Liste der römisch-deutschen Herrscher

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Diese Liste der römisch-deutschen Herrscher enthält die Könige des Ostfränkischen Reichs seit dem Vertrag von Verdun sowie die Kaiser des seit dem 12. Jahrhundert so bezeichneten Heiligen Römischen Reichs. Der Zusatz Deutscher Nation (lateinisch Nationis Germanicæ) wurde ab dem späten 15. Jahrhundert gebraucht.[1]

Aufgeführt sind auch die verschiedenen Gegenkönige, die aus verschiedenen Gründen nicht die volle Macht im Reich erlangen konnten, aber dennoch eine wesentliche Rolle spielten. Ihre Namen erscheinen kursiv. Nicht aufgeführt sind diejenigen Kaiser, die nicht zugleich römisch-deutscher König waren. Zu beachten ist, dass lediglich der Begriff Römischer Kaiser genutzt wurde. Deutsch bildete sich erst später bzw. als Hilfszusatz heraus.

Karolinger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karolinger ist der Hausname des Herrschergeschlechts der westgermanischen Franken, das ab 751 im Frankenreich die Königswürde hatte. Sein berühmtester Vertreter war Karl der Große, von dem die späteren karolingischen Herrscher abstammten. Karl der Große begründete ein neues römisches Kaisertum, als er am 25. Dezember 800 in Rom von Papst Leo III. zum Kaiser gesalbt und gekrönt wurde.

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Ludwig II. der Deutsche 817 von Ludwig dem Frommen als Unterkönig von Baiern eingesetzt, das er ab 826 selbstständig regierte, ostfränkischer König 843–876 Sohn Ludwigs des Frommen, nach Schlacht von Fontenoy und Straßburger Eiden Vertrag von Verdun: Teilung des Frankenreichs, Einfälle von Slawen und Wikingern, Konflikt mit Westfrankenreich
Karlmann König im Teilreich Bayern 865/876–880, König von Italien 877–879 Sohn Ludwigs des Deutschen
Ludwig III. der Jüngere König im Teilreich Franken-Sachsen 865/876–882, im Teilreich Bayern 880–882 Sohn Ludwigs des Deutschen, Schlacht bei Andernach
Karl III. der Dicke König im Teilreich Alemannien 865/876–882, König von Italien 879–887, ostfränkischer König 876–887, westfränkischer König 885–887, römischer Kaiser 881–888 Kaiserkrönung in Rom durch Papst Johannes VIII. Sohn Ludwigs des Deutschen, vereinigte als Kaiser das Frankenreich kurzfristig nochmals (885–887)
Arnolf von Kärnten Markgraf von Kärnten ab 880, Herzog von Bayern und ostfränkischer König ab 887, König von Italien und römischer Kaiser 896–899 Kaiserkrönung in Rom durch Papst Formosus Sohn Karlmanns, letzter karolingischer Kaiser, Sieger über die Normannen, Pakt mit den Ungarn, Italienzüge und Konflikte mit den dortigen Herrschern, faktischer Verzicht auf das westfränkische Reich

Ludwig IV. das Kind Ostfränkischer König 900–911 Forchheim, Ostfranken Sohn Arnolfs von Kärnten, letzter karolingischer König

Konradiner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Konrad I. Herzog von Franken 906–918, ostfränkischer König 911–918 Königserhebung in Forchheim Erster nichtkarolingischer deutscher König, Konflikte mit den Herzögen

