Lou Rawls

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Lou Rawls (rechts), 1980

Louis Allen Rawls (* 1. Dezember 1933 in Chicago, Illinois; † 6. Januar 2006 in Los Angeles) war ein amerikanischer Sänger, der seit den frühen 1960er Jahren mit seiner charakteristischen, leicht rauchigen Stimme über Jahrzehnte hinweg Musikgeschichte schrieb. Zu seinen bekanntesten und erfolgreichsten Aufnahmen zählen stilistisch zwischen Jazz, Soul, Blues, Pop und Disco wechselnde Aufnahmen wie Love Is a Hurtin’ Thing (1966), Dead End Street (1967), Your Good Thing (Is About to End) (1969), A Natural Man (1971), You’ll Never Find Another Love Like Mine (1976) und Lady Love (1977), für die Rawls zahlreiche Auszeichnungen erhielt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Mitglied einer Baptistengemeinde begann Rawls mit Gospelmusik. In den 1950er Jahren ging er nach Los Angeles und trat zunächst mit den „Chosen Gospel Singers“ auf, mit denen er auch seine erste Platte aufnahm. Dann folgten die „Pilgrim Travelers“, bevor er bei der 82nd Airborne Division (den sogenannten „All Americans“) der United States Army als Fallschirmjäger diente. Als Sergeant verließ er drei Jahre später die Army und ging zurück zu den „Travelers“.

Auf einer Tournee kam er bei einem schweren Verkehrsunfall fast ums Leben. Rawls wurde sehr schwer verletzt, auf dem Weg ins Krankenhaus sogar kurze Zeit für tot erklärt. Er fiel ins Koma, aus dem er nach fünf Tagen mit Gedächtnisverlust erwachte. Er brauchte ein ganzes Jahr, um sich zu erholen. Er betrachtete diese Erfahrung als einen Glücksfall, ein neues Leben, das ihm geschenkt wurde.

Lou Rawls (links) mit Frank Gorshin, 1977

In den 1970er Jahren erlebte er eine steile Karriere und schuf viele Musikstücke, die zu Klassikern wurden und die ein besonderes Lebensgefühl ausdrückten. Sinatra sagte einmal über Lou und sich selbst, dass sie beide Saloon-Sänger wären, einfach nur Stimmen, die in der Lage wären, Herz und Seele zu erreichen. 1998 produzierte Rawls das Album Seasons 4 U.

Seine Stimme ist unverwechselbar. Sie wird auch beschrieben als „sweet as sugar, soft as velvet, strong as steel, smooth as butter“. In über 40 Jahren hat er unter anderem vier goldene und zwei Platin-Alben erreicht. Gemeinsam mit Sam Cooke begann er als Gospelsänger, dann folgte die Dick-Clark-Show beim Hollywood-Bowl von 1959, und sogar Auftritte mit den Beatles.

Lou Rawls beschrieb seine Musik folgendermaßen „… vom Blues über Jazz zum Soul und Pop“ habe er Musik gemacht, und das Publikum war begeistert, „also muss ich irgendetwas richtig gemacht haben“. Im Laufe der Jahre war seine charakteristische Stimme etwas, das sich nicht veränderte. Selbst wenn sich Stilrichtungen seiner Musik änderten, erkannte man ihn immer: „Vielleicht wissen sie nicht, was ich gerade mache, aber sie hören, dass ich es bin.“

Grabstätte von Lou Rawls auf dem Forest Lawn Friedhof in Burbank

1981 spielte er in der ersten Folge der Fernsehserie Ein Colt für alle Fälle (Die Reise nach Arizona) einen Country-Sänger. Im Spielfilm Leaving Las Vegas (1995) von Mike Figgis ist er in einem Cameo-Auftritt als Taxifahrer zu sehen.

Grammy Awards[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1968 Bester männlicher Rhythm-and-Blues-Sologesang: Dead End Street.
  • 1972 Bester männlicher Rhythm-and-Blues-Sologesang: A Natural Man.
  • 1978 Bester männlicher Rhythm-and-Blues-Gesang: Unmistakably Lou.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel Katalog-Nr.
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[1][2]
(Jahr, Titel, Musiklabel Katalog-Nr., Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US  R&B
1963 Black and Blue
Capitol 1824
US130
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1963
Produzent: Nick Venet
1966 Lou Rawls Soulin’
Capitol 2566
US7
Gold
Gold

