Manfred Weißbecker

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Manfred Weißbecker 2007

Manfred Weißbecker (* 8. Februar 1935 in Chemnitz) ist ein deutscher marxistischer Historiker.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manfred Weißbecker studierte Geschichte, Germanistik und Pädagogik an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) in Jena und arbeitete nach Abschluss seines Studiums als Mitarbeiter dort am Historischen Institut. 1962 wurde er an der Universität Jena mit der Arbeit Die Kommunistische Partei Deutschlands im Kampf gegen die faschistische Diktatur in Thüringen 1933 bis 1935 zum Dr. phil. promoviert. Im Jahr 1963 war Weißbecker Parteisekretär der SED-Grundorganisation der Historiker. Später wurde er zum Professor für Geschichte an die FSU berufen, wo er sich 1967 mit der Arbeit Untersuchungen über die Auswirkungen der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution und der Novemberrevolution auf die Parteien und das Parteiensystem des deutschen Imperialismus in den Jahren 1917 bis 1923 habilitiert hatte. Nach der Wende wurde Weißbecker 1992 in den Ruhestand versetzt. Er war einer der Initiatoren zur Gründung des „Jenaer Forums für Bildung und Wissenschaft e. V.“, heute Bestandteil der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, deren Vorsitzender er lange Jahre war.

Weißbecker war 57 Jahre mit Ehefrau Bärbel verheiratet, die 2013 verstarb. Er ist der Vater seiner Tochter Ines.

Forschungsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weißbecker hat zahlreiche Studien im Bereich der Faschismusforschung zum Widerstand sowie zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung veröffentlicht. Er ist ein ausgewiesener Spezialist für die Parteiengeschichte und Parteienforschung, welche er mit zahlreichen Publikationen und Aufsätzen mitgestaltete. So hatte er großen Anteil am zwischen 1968 und 1970 erschienenen Handbuch: Die bürgerlichen Parteien in Deutschland 1830–1945 sowie am vierbändigen: Lexikon zur Parteiengeschichte sowie an der ersten umfassenden Darstellung der NSDAP in Kooperation mit Kurt Pätzold: Hakenkreuz und Totenkopf. Die Partei des Verbrechens (1982), welche später als Geschichte der NSDAP – 1920–1945 (1998) wieder aufgelegt wurde.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gegen Faschismus und Kriegsgefahr. Ein Beitrag zur Geschichte der KPD in Thüringen 1933–1935. Erfurt 1967.
  • Entteufelung der braunen Barbarei. Zu einigen neueren Tendenzen in der Geschichtsschreibung der BRD über Faschismus und faschistische Führer. Berlin 1975.
  • Flucht nach Weimar 1918-1919. (Illustrierte historische Hefte: Heft 25), Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1980, DNB 820114952.
  • mit Kurt Pätzold, Hakenkreuz und Totenkopf. Die Partei des Verbrechens. Berlin 1981; ebenfalls als: Geschichte der NSDAP: 1920–1945. Pahl-Rugenstein, Köln 1981; 3. Auflage Papyrossa Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-89438-406-7.
  • Wider den Krieg. 7 Jahrzehnte im Zeichen sozialistischer Friedenspolitik. Jena 1987.
  • mit Kurt Pätzold, Adolf Hitler. Eine politische Biographie. Militzke-Verlag, Leipzig 1995, ISBN 3-86189-162-X.
  • mit Kurt Pätzold, Stufen zum Galgen. Lebenswege vor den Nürnberger Urteilen. Leipzig 1996.
  • mit Kurt Pätzold, Rudolf Heß. Der Mann an Hitlers Seite. Leipzig 1999.
  • Das Firmenschild: Nationaler Sozialismus. Der deutsche Faschismus und seine Partei. Papyrossa Verlag, Köln 2011, ISBN 978-3-89438-467-8.
  • Weimarer Republik, Papyrossa Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-89438-572-9.
  • Noch einmal über die Bücher gehen. Texte aus einem geteilten Historikerleben. Papyrossa Verlag, Köln 2020, ISBN 978-3-89438-723-5.

Herausgeberschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Macht und Ohnmacht der Weimarer Republik. Berlin 1990.
  • Erinnerungen an Gerhard Riege. Gedächtnisschrift. Jena 1995.
  • Gewalten, Gestalten, Erinnerungen. Beiträge zur Geschichte der FSU Jena in den ersten Jahren nach 1945. Jena 2002.
  • Rot-rote Gespenster in Thüringen. Demokratisch-sozialistische Reformpolitik einst und heute. Jena 2004.
  • mit Kurt Pätzold Kleines Lexikon historischer Schlagwörter. Leipzig 2005.
  • mit Kurt Pätzold: Schlagwörter und Schlachtrufe, Digitale Bibliothek, Band 143, Digital Publishing, Berlin 2006, ISBN 978-3-89853-843-5.
  • Hoffnungen, Enttäuschungen, neue Erfahrungen. Deutsche Hochschullandschaft in der „Wende“. Das Beispiel Friedrich-Schiller-Universität. Jena 2007.
  • November 1918. Gesellschaftliche Veränderungen und Zukunftsentscheidungen. Jena 2009.

Aufsätze in der Wissenschaftlichen Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe) (1960–1987)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufsätze in der Zeitschrift „Jenaer Beiträge zur Parteiengeschichte (JBP)“ (1964–1986)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Eckardt: Gesamtbibliographie der „Wissenschaftlichen Zeitschrift“ der Friedrich-Schiller Universität Jena (GS-Reihe) 1951–1990. Jena 2006, ISBN 3-935850-39-5.
  • Michael Eckardt: Gesamtbibliographie der „Jenaer Beiträge zur Parteiengeschichte“ (1963–1988). In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung 49 (2007)2, S. 47–75.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Manfred Weißbecker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien