Margot Schroeder

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Margot Schroeder (* 29. April 1937 in Hamburg) ist eine in Essen lebende deutsche Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Margot Schroeder absolvierte eine Buchhandelslehre. Sie war in der Hamburger Werkstatt des Werkkreises Literatur tätig und engagierte sich in Fraueninitiativen. 1971 wurde sie Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller. 1975 begann mit der Veröffentlichung des Buches Ich stehe meine Frau ihre schriftstellerische Tätigkeit; sie schrieb als freie Autorin Romane, Kinderbücher, Hörspiele und Gedichte. Seit 1988 ist sie auch als Fotokünstlerin tätig. Schroeder erhielt zahlreiche Stipendien (unter anderem für das Künstlerdorf Schöppingen, den Künstlerhof Schreyahn und vom Deutschen Literaturfonds) sowie Preise, zum Beispiel 1977 den Alexander-Zinn-Preis und 1995 den Lyrikpreis des Kirchentags Hamburg. Es gab Autorenporträts: im NDR-Literaturmagazin „Bücherjournal“ (1978), im WDR (1979) und im BR (1982). 2003 wurde sie Dozentin an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität.

Ihr Nachlass befindet sich im Fritz-Hüser-Institut in Dortmund.[1]

Margot Schroeder hat zwei Kinder, ist geschieden und lebte von 1987 bis 2007 in Düsseldorf. Seit 2007 wohnt sie im Beginenhof in Essen.

Literarisches Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich stehe meine Frau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt wurde Margot Schroeder gleich mit ihrem ersten Roman Ich stehe meine Frau, dessen Leitgedanke die Frage nach den Beweggründen weiblicher Existenz ist. Er handelt von der Supermarkt-Kassiererin Charlie, die sich engagiert mit anderen Mitstreiterinnen für einen Abenteuerspielplatz einsetzt. Die Frauen kommen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, doch vereint sind sie in ihren geschlechtsspezifischen Problemen. Ob die Spielplatzinitiative Erfolg hat, bleibt offen. Dem „Anarchismus der Hauptfigur, den Schroeder mit dem häufig verwendeten Motiv des Clowns verdeutlicht, das hier die Funktion der Selbstbestätigung und der Selbstrelativierung hat, entspricht der subjektive, polylogische Stil: Der Roman konstituiert sich aus dem inneren Monolog der Ich-Erzählerin, der außer Charlies wechselnden Ansichten und Stimmungen auch die der anderen Figuren in Form von Dialogen, Briefzitaten, Flugblattentwürfen usw. enthält, verschiedene Sprach- und Zeitebenen vermischt und Personen und Fakten ironisch in Frage stellt.“[2]

Lyrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Margot Schroeders Lyrik ist ein wichtiger Teil ihres literarischen Schaffens. Zum Themenbereich ihres ersten veröffentlichten Gedichtzyklus die angst ist baden gegangen (1976) gehören Inhalte der Frauenbewegung der 70er Jahre: feministisches Engagement und Gesellschaftskritik. Auch in ihren späteren Texten übt sie Kritik an verfestigten Strukturen und beschäftigt sich mit benachteiligten Menschen, besonders den Frauen, und thematisiert die individuelle Selbstständigkeit. Schroeders Gedichte zeichnen sich durch „Vitalität und metaphorische, am Surrealismus geschulte Kühnheit“ aus, wobei es der Poetin „wie spielerisch, gelingt, die üblichen Formulierungsklischees zu durchbrechen. Fern von Sentimentalität weiß sie Gefühl und Vision im prägnanten Ausdruck zu verankern.“[3] Dabei gibt sie ihren Gedichten durch „Wortwahl und metrische Form ein ungeheueres Tempo. Außer dem Punkt benutzt sie keine Satzzeichen, regelt Rhythmus und Atmung durch eine vertikale Schreibweise, die oft nur untereinander stehende Wörter zulässt. Auf diese Weise bombardiert sie den Leser mit zeichenhaften Eindrücken.“[4]

Zitat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Postmodere. Das bisschen / Rest / Risiko / geht / im kleinen Schwarzen / zum Abschlussball.“[5]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ehebefragung. Norddeutscher Rundfunk. 1972
  • Die Prestigelücke. Hessischer Rundfunk. 1972
  • Alltagsgedanken der Anna Bräsig. Missingsch-Geschichten. Norddeutscher Rundfunk. 1982/83

Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Literarische Vor- und Nachlässe im Fritz-Hüser-Institut
  2. Ursula Kirchhoff im Kritischen Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
  3. Franz Norbert Mennemeier in: neues rheinland. Nr. 3/1994. ISSN 0342-9830
  4. Ester Schulhoff in: Rheinische Post vom 5. August 1993.
  5. Zitiert aus: Haltlose Tage. Düsseldorf 1993

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]