(51 Wo.)US
R&B1
(44 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: August 1966
Produzent: David Axelrod
1967 Lou Rawls Carryin’ On!
Capitol 2632
US20
(31 Wo.)US
R&B2
(28 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Januar 1967
Produzent: David Axelrod
Too Much!
Capitol 2713
US18
(22 Wo.)US
R&B2
(18 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: April 1967
Produzent: David Axelrod
That’s Lou
Capitol 2756
US29
(20 Wo.)US
R&B5
(11 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: August 1967
Produzent: David Axelrod
1968 Feelin’ Good
Capitol 2864
US103
(22 Wo.)US
R&B10
(18 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Februar 1968
Produzent: David Axelrod
You’re Good for Me
Capitol 2927
US165
(6 Wo.)US
R&B23
(5 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Juli 1968
Produzent: David Axelrod
1969 The Way It Was – The Way It Is
Capitol 215
US71
(23 Wo.)US
R&B6
(34 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Mai 1969
Produzent: David Axelrod
Your Good Thing
Capitol 325
US200
(2 Wo.)US
R&B24
(9 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: November 1969
Produzent: David Axelrod
1970 You’ve Made Me so Very Happy
Capitol 427
US172
(3 Wo.)US
R&B47
(3 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: März 1970
Produzent: David Axelrod
1971 Natural Man
MGM 4771
US68
(24 Wo.)US
R&B27
(19 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: August 1971
Produzent: Michael Lloyd
1972 Silk & Soul
MGM 4809 (2)
US186
(4 Wo.)US
R&B32
(4 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Februar 1972
Produzent: Michael Lloyd
1975 She’s Gone
Bell 1318
R&B52
(5 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Januar 1975
Produzent: Norman Ratner
1976 All Things in Time
Philadelphia I. 33957
US7
Platin
Platin

(35 Wo.)US
R&B1
(28 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Mai 1976
Produzenten: Kenny Gamble, Leon Huff
Naturally
Polydor 6086
R&B56
(3 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: November 1976
Produzent: Michael Lloyd
1977 Unmistakably Lou
Philadelphia I. 34488
US41
Platin
Platin

(29 Wo.)US
R&B14
(21 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: April 1977
Grammy (R&B Male Vocal)
Produzenten: Bobby Martin, Dexter Wansel, Kenny Gamble, Leon Huff, Jack Faith
When You Hear Lou, You’ve Heard It All
Philadelphia I. 35036
US41
Platin
Platin

(34 Wo.)US
R&B13
(31 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: November 1977
Autoren: Jack Faith, Bobby Martin, Kenny Gamble, Leon Huff, Phil Terry
1979 Let Me Be Good to You
Philadelphia I. 36006
US49
(15 Wo.)US
R&B13
(18 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Mai 1979
Produzenten: Kenny Gamble, Leon Huff, Dexter Wansel, John R. Faith, Thom Bell
1980 Sit Down and Talk to Me
Philadelphia I. 36304
US81
(18 Wo.)US
R&B19
(25 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Dezember 1979
Produzenten: Kenny Gamble, Leon Huff, Thom Bell, Gene McFadden, John Whitehead, Dexter Wansel
1981 Shades of Blue
Philadelphia I. 36774
US110
(6 Wo.)US
R&B34
(11 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Dezember 1980
Produzent: Joel Dorn
1982 Now Is the Time
Epic 37488
R&B45
(9 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: August 1982
Produzenten: James Mtume, Reggie Lucas, Thom Bell
1983 When the Night Comes
Epic 38553
US163
(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Mai 1983
Produzent: Ron Haffkine
1988 Family Reunion
Gamble & Huff 100
R&B73
(1 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Januar 1988
Produzenten: Kenny Gamble, Leon Huff
1989 At Last
Blue Note 91937
R&B96
(4 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Oktober 1989
Produzenten: Billy Vera, Michael Cuscuna
1990 It’s Supposed to Be Fun
Blue Note 93841
R&B92
(6 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: November 1990
Produzenten: Billy Vera, Michael Cuscuna, Narada Michael Walden
1993 Portrait of the Blues
Capitol 2214
Erstveröffentlichung: März 1993
Produzenten: Billy Vera, Michael Cuscuna
Christmas Is the Time
Manhattan CDP 0777 7 89552 2 1
Erstveröffentlichung: November 1993
Produzent: Michael Lloyd
2003 Rawls Sings Sinatra
Savoy Jazz 17284
Erstveröffentlichung: September 2003
Produzent: Billy Vera
2006 Lou Rawls Christmas
Time Life Music 19257
R&B70
(3 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Dezember 2006
Produzent: Tor Hyams

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stambler, Irwin: The Encyclopedia of Pop, Rock and Soul. 3. überarbeitete Auflage, New York City, New York: St. Martin’s Press, 1989, S. 557f – ISBN 0-312-02573-4.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chartquellen: Singles UK US
  2. Joel Whitburn: Top R&B Albums 1965–1998, ISBN 0-89820-134-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lou Rawls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien