Maria von Savoyen (1411–1469)

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Maria von Savoyen

Maria von Savoyen (* Januar 1411 in Chambéry;[1]22. Februar 1469 in Vigone[2]) war eine Prinzessin aus dem Haus Savoyen und durch ihre Heirat mit Filippo Maria Visconti Herzogin von Mailand.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maria von Savoyen war die zweite Tochter des Grafen und nachmaligen Herzogs Amadeus VIII. von Savoyen und der Maria von Burgund, einer Tochter des burgundischen Herzogs Philipp des Kühnen.[3] Gemäß einem am 2. Dezember 1427 aufgesetzten Heiratsvertrag wurde sie die Gemahlin des mailändischen Herzogs Filippo Maria Visconti (1392–1447).[3] Diese Eheverbindung erfolgte aus rein politischen Gründen. Der Visconti hatte sich einer aus Florenz, Venedig und Savoyen bestehenden feindlichen Koalition gegenübergesehen. Nach der schweren Niederlage in der Schlacht bei Maclodio am 11. Oktober 1427 hatte er sich zwecks Überwindung seiner schwierigen Lage entschlossen, die gegnerische Allianz zu sprengen, indem er den Herzog Amadeus VIII. von Savoyen durch die Heirat von dessen Tochter Maria zu seinem Verbündeten machte.[4] Da er unter hohem Druck stand, die Allianz rasch abzuschließen, legte er auf die Frage nach der Mitgift seiner Braut keinen allzu großen Nachdruck.[5] Seine Hochzeit mit der savoyischen Prinzessin fand am 24. September 1428 in Vercelli statt.[3]

Filippo Maria Visconti vollzog wahrscheinlich nie seine Ehe mit Maria; die Beziehung blieb kinderlos.[4] Der mailändische Herzog war zuvor mit Beatrice Lascaris di Tenda verheiratet gewesen, hatte sie aber 1418 unter der Beschuldigung des Ehebruchs enthaupten lassen.[6] In Erinnerung an seine erste Gattin soll er auch gegenüber Maria misstrauisch gewesen sein, sie in getrennten Räumen von ihm wohnen und von jeder Begegnung mit anderen Männern fernhalten haben lassen.[7] Die eigentliche Frau in seinem Leben war seine Geliebte Agnese del Maino, mit der er die Tochter Bianca Maria Visconti (Herzogin von Mailand von 1450 bis 1468) hatte.[4]

Nach dem Tod ihres Gatten 1447 wurde Maria von Savoyen Nonne im Klarissinnenkloster in Turin.[5] Ihr Testament datiert vom 9. März 1458.[3] Sie starb 1469 und wurde in der alten Franziskanerkirche in Pinerolo beigesetzt.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. So Charles Cawley: Marie de Savoie auf Medieval Lands; laut dem Artikel Marie de Savoie (1411–1469) auf princesses-savoie.fr wurde sie hingegen auf der Burg von Thonon-les-Bains geboren.
  2. So die Angaben zu Marie auf genealogy.euweb.cz; laut dem Artikel Marie de Savoie (1411–1469) auf princesses-savoie.fr starb sie hingegen am 14. Dezember 1469 in Vercelli.
  3. a b c d Charles Cawley: Marie de Savoie auf Medieval Lands.
  4. a b c Francesca Maria Vaglienti: Visconti 4, Filippo Maria. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 8. LexMA-Verlag, München 1997, ISBN 3-89659-908-9, Sp. 1721.
  5. a b Marie de Savoie (1411–1469) auf princesses-savoie.fr
  6. Volker Reinhardt: Die großen Familien Italiens, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-520-48501-X, S. 595.
  7. Pier Candido Decembrio: Leben des Filippo Maria Visconti dritten Herzogs von Mailand, hrsg. im Verlag Eugen Diederichs, 1913, S. 24 f., zitiert im Artikel Maria von Savoyen bei Manfred Hiebl, Genealogie des Mittelalters; vgl. den Artikel Agnese del Maino auf kleio.org.
  8. Paolo Cozzo: Stratégie dynastique chez les Savoie: une ambition royale, XVI-XVIII siècle, in: Juliusz A. Chrościcki, Mark Hengerer, Gérard Sabatier (Hrsg.): Les funérailles princières en Europe, XVIe-XVIIIe siècle, Bd. 1: Le grand théâtre de la mort, Les Editions de la MSH, 2012, ISBN 978-2-73511-686-7, S. 228-230.