Kreis Bochum

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Basisdaten (Stand 1929)
p1
Bestandszeitraum: 1817–1929
Bundesland: Freistaat Preußen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Verwaltungssitz: Bochum
Einwohner: 83.206 (1925)
Kreisgliederung: 8 Gemeinden

Der Landkreis Bochum (bis 1876 Kreis Bochum) war ein Landkreis im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen. Er umfasste bei seiner Gründung im Wesentlichen das Gebiet der heutigen Städte Bochum, Herne, Witten und Hattingen sowie den südlich der Emscher gelegenen Teil von Gelsenkirchen. Er hatte seinen Sitz im Amtshaus an der Alleestraße, dann ab 1894 im Kreishaus Bochum.

Verwaltungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis Bochum wurde 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen gegründet. Er setzte sich zusammen aus sechs Bürgermeistereien, die zuvor zum Ruhrdepartement des Großherzogtums Berg gehört hatten. Dies waren die Bürgermeistereien Bochum, Herne und Wattenscheid aus dem Kanton Bochum, Blankenstein und Hattingen aus dem Kanton Hattingen sowie Witten aus dem Kanton Hörde.[1][2] Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien 1844 in Ämter überführt, wobei die Städte Bochum und Hattingen amtsfrei blieben.[3] 1851 schied die Stadt Witten aus dem Amt Witten aus und wurde ebenfalls amtsfrei. Aus den restlichen Gemeinden des Amtes Witten wurde das Amt Langendreer gebildet.[4] Der Kreis umfasste seitdem zunächst sechs Ämter und insgesamt 75 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1851
Amt Gemeinden
Blankenstein Blankenstein, Buchholz, Durchholz, Heven, Ostherbede, Stiepel, Vormholz und Westherbede
Bochum Altenbochum, Bergen, Gerthe, Grumme, Hamme, Harpen, Hofstede, Hordel, Laer, Querenburg, Riemke, Weitmar und Wiemelhausen
Hattingen Altendorf, Baak, Bredenscheid, Dahlhausen, Dumberg, Holthausen, Horst, Linden, Niederbonsfeld, Niederelfringhausen, Niederstüter, Niederwenigern, Oberbonsfeld, Oberelfringhausen, Oberstüter, Welper und Winz
Herne Baukau, Bickern, Bladenhorst, Crange, Eickel, Herne, Hiltrop, Holsterhausen, Horsthausen, Pöppinghausen und Röhlinghausen
Langendreer Düren, Langendreer, Somborn, Stockum und Werne
Wattenscheid Braubauerschaft, Bulmke, Eiberg, Eppendorf, Freisenbruch, Gelsenkirchen, Günnigfeld, Heßler, Höntrop, Hüllen, Königssteele, Leithe, Munscheid, Schalke, Sevinghausen, Ückendorf, Wattenscheid und Westenfeld
amtsfrei Bochum, Hattingen und Witten

Aus den Gemeinden Braubauerschaft, Bulmke, Gelsenkirchen, Heßler, Hüllen und Schalke des Amtes Wattenscheid wurde 1868 das neue Amt Gelsenkirchen gebildet.[4] 1875 wurde aus fünf Gemeinden des Amtes Herne das Amt Wanne eingerichtet.[5] Am 1. Oktober 1876 schied die Stadt Bochum aus dem Kreis aus und wurde kreisfreie Stadt. Der Kreis Bochum hieß seitdem Landkreis Bochum. Im selben Jahr wurden Gelsenkirchen und Wattenscheid amtsfrei und die Gemeinde Ückendorf zu einem eigenen Amt erhoben. Aus den verbleibenden Gemeinden des Amtes Gelsenkirchen wurde das Amt Schalke gebildet.[4] 1881 wurde das Amt Bochum in die beiden Ämter Bochum I (Nord) und Bochum II (Süd) geteilt.[6] Die Gemeinde Oberbonsfeld aus dem Amt Hattingen wurde 1881 nach Langenberg im Kreis Mettmann eingemeindet.[7] Der Landkreis umfasste nun zehn Ämter und insgesamt 73 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1881
Amt Gemeinden
Blankenstein Blankenstein, Buchholz, Durchholz, Heven, Ostherbede, Stiepel, Vormholz und Westherbede
Bochum I (Nord) Bergen, Gerthe, Grumme, Hamme, Harpen, Hofstede, Hordel und Riemke
Bochum II (Süd) Altenbochum, Laer, Querenburg, Weitmar und Wiemelhausen
Hattingen Altendorf, Baak, Bredenscheid, Dahlhausen, Dumberg, Holthausen, Horst, Linden, Niederbonsfeld, Niederelfringhausen, Niederstüter, Niederwenigern, Oberelfringhausen, Oberstüter, Welper und Winz
Herne Baukau, Bladenhorst, Herne, Hiltrop, Horsthausen und Pöppinghausen
Langendreer Düren, Langendreer, Somborn, Stockum und Werne
Schalke Braubauerschaft, Bulmke, Heßler, Hüllen und Schalke
Ückendorf Ückendorf
Wanne Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen
Wattenscheid Eiberg, Eppendorf, Freisenbruch, Günnigfeld, Höntrop, Königssteele, Leithe, Munscheid, Sevinghausen und Westenfeld
amtsfrei Gelsenkirchen, Hattingen, Wattenscheid und Witten

