Matthias Mann

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Matthias Mann nach einer Vorlesung in Zürich 2012

Matthias Mann (* 10. Oktober 1959 in Thuine) ist ein deutscher Physiker und Biochemiker, der vor allem über Massenspektrometrie und ihre Anwendungen in der Proteomik forscht. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Die Datenbank der „Highly Cited Researcher“ des Institute for Scientific Information führt ihn als einen der 250 meistzitierten Wissenschaftler in seinem Fachgebiet.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mann studierte Physik und Mathematik an der Universität Göttingen. Er promovierte 1988 an der Yale University beim späteren Nobelpreisträger John B. Fenn über die Massenspektrometrie hochmolekularer Verbindungen. Anschließend war er Postdoktorand an der Süddänischen Universität in Odense und von 1992 bis 1997 Gruppenleiter am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg. Von 1998 bis 2005 war er ordentlicher Professor an der Süddänischen Universität. Seit 2003 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried und Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. Er forscht aber auch an der Universität Kopenhagen. 2013 wurde Matthias Mann zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt,[1] 2019 zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mann entwickelte ein massenspektrometrisches Verfahren, um schnell die Proteine einer Körperzelle zu bestimmen. Dabei benutzte er das Elektrospray-Verfahren seines Doktorvaters John Fenn, bei dem eine elektrostatische Spannung zur Ionisation der Eiweiße benutzt wird, da ein thermisches Verdampfen wie in gewöhnlichen Massenspektrometern bei Eiweißen nicht möglich ist.

Damit gelang es ihm 2008 mit seinen Mitarbeitern, die 4400 Proteine der Hefezelle zu entschlüsseln (Bestimmung des Proteoms), und er arbeitet am internationalen Human Proteome Project mit, an der vollständigen Auflistung der Proteine des menschlichen Körpers (Größenordnung wahrscheinlich über 100.000).[2] Das Verfahren eröffnet auch neue Möglichkeiten in der medizinischen Diagnostik, da sich das Proteinmuster der Zelle bei Krankheiten ändert und somit als „Fingerabdruck“ für diese dienen kann. Insbesondere verspricht das Verfahren die Krebsdiagnostik zu revolutionieren.[3]

Mann untersucht zurzeit (2011) mit seinem Verfahren auch, wie Muskelzellen auf Insulin reagieren.

Ehrungen und Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mann erhielt für seine wissenschaftlichen Arbeiten zahlreiche Preise, unter anderem:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max-Planck-Gesellschaft (Hg): Handbuch der Wissenschaftlichen Mitglieder, München 2006
  • Max-Planck-Gesellschaft (Hg): Jahrbuch 2004, Seite 85f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mitgliedseintrag von Matthias Mann (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Juni 2016.
  2. Die Mindestanzahl entspricht den rund 25000 Genen, jede der rund 200 Körperzellentypen hat aber ein abweichendes Proteinmuster, das sich bei Krankheiten und Umweltveränderungen ändern kann. Ein Gen kann für mehr als ein Protein codieren. Schätzungen gehen davon aus, dass eine menschliche Körperzelle bis 12.000 Proteine erzeugt, insgesamt erzeugt der Körper rund 120.000 verschiedene Proteine, Matthias Mann nominated for European Inventor Award 2019, MPG, 17. Juni 2019
  3. Marc Hasse: Matthias Mann: Pionier der Proteinforschung. abendblatt.de, 7. September 2012, abgerufen am 8. September 2012.