L.F. Wade International Airport

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L.F. Wade International Airport
Luftbild des Flughafens
Kenndaten
ICAO-Code TXKF
IATA-Code BDA
Koordinaten

32° 21′ 51″ N, 64° 40′ 43″ WKoordinaten: 32° 21′ 51″ N, 64° 40′ 43″ W

Höhe über MSL 5 m  (16 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 11 km nordöstlich von Hamilton[1]
Basisdaten
Eröffnung 1943 als Flugplatz Kindley Field
Betreiber Bermuda Skyport Corporation Limited
Fläche 217[2] ha
Terminals 1
Passagiere 889.396 (2019)[3]
Luftfracht 3.363 t (2019)[3]
Flug-
bewegungen
12.922 (2019)[3]
Start- und Landebahn
12/30 2958 m × 46 m Asphalt[1]
Webseite
bermudaairport.com

Der L.F. Wade International Airport (früher Bermuda International Airport, davor bis 1970 Kindley Field, IATA-Code: BDA, ICAO-Code: TXKF) ist der einzige Flughafen auf Bermuda, einem Überseegebiet des Vereinigten Königreichs im Atlantischen Ozean. Er liegt auf Saint David’s Island, einer Insel 11 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt von Bermuda, Hamilton.

Der größte Flugzeugtyp, der den Flughafen regulär im Liniendienst anfliegt, ist die Boeing 777-200 der British Airways.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Flugfeld begann als Kindley Field, eine kleine US Army Air Forces (USAAF)/Royal Air Force (RAF) Base im Zweiten Weltkrieg. Die Royal Air Force wurde am Ende des Krieges zurückgezogen. Der örtliche RAF-Kommandant aber blieb dort und richtete ein ziviles Terminal ein, geführt von der lokalen Regierung. Als der alte Flughafen, eine Flugbootanlage auf Darrell’s Island, 1948 geschlossen wurde, wurden Bermudas Fluglinien von dort aus bedient. Der Flughafen wurde zu diesem Zeitpunkt von der United States Air Force als Kindley Air Force Base geführt. Im Jahr 1970 wurde er an die United States Navy übergeben, die ihn als US Naval Air Station, Bermuda führte. Im Jahre 1995 übergab die US Navy schließlich den Flughafen in die Hände der lokalen Regierung, nachdem der Pachtvertrag mit der Laufzeit von 99 Jahren ausgelaufen war. Die Behörde für Transport und Tourismus betreibt ihn seitdem.

Die US Navy musste die internationalen zivilen Luftfahrt-Standards, trotz der Mitnutzung durch zivile Fluggesellschaften, nicht einhalten. Nach der Übernahme mussten die Behörden von Bermuda ungeachtet der Kosten auf diese Standards umrüsten. Dies beinhaltete Änderungen bei der Beleuchtung der Lande- und Startbahnen sowie einige andere Änderungen.

Am 16. April 2007 wurde der Flughafen formell in „L.F. Wade International Airport“ umbenannt, zu Ehren von L. Frederick Wade, einem früheren Leiter der Regierungspartei, der Progressive Labour Party.[4] Dies wurde von der oppositionellen United Bermuda Party als politisch unangemessen kritisiert.[5]

Weil der alte Terminal nicht mehr den Anforderungen genügte, wurde er durch einen nördlich davon errichteten Neubau ersetzt.[6][7] Das neue Abfertigungsgebäude mit einer Fläche von 26.770 Quadratmetern, das im Gegensatz zum vorherigen Bau auch über Fluggastbrücken verfügt, kostete etwa 400 Mio. Bermuda-Dollar und wurde im Dezember 2020 offiziell eröffnet.[8][9]

Flughafenanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild vom Terminal

Der Flughafen hat ein Passagierterminal, ein Frachtterminal und kann Flugzeuge aller Größen bis einschließlich Airbus A380 aufnehmen.[10] Allerdings dürfen Flugzeuge des Typs Airbus A380 derzeit (Stand Mai 2021) wegen der aktuellen Umbaumaßnahmen nur im Notfall den Flughafen benutzen.[1] Der dem Passagierterminal nächstgelegene Apron (Vorfeld) bietet Stellplätze für acht Flugzeuge. Der ehemalige NATO-Hangar, der Anfang der 1990er Jahre gebaut wurde, wird nun für den wachsenden Geschäftsflugverkehr benutzt. Wegen der beträchtlichen Entfernung Bermudas zum Festland können, auch im Bereich der allgemeinen Luftfahrt, nur Jets und Turboprops mit großer Reichweite vom Flughafen operieren.

