Leistung (Rechnungswesen)

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AufwandErtragKostenLeistungErlösAusgabeEinnahmeAuszahlungEinzahlungGesamtvermögenbetriebsnotwendiges VermögenGeldvermögenKasse
Abgrenzung der Grundbegriffe des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens hinsichtlich des Gesamtvermögens, des betriebsnotwendigen Vermögens, des Geldvermögens und der Kasse.[1]

Leistung (englisch output) ist in der Betriebswirtschaftslehre und im Rechnungswesen die Ausbringungsmenge von Gütern oder Dienstleistungen aus dem Produktionsprozess eines Unternehmens.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Pendant stehen der Leistung die Kosten gegenüber, wobei die Leistung wie die Kosten stets den Betriebszweck repräsentiert.[2] Oft wird als Leistung auch die in Geldeinheiten bewertete Ausbringung bezeichnet, doch ist hierfür der Begriff Umsatzerlöse passender.[3] Für die Vereinheitlichung und Abgrenzung der Begrifflichkeiten in der betriebswirtschaftlichen Fachsprache hat sich bereits 1929 Erwin Geldmacher eingesetzt, der die uneinheitliche Verwendung in der Betriebswirtschaftslehre kritisierte. Für ihn ist Leistung als das „Ergebnis der (betrieblichen) Tätigkeit“ definiert, und er erläutert sie als „gebräuchliche Bezeichnungen wie wirtschaftstechnische Leistung, Produkt, Leistungseinheit oder Stück …“.[4] Geldmacher merkte an, dass in der fertigen wirtschaftstechnischen Leistung der Abschluss der Aufwandsrechnung und im Auftauchen des für den Betrieb verwendbaren Gegenwertes der Leistung der Beginn der Ertragsbewegung zu sehen ist.

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu unterscheiden ist zwischen Marktleistungen, die für den Markt bestimmt sind (aus Produktion oder durch Lagerabbau) und innerbetrieblichen Eigenleistungen (wie etwa eine selbst erstellte Maschine), die ausschließlich für die Produktion bestimmt sind. Die Marktleistungen führen zu Umsatzerlösen, während die aktivierten Eigenleistungen zu einer Erhöhung der Gesamtleistung beitragen. Die Gesamtleistung ist eine Zwischensumme in der Gewinn- und Verlustrechnung beim Gesamtkostenverfahren, die sich nach § 275 Abs. 2 HGB wie folgt ergibt:

   Umsatzerlöse    +/- Bestandsveränderungen    + aktivierte Eigenleistungen    = Gesamtleistung 

Ein Lageraufbau bewirkt eine Erhöhung der Gesamtleistung gegenüber den Umsatzerlösen, weil er aus der Produktion der aktuellen Rechnungsperiode stammt. Ein Lagerabbau verringert sie entsprechend, weil er aus der Produktion aus Vorperioden herrührt.

Wirtschaftliche Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betriebliche Leistung führt zu einem Wertezuwachs, also zu einer Erhöhung des Betriebsvermögens,[5] während Kosten einen Werteverzehr darstellen. Der Zweckertrag geht in die Leistungsrechnung als Grundertrag ein, der um kalkulatorische Zusatzleistungen zu ergänzen ist.[6] Der Zweckertrag entspricht der Grundleistung, die zusammen mit der Zusatzleistung die Gesamtleistung ergibt:[7]

Begriff Unterart
Zweckertrag = Grundleistung kalkulatorische Leistung:
  • Andersleistung (Leistung, der Ertrag in anderer Höhe gegenüber steht)
  • Zusatzleistung (Leistung, der kein Ertrag gegenüber steht)
Gesamtleistung = Grundleistung + Zusatzleistung

Zusatzleistungen erbringen keinen Ertrag, weil sie unentgeltlich erbracht werden wie etwa die kostenlosen Dienstleistungen des Sozialamts[8] oder die kostenlose Montage von Möbeln. Zusatzleistungen tragen der Fachliteratur zufolge wesentlich stärker zur Kundenzufriedenheit bei als die Erfüllung der Grundleistung.[9]

Die Kosten- und Leistungsrechnung erfasst neben den Kosten auch die Betriebsleistung. Die Leistungsermittlung erfordert eine Erfolgsrechnung, die die sachzielorientierte Güterentstehung misst.[10] Keine Leistung stellt demnach sachzielfremder Ertrag (etwa Einnahmen aus der Kantine), periodenfremder Ertrag (Einnahmen vorangegangener oder künftiger Perioden), außerordentlicher Ertrag (Subventionen) sowie bewertungsbedingter neutraler Ertrag (Zuschreibungen) dar.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf J. Schwab: Managementwissen für Ingenieure. Führung, Organisation, Existenzgründung. 3. neubearbeitete Auflage. Springer Verlag, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-540-44372-X (Engineering online library).
  • Wilfried Bechtel/Alfred Brink: Einführung in die moderne Finanzbuchführung. Grundlagen der Buchungs- und Abschlusstechnik und Grundzüge der EDV-Buchführung. 9. überarbeitete und aktualisierte Auflage. Oldenbourg-Verlag, München u. a. 2007, ISBN 978-3-486-58470-7 (Studien- und Übungsbücher der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Lehrbuch).
  • Manfred Deitermann/Siegfried Schmolke: Industrielles Rechnungswesen. Finanzbuchhaltung, Analyse und Kritik des Jahresabschlusses, Kosten- und Leistungsrechnung. Einführung und Praxis. 21. Auflage. 1. unveränderter Nachdruck der 21. durchgesehenen Auflage. Winklers Verlag, Darmstadt 1997, ISBN 3-8045-6624-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sönke Peters (Begründer), Rolf Brühl, Johannes N. Stelling: Betriebswirtschaftslehre. Einführung. 12., durchgesehene Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-486-57685-2 (Google Books).
  2. Ulrich Dörrie/Peter R. Preißler, Grundlagen Kosten- und Leistungsrechnung, 2004, S. 42
  3. Wolfgang Becker/Stefan Lutz, Gabler Kompakt-Lexikon Modernes Rechnungswesen, 2007, S. 148
  4. Erwin Geldmacher, Grundbegriffe und systematischer Grundriss des betrieblichen Rechnungswesens, in: ZfhF, 1929, S. 6
  5. Jörg Wöltje, ABC des Finanz- und Rechnungswesens, 2010, S. 125
  6. Ulrich Dörrie/Peter R. Preißler, Grundlagen Kosten- und Leistungsrechnung, 2004, S. 50
  7. Marcel Schweitzer/Hans-Ulrich Küpper, Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 1995, S. 36
  8. Falko Schuster, Kommunale Kosten- und Leistungsrechnung, 2011, S. 42
  9. Kurt Scharnbacher/Guido Kiefer, Kundenzufriedenheit: Analyse, Messbarkeit und Zertifizierung, 2003, S. 14
  10. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaftslehre, 1998, S. 455