Dieser Artikel beschreibt das Kronecker-Symbol im Kontext quadratischer Reste in der Zahlentheorie. Für das Delta-Symbol

von Kronecker siehe
Kronecker-Delta.
In der Mathematik ist das Kronecker-Symbol eine Verallgemeinerung des Jacobi-Symbols
auf beliebige ganzzahlige
. Es wurde von dem deutschen Mathematiker Leopold Kronecker eingeführt[1] und wird daher nach ihm benannt.
Es sei
eine ganze Zahl ungleich 0 mit der Primfaktorzerlegung

wobei
eine Einheit ist (d. h.
) und die
Primzahlen bezeichnen. Ist
eine ganze Zahl, so ist das Kronecker-Symbol
definiert durch

Für ungerade
ist die Zahl
einfach das gewöhnliche Legendre-Symbol. Der Fall
ist getrennt zu betrachten. Wir definieren
durch

Der Faktor
in der Definitionsgleichung ist für
gleich
(Jacobi-Symbol). Für
definiert man

Schließlich setzt man noch

Durch diese Erweiterungen lässt sich das Kronecker-Symbol für alle ganzen Zahlen
definieren.
Bei einigen Autoren wird das Kronecker-Symbol nur unter einschränkenden Voraussetzungen definiert, beispielsweise
und
.
Für ungerades
stimmt das Kronecker-Symbol mit dem Jacobi-Symbol überein.
Das Kronecker-Symbol teilt – mit gewissen Einschränkungen – viele grundlegende Eigenschaften mit dem Jacobi-Symbol:
falls
, sonst
.
außer wenn
gilt und eine der Zahlen
gleich 0 ist und die andere negativ.
, außer wenn
gilt und eine der Zahlen
gleich 0 ist und die andere einen ungeraden Anteil (siehe unten) kongruent zu
besitzt. - Für
gilt
wenn
Wenn
und
das gleiche Vorzeichen haben, gilt diese Aussage auch für
. - Für
,
gilt
, wenn 
Zu beachten ist, dass das Kronecker-Symbol nicht die gleiche Verbindung zum Begriff des quadratischen Rests hat wie das Jacobi-Symbol. Insbesondere kann für gerades
das Kronecker-Symbol
Werte annehmen, die unabhängig davon sind, ob
ein quadratischer Rest oder Nichtrest modulo
ist.
Das Kronecker-Symbol erfüllt die folgende Version des quadratischen Reziprozitätsgesetzes:
Für jede ganze Zahl
bezeichne
den ungeraden Anteil:
mit ungeradem
(für
wird
gesetzt). Dann gilt die folgende symmetrische Version des quadratischen Reziprozitätsgesetzes für jedes Paar von teilerfremden ganzen Zahlen
:

Dabei gilt das Pluszeichen von
, falls
oder
zutrifft, und das Minuszeichen, falls
und
.
Es gibt auch eine unsymmetrische Version der quadratischen Reziprozität, die für jedes Paar teilerfremder ganzer Zahlen
richtig ist:

Für eine beliebige ganze Zahl
sei
. Dann gibt es eine weitere äquivalente, unsymmetrische Version, nach der

für beliebige ganze Zahlen
(nicht notwendig teilerfremd) gilt.
Die Ergänzungssätze lassen sich ebenfalls für das Kronecker-Symbol verallgemeinern. Diese Gesetze folgen unmittelbar aus jeder der obigen Formulierungen des quadratischen Reziprozitätsgesetzes (anders als beim Legendre-Symbol oder beim Jacobi-Symbol, bei denen sowohl das grundlegende Gesetz als auch die Ergänzungssätze benötigt werden, um die quadratische Reziprozität vollständig zu beschreiben).
Für eine beliebige ganze Zahl
gilt

für eine beliebige ungerade ganze Zahl

- ↑ Leopold Kronecker, Zur Theorie der elliptischen Functionen, Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jahrgang 1885, S. 770