Lew Alexandrowitsch Besymenski

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Lew Alexandrowitsch Besymenski (russisch Лев Александрович Безыменский; * 30. Dezember 1920 in Kasan; † 26. Juni 2007 in Moskau) war ein russischer Autor, Historiker, Journalist sowie Professor für Militärgeschichte an der Moskauer Akademie für Militärwissenschaften.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er absolvierte die philosophische Fakultät der Moskauer Staatlichen Universität und war im Zweiten Weltkrieg (vgl. Großer Vaterländischer Krieg) als Dolmetscher und Aufklärungsoffizier für die Marschälle Schukow und Rokossowski tätig. Neben der Teilnahme an mehreren Schlachten dolmetschte er unter anderem 1943 bei der Vernehmung des deutschen Oberbefehlshabers Friedrich Paulus am Ende der Schlacht von Stalingrad.

Nach Ende des Krieges beschäftigte er sich im Rahmen einer Geheimaktion der sowjetischen Führung mit der Erforschung des Führerbunkers. Im Anschluss daran war er unter anderem als Journalist in Bonn sowie als Historiker tätig. Bekannt wurde er auch als Autor zahlreicher Bücher über den Zweiten Weltkrieg und das deutsch-sowjetische Verhältnis zu jener Zeit.

Am frühen Morgen des 1. Mai 1945 übersetzte er im Hauptquartier der Roten Armee in Berlin-Karlshorst die Nachricht Joseph Goebbels’, welche Hans Krebs an Marschall Wassili Tschuikow zur Weiterleitung an den Armeechef Georgi Schukow übergab, vom Deutschen ins Russische.[1]

Seit 1985 gehörte er dem Beirat des Zentrums für Studien zur Deutschen Geschichte in Moskau an; seine Professur an der Moskauer Akademie für Militärwissenschaften trat er 1999 an. Zuletzt arbeitete er für die Moskauer Zeitschrift Nowoje Wremja.

Rolf-Dieter Müller nennt Besymenski, den „Doyen der russischen »Barbarossa«-Forscher, im Zweiten Weltkrieg in der Nähe der Mächtigen und mit Zugang zum Geheimarchiv Stalins“.[2]

Für ihn war der russische Widerstandskampf im Zweiten Weltkrieg nicht umsonst: „Wäre das Unternehmen Barbarossa erfolgreich gewesen, existierte mein Land nicht mehr. Ich selbst wäre zumindest dreimal getötet: Als Komsomolze, als Sohn von Altbolschewiken, schließlich als Jude. Die Wege der deutsch-sowjetischen Beziehungen sind steinig, verworren, tückisch. Sogar mit Sackgassen.“[3]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. HITLERS HÖLLENFAHRT. In: Der Spiegel. 9. April 1995, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. April 2023]).
  2. Rolf-Dieter Müller: Der Feind steht im Osten. Hitlers geheime Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion im Jahr 1939, Berlin 2011, S. 163.
  3. Lew Besymenski: Wir sind gebrannte Kinder. In: Neues Deutschland vom 22./23. Juni 1991, S. 2