Ottonen (Liudolfinger)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Heinrich I. Herzog von Sachsen 912–936, ostfränkischer König 919–936 Königserhebung in Fritzlar Rückgewinnung Lothringens, Burgenbau während Waffenstillstands mit den Ungarn, bedeutsamer Sieg über die Ungarn (933)
Otto I. der Große Herzog von Sachsen und ostfränkischer König ab 936, König von Italien ab 951, römischer Kaiser 962–973 Königserhebung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Johannes XII. Sohn Heinrichs I., Sieg über die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg (955), Aufstände von Adeligen, König von Italien und erster römischer Kaiser der Ottonen, Eroberung ostelbischer Gebiete, Gründung des Erzbistums Magdeburg
Otto II. Römischer König ab 961, römischer Kaiser 973–983 Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Johannes XIII. Sohn Ottos I., Verlust der ostelbischen Gebiete und vernichtende Niederlage 982 bei Crotone beim Versuch, die Byzantiner und Sarazenen aus Süditalien zu verdrängen
Otto III. Römischer und italienischer König ab 983, römischer Kaiser 996–1002 Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Gregor V. Sohn Ottos II., Idee der Erneuerung des Römischen Reiches (Renovatio imperii Romanorum)
Heinrich II. Herzog von Bayern 995–1004 und 1009–1017, römischer König ab 1002, König von Italien ab 1004, römischer Kaiser 1014–1024 Königskrönung in Mainz, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Benedikt VIII. Urenkel Heinrichs I., Feldzüge nach Böhmen, Gründung des Bistums Bamberg 1007, 1146 heiliggesprochen

Salier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Konrad II. Herzog von Franken 1015, römischer König ab 1024, König von Italien 1026, römischer Kaiser 1027–1039, König von Burgund 1033 Königskrönung in Mainz, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Johannes XIX. Erbschaft von Burgund, Italienzüge
Heinrich III. Hz. von Bayern 1027–1042 und 1047–1049, römischer König ab 1028, 1038–1056 König von Burgund, 1038–1045 Hz. von Schwaben, 1039–1047 Verwalter des Hzm. Kärnten, 1039 Hz. von Franken, römischer Kaiser 1046–1056 Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Clemens II. Sohn Konrads II., Italienzüge, erfolgreiche Kirchenpolitik
Heinrich IV. Herzog von Bayern 1053/54 und 1077–1096, römischer König ab 1056, römischer Kaiser 1084–1105 Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom durch Gegenpapst Clemens III. Sohn Heinrichs III., Investiturstreit, Bannung durch Papst Gregor VII. im Jahr 1076, Gang nach Canossa im Januar 1077, Konflikt mit Gegenkönigen
Konrad (III.) 1076–1088 Herzog von Franken und Niederlothringen, König von Italien 1093–1098, Mitkönig 1087–1098 Königskrönung in Aachen Sohn Heinrichs IV., Anschluss an den Papst
Rudolf von Rheinfelden Herzog von Schwaben 1057–1080, Gegenkönig 1077–1080 Königskrönung in Mainz Gegenkönig, bald weitestgehend auf Sachsen beschränkt, Tod in der Schlacht an der Weißen Elster (Thüringen) im Jahr 1080
Hermann von Luxemburg, Graf von Salm Gegenkönig 1081–1088 Geweiht in Goslar Weitgehend machtloser Gegenkönig in Sachsen
Heinrich V. Römischer Mitkönig ab 1099,
römischer Kaiser 1111–1125
Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Paschalis II. Sohn Heinrichs IV., Gegenkönig und Rebellion, Einigung im Investiturstreit mit Papst Calixt II. (Wormser Konkordat im Jahr 1122)

Supplinburger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Lothar III. Herzog von Sachsen 1106–1137, römischer König ab 1125, König von Italien ab 1128, römischer Kaiser 1133–1137 Königskrönungen in Aachen und Monza (Italien), Kaiserkrönung in Rom (Lateran) durch Papst Innozenz II. Konflikt mit Staufern, Italienpolitik

