Mackensen-Klasse

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Mackensen-Klasse
Seitenriss der Mackensen
Seitenriss der Mackensen
Schiffsdaten
Land Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffsart Schlachtkreuzer
(Großer Kreuzer)
Bauzeitraum 1914 bis 1918
Stapellauf des Typschiffes 17. April 1917
Gebaute Einheiten 4 geplant
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 223,0 m (Lüa)
Breite 30,4 m
Tiefgang (max.) 9,3 m
Verdrängung Konstruktion: 31.000 t
Maximal: 35.300 t
 
Besatzung 1.186 Mann
Maschinenanlage
Maschine 32 × Marinekessel
4 × Dampfturbine
2 Ruder
Maschinen­leistung 90.000 PS (66.195 kW)
Höchst­geschwindigkeit 28 kn (52 km/h)
Propeller 4 dreiflügelig (⌀ 4,2 m)
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtelpanzer: 30–300 mm
  • Zitadelle: 220 mm
  • Panzerdeck: 25–120 mm
  • vorderer Kommandostand: 180–350 mm
  • achterer Kommandostand: 150–200 mm
  • Torpedoschott: 50–60 mm
  • Querschotte: 30–250 mm
  • schwere Artillerie:
    Barbetten: 290 mm
    Türme: 100–300 mm

Die Mackensen-Klasse war eine Klasse von Schlachtkreuzern der deutschen Kaiserlichen Marine, die aufgrund der Niederlage im Ersten Weltkrieg nicht mehr fertiggestellt werden durften. Sie waren Nachfolger der Derfflinger-Klasse, Namensgeber des Typschiffs war Generalfeldmarschall August von Mackensen. Ursprünglich waren sieben Schiffe für die Klasse geplant. Die letzten drei sollten nach veränderten Plänen als Ersatz-Yorck-Klasse gebaut werden, auch dies unterblieb aufgrund der Niederlage des Kaiserreichs.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten drei Schiffe der Klasse waren als Ersatzbauten für zwei veraltete geschützte Kreuzer der Victoria-Louise-Klasse, die Victoria Louise und die Freya, sowie den auf der Doggerbank untergegangenen Panzerkreuzer Blücher vorgesehen. Lediglich das vierte Schiff sollte ein Vermehrungsbau sein, wurde dann aber als Ersatz für den am 17. November 1914 untergegangenen Panzerkreuzer Friedrich Carl bestimmt. Nur die Mackensen wurde bereits im Frieden bestellt, das zweite Schiff wurde aus Mitteln für das Haushaltsjahr 1915 geordert, die übrigen fünf Schiffe dann im Rahmen des Kriegsbauprogramms von 1916.

Entwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schlachtkreuzer der Mackensen-Klasse waren Weiterentwicklungen der vorangegangenen Derfflinger-Klasse, deren Eigenschaften sich als sehr günstig erwiesen hatten: die Schiffe waren kampfstark und standfest bei gleichzeitiger hoher Geschwindigkeit. Die Mackensen-Klasse sollte den jüngsten Entwicklungen in der Seekriegstechnik Rechnung tragen, was vor allem eine Kalibersteigerung von den bisherigen 30,5-cm-Geschützen zu 35-cm-Geschützen bedeutete. Während der Projektierungsphase wurde die eigentlich avisierte Zahl von Geschützen der Mittelartillerie im Kaliber 15 cm von 14 auf 12 verringert. Ursprünglich war sogar der Einbau von 38-cm-Geschützen vorgesehen, wegen befürchteter Größen- und Gewichtsprobleme sowie der Doktrin des Reichsmarineamtes, die auf Großen Kreuzern kleinere Geschütze als auf Schlachtschiffen vorsah, sah man jedoch zunächst davon ab. Nach Bekanntwerden von Details der britischen Schlachtkreuzer der Admiral-Klasse (Hood) sowie der Kiellegung der Renown-Klasse wurden die letzten drei Schiffe, beginnend mit der Ersatz Yorck noch einmal überarbeitet und sollten doch noch mit 38-cm-Geschützen ausgestattet werden.

Wie ihre Vorgänger waren die neuen Schiffe Glattdecker ohne Back oder Achterdeck, neben der Kalibersteigerung waren sie auch etwas schneller, verdrängten aber auch etwa 4.000 t mehr. Erstmals wurde ein Bugwulst eingeführt. Auch die Mackensen-Klasse setzte auf eine gemischte Kohle-Öl-Feuerung, eine wesentliche Neuerung war jedoch der Einbau sogenannter Marschturbinen, welche auf Marschfahrt den Brennstoffverbrauch reduzieren sollten.

Schicksal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stapellauf der Mackensen bei Blohm & Voss am 17. April 1917

Keines der Schiffe wurde fertiggestellt. In den letzten Kriegsjahren hatten sich die Prioritäten beim Schiffbau zugunsten leichterer Einheiten (v. a. U-Booten) verschoben, so dass sich der Bau von Großkampfschiffen verlangsamte. Bei Kriegsende war die Mackensen etwa 15 Monate von der Fertigstellung entfernt, die Ersatz Freya, noch auf der Helling von Blohm & Voss, ca. 21 Monate, Graf Spee (Bauwerft Schichau-Werke Danzig) 12 Monate und Ersatz Friedrich Carl auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven noch deutlich länger. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages durften die Schiffe nicht mehr fertiggestellt werden. Kurzzeitig war 1920 ein Umbau zu Tankmotorschiffen mit je 18.500 tdw im Gespräch, der aber wegen Unwirtschaftlichkeit verworfen wurde. Ersatz Freya lief am 13. März 1920 behelfsmäßig vom Stapel, um die Helling zu räumen. Von den Werftarbeitern wurde das Schiff spöttischerweise nach dem amtierenden Reichswehrminister Noske getauft – seitens des Reichsmarineamtes war der Name Prinz Eitel Friedrich vorgesehen gewesen – und anschließend sofort abgewrackt. Die anderen Schiffe wurden bis 1922 ebenfalls verwertet.

Liste der Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Verbleib
Mackensen Blohm & Voss, Hamburg 30. Januar 1915 17. April 1917 1923/24 in Kiel abgewrackt
Graf Spee Schichau-Werke, Danzig 30. November 1915 15. September 1917 Baustopp am 17. November 1918, 1921 bis 1923 in Kiel abgewrackt
Ersatz Freya Blohm & Voss, Hamburg 1. Mai 1915 1921 in Hamburg abgewrackt
Ersatz Friedrich Carl Schichau-Werke, Danzig 3. November 1915 1922 in Danzig abgewrackt
Ersatz Yorck
Ersatz Gneisenau
Ersatz Scharnhorst
Nach konstruktionsbedingten Änderungen als eigene Klasse geführt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Breyer, Siegfried: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2, S. 302–304.
  • Gröner, Erich / Dieter Jung / Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8, S. 85–87.
  • Strohbusch, Erwin: Kriegsschiffbau seit 1848. Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven 1984, S. 40–41.