Ludwig Heimrath senior

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Porsche 934/5, Siegerwagen von Paul Miller und Ludwig Heimrath beim 6-Stunden-Rennen von Mosport 1977

Ludwig Heimrath, auch Ludwig Heimrath senior (* 11. August 1934; † 19. März 2021 in Peterborough, Ontario), war ein kanadischer Autorennfahrer deutscher Abstammung.[1][2]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig Heimrath wanderte 1956 von Deutschland nach Kanada aus. Dort ließ er sich in Toronto nieder, wo es bereits eine größere Gemeinschaft ehemaliger Deutscher gab und arbeitete für VW Kanada.[3] Durch VW Kanada ermutigt, begann Heimrath 1958 seine Rennfahrerlaufbahn mit einem Volkswagen.[3] Ein Jahr später wechselte er auf einen Porsche 356 Super 1500, mit dem er bei einigen Nicht-Meisterschaftsläufen der dritten Platz erreichte. 1960 trat er mit einem Porsche 356 Super 90 Speedster an und gewann mehrere Rennen, wie dem LASC Green Acres, MMGCC St. Eugene und dem Harewood Acres.[4] Sein erstes Langstreckenrennen mit einer Podiumsplatzierung fuhr er zusammen mit Francis Bradley beim 6-Stunden-Rennen von Harewood Acres mit einem Porsche 718 RS 60. Beide erreichten den zweiten Platz in der Gesamtwertung.[4]

1961 wurde die Kanadische Sportwagen Meisterschaft (CASC) gegründet,[5] in der Heimrath sich mit einem Porsche 718 RS 60 den Titel sichern konnte.[6] Er trat in den folgenden Jahren bis 1967 regelmäßig in CASC-Meisterschaftsläufen an und konnte 1964 diesen Erfolg mit einem Cooper T61M Monaco wiederholen. In den dazwischenliegenden Jahren 1962 und 1963 sowie 1965 wurde er Vize-Meister.[6]

Parallel fuhr er zwischen 1965 und 1968 mit McLaren-Elva-Rennwagen auch in Rennen, die zur Vereinigte Staaten Straßenrennen Meisterschaft (USRRC) und Can-Am-Meisterschaft gezählt wurden.[7][8]

Ab 1973 startete Heimrath mit einem Porsche 911 S in der Trans-Am-Meisterschaft des SCCA in der GTU-Klasse. Im Folgejahr wechselte er auf einen Porsche 911 Carrera RSR und fuhr bis 1976 dort erfolgreich in der GTO-Klasse.[9] 1977 pilotierte er einen Porsche 934/5 in der TA2-Klasse des SCCA.[10] In dem Jahr konnte er einen seiner größten Erfolge feiern. Beim 6-Stunden-Rennen von Mosport 1977, das zu der Trans-Am- und der Sportwagen-Weltmeisterschaft gezählt wurde, erreichte er zusammen mit Paul Miller den Gesamtsieg.[11]

In den Jahren 1978 bis 1980 pilotierte Heimrath einen Porsche 935 in Läufen zur Trans-Am- und IMSA-Meisterschaft und konnte neben guten Platzierungen auch einige Siege erringen.[10] 1981 und 1982 fuhr er einen Porsche 924 Carrera GTR, mit dem er zumeist das Rennen vorzeitig aufgeben musste. Ab 1981 bestritt er die Langstreckenrennen gemeinsam mit seinem Sohn Ludwig Heimrath junior.[12] In den Jahren 1983 und 1984 setzte er in den Rennen meistens Porsche 930- und Porsche 934-Rennwagen ein.[12][13]

Sein letztes Langstreckenrennen bestritt er mit seinem Sohn und Kees Kroesemeijer für Kremer Racing beim 1000-km-Rennen von Mosport 1985 auf einem Porsche 956 und beendete es mit dem vierten Platz.[14]

Im folgenden Jahr fuhr Heimrath in der kanadischen Porsche 944 Cup-Meisterschaft und erreichte den achten Platz im Saisonergebnis. 1988 und 1989 ging er bei der kanadischen Porsche 944 Turbo Cup-Meisterschaft an den Start und beendete diese mit dem 15. und 8. Rang.[15] 1997 startete er mit einem Porsche 968 im kanadischen GT Challenge Cup in der GT2-Klasse und gewann direkt die Meisterschaft.[15] In den folgenden Jahren bis 2000 fuhr er in dieser Meisterschaft.[13][16]

Ludwig Heimrath trat in seiner Rennfahrerkarriere mehrmals bei den 24-Stunden-Rennen von Daytona und beim 12-Stunden-Rennen von Sebring an. Sein bestes Ergebnis erreichte er beim 1962 mit Jerry Palivka in einem Porsche 718 RSK mit dem 26. Gesamtrang und dem zweiten Platz in der S1.6-Sportwagen-Wertung.[17] Sein letztes 24-Stunden-Rennen fuhr er zusammen mit seinem Sohn 1984 in Daytona, das beide vorzeitig beenden mussten.[18]