Staufer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Konrad III. 1105–1138 Herzog von Franken,
1127–1135 Gegenkönig,
italienischer, burgundischer und römischer König 1138–1152
Königskrönung in Aachen Erfolgloser Kreuzzug, Konflikt mit Welfen
Heinrich (VI.) 1138–1150 Herzog von Franken,
Mitkönig 1147–1150
Königskrönung in Aachen Sohn Konrads III., Schlacht bei Flochberg
Friedrich I. Barbarossa Herzog von Schwaben 1147–1152, römischer König ab 1152,
römischer Kaiser 1155–1190
Königskrönung in Aachen und Arles, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Hadrian IV. Neffe Konrads III., 1152–1174 Allianz, dann Konflikt mit Heinrich dem Löwen, Italienzüge und dritter Kreuzzug:
  • 1162 kaiserliche Truppen zerstören Mailand (zweiter Italienzug)
  • 1164 Überführung der Reliquien der Heiligen Drei Könige nach Köln (dritter Italienzug)
  • 1176 Niederlage in der Schlacht von Legnano gegen die Lombarden (fünfter Italienzug)
  • 1190 Friedrich I. ertrinkt in Kleinasien (dritter Kreuzzug)
Heinrich VI. Römischer König ab 1169,
König von Italien ab 1186,
römischer Kaiser 1191–1197,
König von Sizilien ab 1194
Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Coelestin III. Sohn Friedrichs I., Italienzug, Heirat mit Konstanze von Sizilien, der Erbin des süditalienischen Normannenreichs
Philipp von Schwaben 1196 Herzog von Schwaben,
römischer König 1198–1208
Königskrönung in Mainz und Aachen Sohn Friedrichs I., Konflikt mit den Welfen, Königsmord zu Bamberg (Juni 1208)

Welfen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Otto IV. von Braunschweig Römischer König ab 1198,
römischer Kaiser 1209–1218
Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom durch Papst Innozenz III. Dritter Sohn Heinrichs des Löwen, erfolgloser Zug nach Sizilien, 1211 Bannung durch Papst Innozenz III.

Staufer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Friedrich II. 1198 König von Sizilien, gewählt zum künftigen Kaiser (1211), seit 1212 rechtmäßiger römischer König, 1212–1217 Herzog von Schwaben, römischer Kaiser 1220–1250, seit 1225 König von Jerusalem Königskrönung in Mainz und Aachen,
Kaiserkrönung in Rom durch Papst Honorius III.
Sohn Heinrichs VI., König von Jerusalem
Heinrich (VII.) 1212–1216 König von Sizilien, 1217–1235 Herzog von Schwaben, seit 1220 römischer Mitkönig, 1235 vom Vater abgesetzt Königskrönung in Aachen Sohn Friedrichs II., Aufstand gegen Vater
Heinrich Raspe 1227 Vormund für Landgraf Hermann II. von Thüringen, ab 1238 gemeinsame Regierung, ab 1241 Alleinregierung, Gegenkönig 1246–1247 Veitshöchheim bei Würzburg Konflikt mit Staufern
Konrad IV. 1235–1254 Herzog von Schwaben, römischer König 1237–1254, König von Sizilien (ab 1250) und Jerusalem (ab 1228) Wahlort Wien 1237 Sohn Friedrichs II., Italienpolitik, Konflikt mit Gegenkönig

Interregnum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Wilhelm von Holland 1234–1256 Graf von Holland, Gegenkönig 1248–1254,
römischer König 1254–1256
Königskrönung in Aachen Fehden, Konflikt mit Staufern
Richard von Cornwall Römischer König 1257–1272 Königskrönung in Aachen War selten im Reich
Alfons von Kastilien 1252–1284 König von Kastilien, Gegenkönig 1257–1275 Betrat niemals den Boden des HRR

Habsburger und Nassau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Rudolf I. von Habsburg 1239 Graf von Habsburg, 1276–1286 Herzog von Kärnten und Krain, 1278–1282 Herzog von Österreich und der Steiermark, röm.-dt. König 1273–1291 Königskrönung in Aachen Sieg über Ottokar II. von Böhmen
Adolf von Nassau Röm.-dt. König 1292–1298, 1294/95–1298 Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen Königskrönung in Aachen Absetzung durch Kurfürsten
Albrecht I. von Habsburg 1282–1308 Herzog von Österreich und der Steiermark, röm.-dt. König 1298–1308 Königskrönung in Aachen Erfolgreiche Hausmachtpolitik, Königsmord bei Windisch (1308)