Die Flugsicherung wird von der BAS-Serco durchgeführt. Der Tower steht im Norden des Flughafens und ist fast rund um die Uhr besetzt. Der Flugverkehr im umgebenden Luftraum wird vom Air Route Traffic Control Center in New York (ZNY) geleitet. Dazu bedarf es einer Vereinbarung zwischen der Federal Aviation Administration (USA) und dem Vereinigten Königreich. Der Flughafentower und das ZNY stehen daher im beständigen Kontakt.

Ein modernes Doppler-Wetterradar mit einer Reichweite von 150 Meilen wurde 2005 gebaut. Navigationshilfen am Flughafen, wie zum Beispiel das Instrumentenlandesystem (ILS), gehören der den Flughafen leitenden Behörde, werden aber von der BAS-Serco betrieben.

Fluggesellschaften und Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorfeld

Der Flughafen wird hauptsächlich von den großen US-amerikanischen Fluggesellschaften genutzt, die zu ihren jeweiligen Drehkreuzen fliegen. Außerdem gibt es Flüge nach Kanada und Großbritannien (London).

Momentan (Januar 2020) fliegen sieben Fluggesellschaften den Flughafen an, mit Zielen in Kanada, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten.[11]

Verkehrszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2019 wurden am L.F. Wade International Airport rund 890.000 Passagiere abgefertigt. Gegenüber dem Höchststand im Jahr 2007, in dem annähernd eine Million Passagiere den Flughafen benutzten, ist dies ein Rückgang um etwa 10 %.[3][12]

Quelle: Bermuda Digest of Statistics[3][12]
Verkehrszahlen des L.F.Wade International Airport 2005–2019[3][13]
Jahr Fluggastaufkommen Luftfracht (Tonnen)
(mit Luftpost)
Flugbewegungen
2019 889.396 3.363 12.922
2018 908.259 3.561 13.227
2017 875.466 4.064 13.518
2016 818.459 3.799 12.174
2015 756.367 3.724 12.510
2014 762.738 3.699 12.551
2013 779.418 4.077 12.664
2012 775.478 4.224 12.827
2011 806.759 4.643 13.252
2010 815.018 5.101 13.451
2009 832.270 5.781 12.191
2008 892.893 5.828 15.347
2007 988.544 5.689 16.531
2006 927.248 6.394 15.631
2005 869.101 6.424 14.908

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 13. November 1947 kehrte eine Avro Lancastrian der British South American Airways (G-AGWG) auf dem Flug vom Bermuda International Airport1) zum Flughafen Santa Maria (Azoren) wegen eines Triebwerksausfalls um. Bei der Notlandung setzte die Maschine vor der Landebahn auf und wurde zerstört. Alle 16 Insassen überlebten.[16][17]
  • Am 6. Dezember 1952 stürzte eine Douglas DC-4 der Cubana (CU-T397) wenige Kilometer nach dem Start von Bermuda-Kindley Field ins Meer, wobei 37 der 41 Flugzeuginsassen getötet wurden. Lediglich drei Passagiere sowie ein Besatzungsmitglied überlebten den Unfall. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Madrid nach Havanna, wobei auf Bermuda ein Zwischenstopp zur Betankung eingelegt wurde.[18]
  • Am 29. Juni 1964 kollidierte eine Douglas DC-4/HC-54D der United States Air Force (USAF) (42-72590) 6,5 Kilometer südlich des Kindley Field mit einer Boeing HC-97 Stratofreighter der USAF. Beide Maschinen befanden sich auf einem gemeinsamen Fotoflug, als die HC-54 eine Tragfläche und das Heck der C-97 durchschnitt. Beide stürzten ab, es gab unter den insgesamt 17 Insassen keine Überlebenden. An Bord der DC-4 wurden alle 7 Besatzungsmitglieder getötet, in der C-97 alle 10.[19]

Raketenstartplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Flugplatz unter US-amerikanischer Aufsicht stand, wurde er mehrere Male für Starts von Höhenforschungsraketen verwendet. Zwischen 1962 und 1971 fanden sechs Startserien statt:[20]

  • 21. Januar 1962: Zwei Starts einer Arcas für die NASA auf 60 km Höhe
  • 30. April 1963: Zwei Starts einer Deacon Judi der NASA, die beiden einzigen Starts dieses Typs. Es wurde eine Höhe von 90 km erreicht.
  • 18. August 1964: Zwei weitere Arcas-Starts für die NASA auf 60 km Höhe
  • 10./11. Februar 1966: Zehn Arcas-Starts für Wettermessungen des Meteorological Rocket Network auf 60 km Höhe
  • 1. Oktober 1970: Start einer Rocketsonde auf 56 km Höhe für eine Wettermessung des Meteorological Rocket Network
  • 20./21. Juni 1971: Zwei Starts einer Arcas auf 55 km Höhe und zwei Starts einer Viper Dart auf 85 km Höhe. Auftraggeber war das Ames Research Center der NASA.