1885 war die Bevölkerungszahl des Landkreises Bochum so stark angestiegen, dass eine Aufteilung in drei Kreise für nötig erachtet wurde. Ab dem 1. Juli 1885 bildeten die Städte Gelsenkirchen und Wattenscheid, die Ämter Schalke, Ückendorf und Wanne sowie der Nordteil des Amtes Wattenscheid den Kreis Gelsenkirchen. Aus der Stadt Hattingen, den Ämtern Blankenstein und Hattingen und dem Südteil des Amtes Wattenscheid wurde der Kreis Hattingen gebildet. Im verkleinerten Landkreis Bochum wurden 1886 die Gemeinde Werne und 1892 die Gemeinde Weitmar jeweils zu eigenen Ämtern erhoben.[8][9] 1897 erhielt Herne das Stadtrecht und wurde amtsfrei. Die verbleibenden Gemeinden des Amtes Herne bildeten fortan das Amt Baukau.[10] 1899 schied die Stadt Witten aus dem Landkreis aus und wurde kreisfreie Stadt. 1900 wurde das Amt Bochum I (Nord) in die Ämter Hamme, Harpen und Hofstede aufgeteilt.[4] Der verkleinerte Landkreis umfasste zur Jahrhundertwende acht Ämter und 25 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1900
Amt Gemeinden
Bochum II (Süd) Altenbochum, Laer, Querenburg und Wiemelhausen
Baukau Baukau, Bladenhorst, Hiltrop, Horsthausen und Pöppinghausen
Hamme Hamme
Harpen Gerthe, Grumme und Harpen
Hofstede Bergen, Hofstede, Hordel und Riemke
Langendreer Düren, Langendreer, Somborn und Stockum
Weitmar Weitmar
Werne Werne
amtsfrei Herne
Landkreis Bochum (1907)

1904 wurden Grumme, Hamme, Hofstede und Wiemelhausen nach Bochum eingemeindet. Bergen, Hordel und Riemke bildeten nun das Amt Hordel.[11] 1906 schied die Stadt Herne aus dem Landkreis aus und wurde kreisfreie Stadt. Hiltrop wechselte 1902 aus dem Amt Baukau ins Amt Harpen und wurde 1907 nach Gerthe eingemeindet.[4][12] 1908 wurden Pöppinghausen nach Bladenhorst sowie Baukau und Horsthausen nach Herne eingemeindet.[13] Die Gemeinde Bladenhorst bildete fortan ein eigenes Amt.[14] Der Landkreis bestand nun aus sieben Ämtern mit 15 Gemeinden:

Verwaltungsgliederung 1908
Amt Gemeinden
Bochum II (Süd) Altenbochum, Laer und Querenburg
Bladenhorst Bladenhorst
Harpen Gerthe und Harpen
Hordel Bergen, Hordel und Riemke
Langendreer Düren, Langendreer, Somborn und Stockum
Weitmar Weitmar
Werne Werne

Zum 1. April 1926 wurden durch das Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke Altenbochum, Bergen, Hordel, Riemke und Weitmar nach Bochum, Bladenhorst nach Castrop-Rauxel und Harpen nach Gerthe eingemeindet. Das Amt Harpen hieß nun Amt Gerthe.[15] Zum 1. August 1929 wurde der Landkreis Bochum durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets aufgelöst. Gerthe, Laer, Langendreer, Querenburg und Werne wurden nach Bochum eingemeindet. Düren sowie Stockum kamen zu Witten während Somborn auf Bochum und Dortmund aufgeteilt wurde.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1819 028.801 [16]
1832 036.039 [2]
1880 203.388 [17]
1890 116.420 [17]
1900 160.649 [17]
1910 120.383 [17]
1925 083.206 [17]
Ehemaliges Verwaltungsgebäude des Landkreises Bochum in der Brückstraße, jetzt als Bürogebäude genutzt

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kreis Bochum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Berghaus: Deutschland vor fünfzig Jahren - Geschichte der Gebiets-Eintheilung und der politischen Verfassung des Vaterlandes. (Digitalisat) 1862, S. 353 ff, abgerufen am 11. November 2014.
  2. a b Westfalenlexikon 1832-1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 20 (Nachdruck des Originals von 1834).
  3. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1844, Ämterbildung im Kreis Bochum. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  4. a b c d e Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1, S. 371.
  5. Geschichte von Wanne-Eickel
  6. ruhr-bauten.de: Amtshaus Bochum-Nord
  7. Geschichte von Niederbonsfeld
  8. Gerhard Labudde: 110 Jahre Post in Bochum-Werne. (= Kortum-Gesellschaft Bochum [Hrsg.]: Bochumer Zeitpunkte. Heft 3). Bochum 1994, S. 4–9 (online [PDF]).
  9. ruhr-bauten.de: Amtshaus Weitmar
  10. GenWiki: Amt Baukau
  11. Stadtgeschichte Herne: Hordeler Straße
  12. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  13. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Bochum
  14. GenWiki: Amt Bladenhorst
  15. Stadtgeschichte Herne: Gerther Straße
  16. Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821 (Digitalisat).
  17. a b c d e Michael Rademacher: Landkreis Bochum. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.