Luxemburger und Wittelsbacher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Heinrich VII., Luxemburger 1288 Graf von Luxemburg,
röm.-dt. König ab 1308, lombardischer König ab 1311, römischer Kaiser 1312–1313
Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom (Lateran) Italienzug
Ludwig IV., der Bayer, Wittelsbacher 1294–1302 unter Vormundschaft seines Bruders Rudolf I., danach Mitregent in Oberbayern und der Pfalzgrafschaft bei Rhein,
röm.-dt. König ab 1314, lombardischer König ab 1327, römischer Kaiser 1328–1347, 1340–1347 Herzog in ganz Bayern
Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom Konflikt mit Habsburg und Papst (Kurverein von Rhense), Hausmachtpolitik
Friedrich der Schöne, Habsburger 1308–1330 Herzog von Österreich und der Steiermark als Friedrich I., Gegenkönig 1314–1330 Königskrönung in Bonn Konflikt und Einigung mit Wittelsbach
Karl IV. von Luxemburg 1346 Gegenkönig, 1347 röm.-dt. König, König von Böhmen und Graf von Luxemburg, 1355 lombardischer König, römischer Kaiser 1355–1378, 1365 König von Burgund Krönung zum Gegenkönig 1346 in Bonn, erneute Königskrönung 1349 in Aachen[2], Kaiserkrönung in Rom (Lateranbasilika) Hausmachtpolitik, Goldene Bulle
Günther von Schwarzburg 1349 Gegenkönig Machtloser Gegenkönig
Wenzel von Luxemburg 1373–1378 Kurfürst und Markgraf von Brandenburg, 1378–1419 König von Böhmen, röm.-dt. König 1376–1400, 1383–1388 Herzog von Luxemburg Königskrönung in Aachen Wegen Untätigkeit abgesetzt
Ruprecht von der Pfalz, Wittelsbacher 1398 Kurfürst und Pfalzgraf bei Rhein, röm.-dt. König 1400–1410 Erste Königskrönung in Köln 1401 Keine Königskrönung in Aachen, wo er aber am 14. November 1407 den Thron Karls des Großen bestieg[3]
Jobst von Mähren, Luxemburger 1375 Markgraf von Mähren, 1388 Kurfürst und Markgraf von Brandenburg, Herzog von Luxemburg, röm.-dt. König 1410–1411 1410 gewählt, starb kurz darauf, konnte sein Amt faktisch nicht antreten
Sigismund von Luxemburg 1378–1388 und 1411–1415 Kurfürst und Markgraf von Brandenburg, 1387 König von Ungarn und Kroatien, röm.-dt. König ab 1411, 1420 König von Böhmen, 1431 lombardischer König, römischer Kaiser 1433–1437 Königskrönung in Aachen,
Kaiserkrönung in Rom
Verleihung Brandenburgs, Hussitenkriege, Konzil von Konstanz und Überwindung des Abendländischen Schismas

