Maui-Delfin

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Maui-Delfin

Maui-Delfin (Cephalorhynchus hectori maui)

Systematik
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Überfamilie: Delfinartige (Delphinoidea)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Gattung: Schwarz-Weiß-Delfine (Cephalorhynchus)
Art: Hector-Delfin (Cephalorhynchus hectori)
Unterart: Maui-Delfin
Wissenschaftlicher Name
Cephalorhynchus hectori maui
Baker, Smith & Pichler, 2002

Der Maui-Delfin (Cephalorhynchus hectori maui, auch Popoto (maorisch)) ist einer der seltensten und kleinsten Vertreter aus der Familie der Delfine und akut vom Aussterben bedroht.[1] Nach aktuellen Schätzungen leben nur noch etwa 55 erwachsene Tiere.[2] Der Maui-Delfin wird gegenwärtig als Unterart des Hector-Delfins – der einzigen endemischen Wal-Art Neuseelands – angesehen.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maui-Delfine wurden bislang nur an der Westküste der neuseeländischen Nordinsel beobachtet. Sie halten sich in flachen Gewässern auf (nicht tiefer als 20 Meter) und entfernen sich selten weit von der Küste.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maui-Delfine sind zwischen 1,2 und 1,4 Metern groß und erreichen ein Gewicht von bis zu 50 Kilogramm. Das Höchstalter liegt bei etwa 20 Jahren. Die Körperseiten und der Rücken sind hellgrau, die Unterseite ist heller, bis hin zu Weiß. Rücken- und Schwanzflosse sind Schwarz, zudem gibt es zwischen Atemöffnung und Augen ein ebenfalls schwarzes Mal.[3]

Tierschutz & Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensraum an der Nordinsel (in Blau markiert; mit Rot für das Gebiet, in dem Fischerei gesetzlich limitiert ist).

Die IUCN listet den Maui-Delfin als vom Aussterben bedroht.[4] Noch in den 1970er-Jahren lebten rund 2000 Exemplare. Der Minister für Energie und Rohstoffe Simon Bridges gab im April 2014 ein 3.000 Quadratkilometer großes Gebiet für die Erdölgewinnung frei, das Verbreitungsgebiet der Maui-Delfine ist damit nicht länger vollständig geschützt.[5] Zum Wahljahr in Neuseeland forderte der WWF mit einer Sammlung von 55.000 Unterschriften die für das Repräsentantenhaus (Wahlen im September 2014) kandidierenden Politiker zum verstärkten Schutz der Spezies auf.[6] Der NABU International meldete 2016, dass die Zahl der Maui-Delfine nach ihren Berechnungen auf 42 Individuen gesunken ist. Darunter seien zehn fortpflanzungsfähige Weibchen.[7] Im Februar 2017 wurde in der Fachzeitschrift Science von einer Zählung der University of Auckland berichtet, der zufolge der Bestand im Jahr 2016 noch 63 Individuen betragen habe; zwei vorhergegangene Zählungen hatten 69 und 55 Exemplare identifiziert.[8]

2019 forderte die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd die zuständigen Behörden, in den USA, dazu auf den Import von neuseeländischen Fischereierzeugnissen, welche das Überleben der Maui-Delfine gefährdeten, zu verbieten. Grundlage dafür sollte der Marine Mammal Protection Act, ein Gesetz das darauf abzielt den Beifang an Meeressäugern weltweit und nicht nur in den USA zu reduzieren, sein.[9] Die Petition wurde abgelehnt.[10] Daraufhin reichte Sea Shepherd, im Mai 2020, Klage gegen die entsprechenden Behörden ein, da diese es verabsäumt hätten die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen.[11]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Maui-Delfine gehören zu den Hector-Delfinen (Cephalorhynchus hectori). Genetische Unterschiede und der geringe Genfluss zwischen ihnen und den vor allem im Küstengebiet rund um die neuseeländische Südinsel vorkommende Hauptpopulation der Hector-Delfine führten dazu, dass sie 2002 als Unterart Cephalorhynchus hectori maui von der Nominatform abgetrennt wurde.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Maui-Delfin (Cephalorhynchus hectori maui) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10782725
  2. Māui dolphin. Abgerufen am 24. April 2019 (en-nz).
  3. wwf.panda.org/mauis_dolphin, WWF – Website. Abgerufen am 19. Juni 2014.
  4. R. R. Reeves: IUCN Red List of Threatened Species: Cephalorhynchus hectori ssp. maui. 1. Juli 2008, abgerufen am 16. Juni 2020.
  5. Tracey Cooper: Govt opens Maui's dolphin area for oil drilling. In: NewsHub. MediaWorks TV, 17. Juni 2014, abgerufen am 1. Mai 2019 (englisch).
  6. Maui's dolphin danger: 'We're running out of time', The New Zealand Herald – Website, 19. Mai 2014. Abgerufen am 19. Juni 2014.
  7. NABU-PRESSEMITTEILUNG|6. JULI 2016. Artenschutz international/Delfine. NABU-Zahl des Monats: Nur noch 42 Maui-Delfine weltweit. Neuseelands Meeresdelfine kurz vor dem Aussterben, gesichtet 6. Juli 2016
  8. Christopher Pala: New Zealand's endemic dolphins are hanging by a thread. In: Science. Band 355, Nr. 6325, 2017, S. 559, doi:10.1126/science.355.6325.559
  9. Sea Shepherd Conservation Society: Sea Shepherd Demands that the United States Ban Seafood Imports from New Zealand Fisheries that Are Driving Māui Dolphins to Extinction. 6. Februar 2019, abgerufen am 17. Juni 2020.
  10. Notification of the Rejection of the Petition To Ban Imports of All Fish and Fish Products From New Zealand That Do Not Satisfy the Marine Mammal Protection Act. 10. Juli 2019, abgerufen am 17. Juni 2020.
  11. Sea Shepherd files lawsuit to block New Zealand seafood exports to US in bid to protect Māui dolphin. In: Newshub. (newshub.co.nz [abgerufen am 17. Juni 2020]).