Neben den Sportwagen-Rennen bestritt Heimrath auch einige wenige Formel-Rennen. 1968 und 1969 nahm er ohne Erfolg an einigen Läufen zur USAC-Meisterschaft teil. 1970 startete er für eine Saison in der kanadischen Formel-A-Meisterschaft.[1][6]

2000 stieg Heimrath offiziell aus dem Profi-Motorsport aus und startete danach noch bei lokalen Motorsportveranstaltungen.[1]

Er verstarb am 19. März 2021 an Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem Krankenhaus im kanadischen Peterborough, Ontario.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1961 Kanada 1957 Eglinton Caledonia Motors Porsche 718 RS 61 Kanada 1957 Peter Ryan Kanada 1957 Francis Bradley Rang 9
1962 Kanada 1957 Eglinton Caledonia Motors Porsche 718 RSK Kanada 1957 Jerry Palivka Rang 26
1966 Kanada Standard Triumph Motor Co. Triumph TR4A Kanada Craig Hill Rang 26
1975 Kanada Ludwig Heimrath Porsche 911 Carrera RSR Kanada Norm Ridgely Ausfall
1978 Kanada Heimrath Racing Porsche 935 Kanada Norm Ridgely Ausfall Motorschaden
1979 Kanada Heimrath Racing Porsche 935 El Salvador Enrique Molins („Jamsal“) El Salvador Carlos Moran Ausfall Motorschaden
1980 Kanada Ludwig Heimrath Porsche 935 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Johnny Rutherford El Salvador Carlos Moran Rang 8
1981 Kanada Heimrath Porsche Porsche 935 Kanada Ludwig Heimrath junior Ausfall Unfall

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1961 Eglinton Caledonia Motors Porsche 718 Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PES
9
1962 Eglinton Caledonia Motors Porsche 718 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
26
1966 Standard Motor Company Triumph TR4 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MUG Italien CCE Deutschland HOK Schweiz SIM Deutschland NÜR Osterreich ZEL
26
1974 Heimrath Racing Porsche Carrera RSR Italien MON Belgien SPA Deutschland NÜR Italien IMO Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT Frankreich LEC Vereinigtes Konigreich BRH Sudafrika 1961 KYA
4
1975 Heimrath Racing Porsche Carrera RSR Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien PER Deutschland NÜR Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
8
1976 Heimrath Racing Porsche Carrera RSR Italien MUG Italien VAL Deutschland NÜR Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Italien IMO Deutschland NÜR Osterreich ZEL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Kanada MOS Frankreich DIJ Frankreich DIJ Osterreich SAL
DNF
1977 Heimrath Racing Porsche 934 Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Italien VAL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Portugal EST Frankreich LEC Kanada MOS Italien IMO Osterreich SAL Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland HOK Italien VAL
8 1
1978 Heimrath Racing Porsche 935 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MIS Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Italien VAL Vereinigte Staaten ROD
35 DNF 15
1979 Bytzek Automotive
Heimrath Racing
Porsche 911 Carrera RSR
Porsche 935
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten ROA Italien VAL El Salvador ELS
33 DNF DNF DNF
1980 Heimrath Racing Porsche 935 Vereinigte Staaten DAY Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Italien VAL Frankreich DIJ
66 8 11 DNF DNF
1981 Heimrath Racing Porsche 935
Porsche 924
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Vereinigtes Konigreich BRH
14 DNF DNF 14
1985 Kremer Racing Porsche 956 Italien MUG Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland HOK Kanada MOS Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Japan FUJ Malaysia SEL
4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ludwig Heimrath senior – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Statsf1 – Internetseite: Ludwig Heimrath. Auf: www.statsf1.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  2. Racing-Reference – Internetseite: Ludwig Heimrath. Auf: racing-reference.info, abgerufen am 26. Juni 2018.
  3. a b Ignitionmag – Internetseite: Ludwig Heimrath. Auf: ignitionmag.ca, 30. Oktober 2010, abgerufen am 26. Juni 2018.
  4. a b Racing Sports Cars – Internetseite: Ludwig Heimrath. Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  5. Racing Sports Cars – Internetseite: Canadian Sports Car Championship. Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  6. a b c CMHF – Internetseite: Ludwig Heimrath. Auf: cmhf.ca, abgerufen am 26. Juni 2018.
  7. Racing Sports Cars – Internetseite: Complete Archiv of Ludwig Heimrath (page 3). Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  8. Racing Sports Cars – Internetseite: Complete Archiv of Ludwig Heimrath (page 4). Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  9. Racing Sports Cars – Internetseite: Complete Archiv of Ludwig Heimrath (page 5). Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  10. a b Racing Sports Cars – Internetseite: Complete Archiv of Ludwig Heimrath (page 6). Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  11. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1977. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  12. a b Racing Sports Cars – Internetseite: Complete Archiv of Ludwig Heimrath (page 7). Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  13. a b Racing Sports Cars – Internetseite: Complete Archiv of Ludwig Heimrath (page 8). Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  14. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1985. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  15. a b DriverDB – Internetseite: Ludwig Heimrath. Auf: www.driverdb.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  16. Racing Sports Cars – Internetseite: Complete Archiv of Ludwig Heimrath (page 9). Auf: www.racingsportscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  17. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1962. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.
  18. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der IMSA 1984. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 26. Juni 2018.