Habsburger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Albrecht II. 1404 unter Vormund und ab 1411 Herzog von Österreich, 1438 König von Böhmen, 1438 König von Ungarn und Kroatien, röm.-dt. König 1438–1439 Erwählt in Frankfurt am Main
Friedrich III. 1424 Herzog von Innerösterreich, 1458–1461 Erzherzog von Niederösterreich, 1463–1485 und 1490–1493 Erzherzog von Österreich, röm.-dt. König Friedrich IV. ab 1440, König der Lombardei und römischer Kaiser Friedrich III. 1452–1493 Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Rom Heirats- und Erbfolgeverträge, längste Regierungszeit (rund 53 Jahre)
Maximilian I. Röm.-dt. König ab 1486, 1493 Erzherzog von Österreich, erwählter römischer Kaiser 1508–1519 Königskrönung in Aachen, Annahme des Kaisertitels in Trient Reichsreform, Italienkriege
Karl V. 1506 burgundisches Erbe, 1516 König von Spanien, 1519–1521 Erzherzog von Österreich, röm.-dt. König ab 1519, König der Lombardei, erwählter römischer Kaiser 1520–1530, vom Papst gekrönter römischer Kaiser 1530–1556 Königskrönung in Aachen, Kaiserkrönung in Bologna (letzte Krönung eines Kaisers durch den Papst) Kriege gegen Frankreich und Türken, Reformationszeit
Ferdinand I. 1521 Erzherzog von Österreich, 1526 König von Böhmen und Ungarn (Krönung 1527), 1527 König von Kroatien, röm.-dt. König ab 1531, römischer Kaiser 1558–1564 Königskrönung in Aachen Frieden von Passau und Augsburg
Maximilian II. 1562 König von Böhmen, röm.-dt. König ab 1562, 1563 König von Ungarn und Kroatien, 1564 Erzherzog von Österreich, römischer Kaiser 1564–1576 Frankfurt am Main (König) Neigt der protestantischen Lehre zu
Rudolf II. 1572–1608 König von Ungarn und Kroatien, 1575–1611 König von Böhmen, röm.-dt. König ab 1575, 1576–1608 Erzherzog von Österreich, römischer Kaiser 1576–1612 Regensburg (König) Religiös toleranter und kunstsinniger Kaiser, in den letzten Jahren untätig
Matthias 1608 König von Ungarn und Kroatien, Erzherzog von Österreich, 1611 König von Böhmen und röm.-dt. König und Kaiser 1612–1619 Frankfurt am Main Beginn des Dreißigjährigen Krieges
Ferdinand II. 1596 Herzog von Innerösterreich, 1617–1619 und ab 1621 König von Böhmen, 1618 König von Ungarn und Kroatien, Erzherzog von Österreich und röm.-dt. König und Kaiser 1619–1637 Frankfurt am Main Dreißigjähriger Krieg, Betreiber der Gegenreformation
Ferdinand III. 1625 König von Ungarn und Kroatien, 1627 König von Böhmen, röm.-dt. König ab 1636, Erzherzog von Österreich und römischer Kaiser 1637–1657 Regensburg (König) Ende des Dreißigjährigen Krieges
Ferdinand IV. 1646 König von Böhmen, 1647 König von Ungarn und Kroatien, röm.-dt. König 1653–1654 Regensburg Trug nur den Königstitel, sein Vater Kaiser Ferdinand III. regierte
Leopold I. 1655 König von Ungarn und Kroatien, 1656 König von Böhmen, 1657 Erzherzog von Österreich, röm.-dt. König und Kaiser 1658–1705 Frankfurt am Main Kriege gegen Türken und Frankreich
Joseph I. 1687 König von Ungarn und Kroatien, röm.-dt. König ab 1690, Erzherzog von Österreich, König von Böhmen und römischer Kaiser 1705–1711 Augsburg (König), Spanischer Erbfolgekrieg
Karl VI. 1706–1714 zum König von Spanien gewählt, König von Böhmen, König von Ungarn und Kroatien, Erzherzog von Österreich, röm.-dt. König und Kaiser 1711–1740 Frankfurt am Main Pragmatische Sanktion, Türkenkrieg

Interregnum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wittelsbacher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Karl VII. 1726 Kurfürst und Herzog von Bayern, 1741–1743 König von Böhmen, röm.-dt. König und Kaiser 1742–1745 Frankfurt am Main Österreichischer Erbfolgekrieg