Der Flughafen war außerdem ein Notlandeplatz des Space Shuttle für den Fall eines Startabbruchs.[21] Er konnte bei Starts mit kleiner bis mittlerer Bahnneigung benutzt werden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Skyport – Bermuda L. F.Wade International Airport. Offizielle Website des Flughafenbetreibers. Bermuda Skyport Corporation; (englisch).
  • Keith Archibald Forbes: American Military Bases in Bermuda from 1941 to 1995. In: Bermuda and her Atlantic Islands. Bermuda Online (BOL), archiviert vom Original am 19. November 2019; (englisch).
  • Keith Archibald Forbes: Bermuda’s new L. F. Wade International Airport. In: Bermuda and her Atlantic Islands. Bermuda Online (BOL); (englisch).
  • Radar – 250km Surface Rainfall Intensity. Bermuda International Airport weather radar. Bermuda Weather Service; (englisch).
  • Flughafendaten Bermuda International Airport im Aviation Safety Network (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c AD 2 – Aerodromes: TXKF – L. F. Wade International Airport. Offizielle Flughafeninformationen im Luftfahrthandbuch (AIP). Online verfügbar auf der Website der Bermuda Airport Authority. Abgerufen am 2. Mai 2021 (englisch).
  2. Keith Archibald Forbes: Bermuda’s L. F. Wade International Airport. Facts: Airport change of name, size, history and future funding. In: Bermuda and her Atlantic Islands. Bermuda Online (BOL), archiviert vom Original am 26. Mai 2015; abgerufen am 2. April 2021 (englisch).
  3. a b c d e f Melinda Williams (Hrsg.): Bermuda Digest of Statistics 2020. Government of Bermuda – Department of Statistics, Januar 2021, Section VIII: Transport – 8.8: Airline Services – Passenger, Cargo and Mail Carried, S. 88 (englisch, gov.bm [PDF; 8,0 MB; abgerufen am 1. Mai 2021]).
  4. Glenn Jones: Airport formally renamed. In: The Royal Gazette. The Bermuda Press Holdings Ltd., 17. April 2007, archiviert vom Original am 4. Mai 2020; abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).
  5. Amanda Dale: Govt. accused of bias over naming public places after national heroes. In: The Royal Gazette. The Bermuda Press Holdings Ltd., 16. April 2007, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).
  6. Redevelopment Project. In: Bermuda Airport Authority. Abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).
  7. New Terminal. In: Skyport – Bermuda L. F. Wade International Airport. Bermuda Skyport Corporation Limited, abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).
  8. Bermuda’s New Passenger Terminal Building Officially Opens. In: Skyport – Bermuda L. F. Wade International Airport. Bermuda Skyport Corporation Limited, 9. Dezember 2020, abgerufen am 2. Mai 2021 (englisch).
  9. Owain Johnston-Barnes: Skyport: Near $400m airport construction cost was budgeted. In: The Royal Gazette. The Bermuda Press Holdings Ltd., 11. Dezember 2020, abgerufen am 2. Mai 2021 (englisch).
  10. Airport Information. In: L.F.Wade International Airport. Skyport Corporation, archiviert vom Original am 29. Dezember 2017; abgerufen am 22. Januar 2020 (englisch).
  11. Airlines. In: Skyport – Bermuda L. F.Wade International Airport. Bermuda Skyport Corporation, abgerufen am 22. Januar 2020 (englisch).
  12. a b Valerie Robinson-James (Hrsg.): Bermuda Digest of Statistics 2011. Government of Bermuda – Department of Statistics, März 2012, Section X: Transport – 10.9: Airline Services – Passenger, Cargo and Mail Carried, S. 81 (englisch, gov.bm [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 1. Mai 2021]).
  13. Melinda Williams (Hrsg.): Bermuda Digest of Statistics 2016. Government of Bermuda – Department of Statistics, Februar 2017, Section VIII: Transport – 8.8: Airline Services – Passenger, Cargo and Mail Carried, S. 60 (englisch, gov.bm [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 1. Mai 2021]).
  14. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 41-107452 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 31. August 2022.
  15. Unfallbericht Lancastrian G-AGWK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. September 2020.
  16. Air-Britain Aviation World (englisch), September 2020, S. 171.
  17. Unfallbericht Lancastrian G-AGWG, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  18. Unfallbericht DC-4 CU-T397, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. September 2020.
  19. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 42-72590 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. August 2022.
  20. Kindley in der Encyclopedia Astronautica, abgerufen am 22. Januar 2020 (englisch). Liste der Raketenstarts auf der Kindley Air Force Base
  21. Space Shuttle Emergency Landing Sites. In: Reliable Space News and Space Information. GlobalSecurity.org, abgerufen am 22. Januar 2020 (englisch).