Kommissar für Steuern und Zollunion

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Der Kommissar für Steuern und Zollunion ist ein Mitglied der Europäischen Kommission. Ihm ist die Generaldirektion Steuern und Zollunion (TAXUD) zugeordnet.

Einen Kommissar für Steuern gab es ab 1967, einen für Zollunion ab 1973. Seit 1985 sind beide Ressorts miteinander vereint. Teilweise waren die Kommissare für Steuern und Zollunion auch noch für weitere Politikbereiche zuständig. In der Kommission Barroso II, die im Februar 2010 die Arbeit aufnahm, wurde das Ressort um den Bereich Audit und Betrugsbekämpfung erweitert, der zuvor dem Kommissar für Verwaltung zugeordnet war. In der Kommission Juncker ist ein Kommissar für sowohl für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten als auch für Steuern und Zollunion zuständig.

Derzeitiger Amtsinhaber ist Paolo Gentiloni.

Bisherige Amtsinhaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommissar Amtszeit Staat nationale Partei europäische Partei sonstige Aufgaben
Paolo Gentiloni seit 2019 Italien Italien PD SPE Wirtschaft und Währung
Pierre Moscovici 2014–2019 Frankreich Frankreich PS SPE Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten
Algirdas Šemeta 2010–2014 Litauen Litauen TS-LKD nahestehend EVP nahestehend Audit und Betrugsbekämpfung
László Kovács 2004–2010 Ungarn Ungarn MSZP SPE
Frits Bolkestein 1999–2004 Niederlande Niederlande VVD ELDR
Mario Monti 1995–1999 Italien Italien parteilos
Christiane Scrivener 1989–1995 Frankreich Frankreich PR ELDR
Francis Cockfield 1985–1989 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Conservatives ED

Kommissar für Steuern (1967–1985)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommissar Amtszeit Staat nationale Partei europäische Partei /
politische Richtung
Christopher Tugendhat 1981–1985 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Conservatives ED
Richard Burke 1977–1981 Irland Irland FG EVP
Henri Simonet 1973–1977 Belgien Belgien PSB sozialdemokratisch
Hans von der Groeben 1967–1970 Deutschland Deutschland CDU nahestehend christdemokratisch

Kommissar für Zollunion (1973–1985)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommissar Amtszeit Staat nationale Partei europäische Partei /
politische Richtung
Karl-Heinz Narjes 1981–1985 Deutschland Deutschland CDU EVP
Etienne Davignon 1977–1981 Belgien Belgien PSC EVP
Finn Olav Gundelach 1973–1977 Danemark Dänemark parteilos

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steuern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zuständige EU-Kommissar hat die Aufgabe, die steuerlichen Nachteile für die Wirtschaft EU-weit zu begrenzen und steuerliche Hindernisse zwischen den Mitgliedsstaaten abzubauen. Zusätzlich soll er die von der EU favorisierte "grüne" Steuerpolitik weiter vorantreiben. Die Verhinderung von Steuerhinterziehung und die dafür notwendige Aushandlung von Abkommen mit EU-Mitglieder und Nicht-Mitgliedsstaaten gehören ebenfalls zu dem Aufgabenbereich.

Zollunion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufgabe besteht darin, wettbewerbsverzerrende oder illegale Zollpolitik der Mitgliedsstaaten zu verhindern und die Zollverwaltung in der EU besser zu vernetzen sowie die Belastung der Unternehmen innerhalb der EU durch Zölle auszuschalten.

Betrugsbekämpfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dabei geht es in erster Linie um die Überprüfung der korrekten Verwendung von EU-Mitteln, durch die jeweiligen Institutionen und Mitgliedsstaaten. Der EU-Kommissar ist auch gleichzeitig oberster Leiter der EU-Agentur für Betrugsbekämpfung OLAF.

Audit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiterer Aufgabenbereich ist Rechnungsprüfung der EU-Konten und die Entlastung des EU-Haushalts, da man dadurch unnötige Ausgaben vermeiden möchte. Zu diesem Bereich gehört auch die Europäische Statistikbehörde Eurostat, die unter anderem die Haushaltsdaten der Mitgliedsstaaten auswertet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]