Habsburg-Lothringen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Herrschafts-Chronik Krönungsort Anmerkungen
Franz I. 1729–1736 Herzog von Lothringen, 1737 Großherzog der Toskana, 1740–1741 Mitregent in den österreichischen und ungarischen Erbländern, röm.-dt. König und Kaiser 1745–1765 Frankfurt am Main Im Erzherzogtum Österreich nur Mitregent von Maria Theresia, welche zwar die weibliche Habsburger-Nachfolge verteidigte (Pragmatische Sanktion), jedoch als Frau nicht die Kaiserwürde des HRR erhalten konnte; Siebenjähriger Krieg
Joseph II. Röm.-dt. König ab 1764, römischer Kaiser 1765–1790, ab 1765 Mitregent, ab 1780 Alleinregierung als König von Böhmen, Kroatien und Ungarn, Erzherzog von Österreich Frankfurt am Main Josephinismus
Leopold II. 1765–1790 Großherzog der Toskana, König von Böhmen, Kroatien und Ungarn, Erzherzog von Österreich, röm.-dt. König und Kaiser 1790–1792 Frankfurt am Main Reichenbacher Konvention, Pillnitzer Deklaration
Franz II. König von Böhmen, Kroatien und Ungarn, Erzherzog von Österreich ab 1792, röm.-dt. König und Kaiser 1792–1806, ab 1804 auch Kaiser von Österreich; ab 1806 mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation als Franz I. nur noch Kaiser von Österreich Frankfurt am Main Koalitionskriege, dankt nach der Gründung des Rheinbundes auf Druck des französischen Kaisers Napoléon Bonaparte ab

Ordnungszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Probleme bei der Zählung gibt es in folgenden Fällen:

  • Die Mitkönige Konrad, Sohn Heinrichs IV., Heinrich, Sohn Konrads III. und Heinrich, Sohn Friedrichs II., wurden nicht mitgezählt. Die Zählung Ludwigs des Bayern als IV. bezieht sich auf das Kaisertum, als König wäre er Ludwig V. gewesen.
  • Die Ordnungszahlen der aufgeführten Personen beginnen mit den Frankenherrschern, die vor 843, beginnend mit Karl dem Großen, regierten und deswegen nicht in dieser Liste vertreten sind.
  • Lothar III. wird mit der Ordnungszahl III gezählt. Es gab zuvor als Kaiser Lothar I.; dessen Sohn Lothar II. war lediglich fränkischer König von Lothringen, wird aber mit der Ordnungszahl II gezählt. Es gab auch einen Lothar II. von Italien, in dessen Nachfolge Lothar III. ebenfalls stand.
  • Die Gegenkönige werden nicht mitgezählt. Eine Ausnahme bildet Friedrich der Schöne, der bei der Königserhebung Friedrichs IV. noch, bei dessen Kaiserkrönung als Friedrich III. nicht mehr mitgezählt wurde.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Beumann (Hrsg.): Kaisergestalten des Mittelalters. 3., durchgesehene Auflage. Beck, München 1991, ISBN 3-406-30279-3.
  • Evamaria Engel, Eberhard Holtz (Hrsg.): Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters. 2., korrigierte Auflage. Urania-Verlag, Jena 1990, ISBN 3-332-00195-7.
  • Bernd Schneidmüller: Die Kaiser des Mittelalters. Von Karl dem Großen bis Maximilian I. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53598-4.
  • Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. (919–1519) Beck, München 2003, ISBN 3-406-50958-4.
  • Anton Schindling, Walter Ziegler (Hrsg.): Die Kaiser der Neuzeit 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34395-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Galerie der Herrscher des Heiligen Römischen Reiches – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joachim Ehlers: Die Entstehung des Deutschen Reiches. 4. Aufl., München 2012, S. 97 (mit Belegen): Zusatz deutscher Nation zum römischen Reichstitel 1474, Römisches Reich Teutscher Nation 1486 und 1512 vollständig Heiliges Römisches Reich Teutscher Nation. In der modernen Forschungsliteratur wird die Bezeichnung Heiliges Römisches Reich deutscher Nation nicht für das mittelalterliche, sondern für das neuzeitliche Reich gebraucht.
  2. Bernd Schneidmüller: Die Kaiser des Mittelalters. Von Karl dem Großen bis Maximilian I. München 2006, S. 98.
  3. Oliver Auge: Ruprecht (III.) von der Pfalz. In: Neue Deutsche Biographie. Band 22. Berlin 2005, S. 283–285, hier S. 284.