (3080 m) und dem Meer, etwa 180 km südwestlich von Antalya. Direkt vor der Küste liegt die kleine griechische Insel Kastellorizo (türk.: Meis), die östlichste bewohnte Insel Griechenlands (die noch kleinere, unbewohnte griechische Insel Strongyli liegt einige Kilometer östlich von Kaş).

Stadtstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der Ort über keinen Sandstrand verfügt und bis in die 70er Jahre nur über einen Eselspfad erreichbar war, ist er lange vom Massentourismus verschont geblieben. Der Ortskern mit seinen historischen Häusern steht unter Denkmalschutz.

Der Kai in der Bucht am Westrand bietet, außer bei Westwind, gute Anlegemöglichkeiten. Die unbebaute Fläche diente bis einschließlich April 2008 Gulets von der gesamten Südküste als Winterlager. Von 2008 bis 2011 wurde dort eine Marina gebaut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lykischer Sarkophag
Hauptstraße mit den griechischen Häusern und dem Sarkophag am Ende
Der Hafen von Kaş bei Nacht
Der Atatürk-Platz in Hafennähe mit einer Statue von Mustafa Kemal Atatürk

Kaş wurde von den Lykiern als Habesos oder Habesa gegründet. Die erste schriftliche Erwähnung unter dem Namen Antiphellos ist eine zweisprachige Grabinschrift aus dem 4. Jhd. v. Chr. In hellenistischer Zeit begann der Aufstieg der Stadt, und während der römischen Herrschaft wurde Antiphellos sogar die wichtigste Stadt der Region. Im Mittelalter war die Stadt unter den Byzantinern Bischofssitz; bis heute existiert ein katholisches Titularbistum Antiphellus. Später kam sie unter die Rum-Seldschuken und schließlich unter osmanische Herrschaft. Die griechische Mehrheitsbevölkerung musste den Ort 1923 im Zuge des griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausches nach dem Vertrag von Lausanne verlassen.

Nach dem Bevölkerungsaustausch wurde der Verwaltungssitz des Bezirks Kaş aus dem Binnenland von der Ortschaft Kasaba (türkisch für Kleinstadt, die übliche Bezeichnung eines lokalen Zentrums) nach Andifli (türkisch für Antiphellos) verlegt und bei dieser Gelegenheit der Name Kaş auf die Küstenstadt übertragen.[2] Heute ist Kasaba ein Mahalle dörflichen Charakters der Gemeinde Kaş.

Wissenschaftler können bislang nicht genau sagen, an welchem Platz die antike Stadt gelegen hat, denn Zeugnisse der antiken lykischen Geschichte sind überall im Ort zu sehen. Die Hauptsehenswürdigkeit ist der große steinerne Sarkophag am oberen Ende der Haupteinkaufsstraße. Des Weiteren gibt es noch für Lykien typische in Fels gehauene Grabkammern, welche die Holzkonstruktion eines Blockhauses nachahmen.

Das antike Theater von Antiphellos befindet sich am westlichen Ortsrand. Es stammt aus dem frühen 1. Jahrhundert v. Chr., aus der hellenistischen Zeit (die vielfach in Reiseführern kursierende Datierung auf das 6. Jahrhundert v. Chr. ist falsch). Es ist in drei Abschnitten geteilt, hat 26 Sitzreihen aus lokalem hellen Kalkstein und ist zur östlichen Meerseite geöffnet. Von dem Bühnengebäude sind keine Spuren erhalten. Es ist – in typischer griechischer Bauart – etwas größer als ein Halbkreis und hat einen Durchmesser von 50 Metern.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute gibt es in Kaş einen eher moderaten Tourismus und viele zugezogene Ausländer – vor allem Engländer, Holländer und Deutsche. Es gibt viele eher kleinere Hotels im Ort und gut ausgebaute Fußgängerzonen mit vielen Restaurants und Läden.

Tauchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Umgebung des Ortes bietet gute Tauchgebiete, die etwa 30 Tauchspots befinden sich in und vor der Bucht und werden größtenteils mit Booten angefahren. In Tiefen zwischen 20 und 40 Metern befinden sich einige Wracks. Darunter das C-47 Wrack eines ehemaligen Transportflugzeug der türkischen Streitkräfte und das eines verunglückten griechischen Baumwollfrachters. Von den historischen Wracks sind überwiegend nur noch Amphoren erhalten geblieben. Im Ort gibt es etwa 15 Tauchbasen mit angegliederten Tauchschulen.[3]

Verkehrsverbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist aus dem Westen von Izmir über die Schnellstraße D400 und verschiedene Landstraßen, aus dem Osten über Antalya zu erreichen. Einen Flugplatz gibt es in Dalaman (ca. 100 km westlich) und in Antalya (ca. 200 km östlich).

Seit 2008 ist eine offizielle Ausreise von Kaş zur griechischen Insel Kastelorizo und umgekehrt möglich. Es fahren täglich Fähren. Die Überfahrt dauert etwa eine halbe Stunde.

Ziele in der Nähe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vorgelagerten Inseln sind auch für Touristen im Ort attraktive Ziele, die in kleineren Booten erreichbar sind. Des Weiteren wird Paragliding von den umliegenden Bergen angeboten. Der Lykische Weg, ein Fernwanderweg zwischen Fethiye und Antalya führt durch Kaş. In der Nähe befinden sich die weiterhin die historischen Stätten Xanthos, Letoon und Patara. Diese sind neben der Blauen Grotte, Kaputaş Beach und Saklıkent (Tlos) beliebte Ausflugsziele.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2002 ist Kaş Partnerstadt der Stadt Brühl bei Köln in Deutschland.

Panorama[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panorama der Bucht von Kaş, links die Insel Kastellorizo, in der Mitte die Hafeneinfahrt und rechts der Ort Kaş

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kaş – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Türkisches Institut für Statistik (Memento vom 22. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen 19. Mai 2011
  2. Richard Kiepert: Karte von Kleinasien in 24 Blatt. Massstab 1:400,000. meist nach noch nicht oder in kleinstem Massstabe veröffentlichten Aufnahmen. 1. Auflage. Reimer, Berlin 1904–1907, Karte D2 Adalia, Online
  3. Tauchen in Kaş (Dive and travel)