Militärische Symbole

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Panzerbataillon 14 (Österreichisches Bundesheer)
Korpsmunitionsdepot (Vereinigtes Königreich)

Militärische Symbole (früher auch: Taktische Zeichen) sind Symbole von Streitkräften auf Karten, Plänen, Fahrzeugen (Zugehörigkeit), Skizzen, Lagekarten zu ihrer einfachen und unverwechselbaren Kennzeichnung. Sie sind international ähnlich und innerhalb der NATO größtenteils einheitlich geregelt.

Militärische Symbole bei der Bundeswehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4./PzBtl 331 - 4. Kompanie des Panzerbataillons 331

Militärische Symbole dienen der symbolischen Darstellung von Truppen, Waffen, Fahrzeugen, Befehlen oder Anweisungen in Darstellungen, Plänen und Karten. Innerhalb der NATO sind die Zeichen standardisiert.
In der Bundeswehr galt seit 1976 die Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 1/11 „Taktische Zeichen“, wurde aber nach und nach durch die Allied Procedural Publication 6 (APP-6) „Military Symbols for Land Based Systems“ der NATO abgelöst. Seit dem 1. Januar 2015 war die ZDv 1/11 endgültig außer Kraft und es galt ausschließlich die APP-6, die auf dem Field Manual FM 21-30 „Conventional Signs, Military Symbols and Abbreviations“ und dem US-Militärstandard MIL-STD-2525 basiert.

Am 24. April 2016 wurde in der Bundeswehr die aktuell gültige Zentralvorschrift A1-160/0-9200 „Militärische Symbole“ eingeführt.[1] Sie setzt im Wesentlichen die APP-6(C) „Joint Military Symbology“ in eine nationale, deutschsprachige Regelung für die Bundeswehr um, enthält aber in der Anlage 2 auch einen umfangreichen eigenen Zeichensatz, der anstelle der oder ergänzend zur APP-6(C) verwendet werden kann.

Taktische Zeichen der Bundeswehr von 1959 bis 1967[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit von 1959 bis 1967 benutzte die Bundeswehr ein anderes System von taktischen Zeichen, die sich grundsätzlich in ihrer Form und Farbe unterschied.[2] Es gab vier Rahmenformen (Raute, Kreis, Quadrat, Dreieck), die jeweils verschiedenfarbig die Division angaben. Symbol und Nummer waren mittig zu finden. Der als Querstrich bezeichnete obere Teil gab die Brigade an. Gab es keinen, war die Einheit direkt der Division unterstellt. Hier zwei Beispiele

Rahmen-Farbe
weiß I. Korps 1. Panzergrenadierdivision 3. Panzerdivision WBK I
rot II. Korps 2. Panzergrenadierdivision 5. Panzerdivision WBK II
gelb III. Korps 4. Panzergrenadierdivision 7. Panzergrenadierdivision WBK III
blau 1. Gebirgsdivision 10. Panzergrenadierdivision WBK IV
grün 1. Luftlandedivision 11. Panzergrenadierdivision WBK V
braun 6. Panzergrenadierdivision 12. Panzerdivision WBK VI
Querstrich-Farbe Brigade
kein Querstrich Divisionstruppe
weiß 1. Brigade der Division
rot 2. Brigade der Division
gelb 3. Brigade der Division

Aktuelle militärische Symbole der Bundeswehr / NATO[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß Zentralvorschrift A1-160/0-9200 „Militärische Symbole“ bestehen militärische Symbole für Truppenteile, Personen, Einrichtungen oder Aktivitäten aus:

  • Rahmen – (ggf. mit Füllung) zur Kennzeichnung von Identität (z. B. Freund, Feind), Dimension (z. B. Land, Luft) und Status (z. B. bestätigt, vermutet)
  • Grundzeichen – zur Kennzeichnung von Truppengattung, Truppenteilen, Ausrüstung, Einrichtungen, Aktivitäten oder Operationen
  • Ergänzungszeichen – innerhalb des Rahmens über oder unter dem Grundzeichen zum Ergänzen, Präzisieren oder Differenzieren der Informationen des Grundzeichen
  • Erweiterungsfeldern – außerhalb des Rahmens für zusätzliche Informationen

Rahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Form und ggf. Farbe des Rahmens oder seiner Füllung kennzeichnet die Identität des bezeichneten Objektes. Die gebräuchlichsten vier Identitäten mit den dazugehörigen Formen und Farben sind:

Unbekannt Freund Neutral Feind
Boden
Luft
Unterwasser

Grundzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grundzeichen ist der innerste Teil eines militärischen Symbols, das eine vereinfachte bildliche (Piktogramm) oder alphanumerische Darstellung von Truppenteilen, Ausrüstung, Einrichtungen, Aktivitäten oder Operationen liefert. Sie können auch aus mehreren Symbolen (z. B. Infanterie + Panzertruppe = Panzergrenadiere) zusammengesetzt werden.

Beispiele von bildlichen Grundzeichen für Truppengattungen (hier mit Rahmen „Freund-Boden“)

Grundzeichen müssen keine Grafiken, sondern können auch einfache alphanumerische Darstellungen sein wie MP (für Military Police / Feldjäger), EOD (Explosive Ordnance Disposal / Kampfmittelbeseitigung) oder CSS (für Combat Service Support / Einsatzunterstützung, z. B. durch ein Versorgungsbataillon).

Ergänzungszeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiel für ein komplexes, zusammengesetztes Symbol: Mittelschwere, amphibische, auf geländegängigem Radpanzer motorisierte Panzerabwehreinheit

Ergänzungszeichen sind zusätzliche Zeichen, die zusammen mit dem Grundzeichen als bildliche Darstellung (Piktogramm) oder als Kombination aus Buchstaben oder Ziffern dargestellt werden. Sie ergänzen, präzisieren oder differenzieren die Informationen zum Grundzeichen (z. B. Truppenteil, Ausrüstung, Einrichtung oder Aktivität) durch Darstellung zusätzlicher Aufgaben oder Fähigkeiten.

Ergänzungszeichen stehen innerhalb des Rahmens mittig über oder unter dem Grundzeichen. Ein kleines schwarzes Dreieck (als stilisierter Berg) unterhalb eines Grundzeichens z. B. steht z. B. für „Gebirgs-“. Zusammen mit einem Diagonalkreuz als Grundzeichen „Infanterie/Jäger“ symbolisiert es somit „Gebirgsjäger“. Ein stilisierter Vogel steht für luftlandefähige Truppenteile.

Erweiterungsfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein häufig vorhandenes Erweiterungsfeld ist das mittig über dem Grundzeichen angebrachte Erweiterungsfeld B, das zur Kennzeichnung der Führungsebene/Größenordnung reserviert ist, die der Truppenteil-Systematik folgt:

Zeichen Bezeichnung
Trupp
Gruppe/Rotte
Zug/Schwarm
Staffel
Kompanie/Batterie/Staffel
Bataillon/Gruppe
Regiment/Geschwader
Brigade/LKdo
Division/WBK
Korps/TerrKdo
Armee
Heeresgruppe
Oberkommando

Häufig werden auch das Erweiterungsfeld T (Truppenteil/Kennung) links unten und das Erweiterungsfeld M (übergeordneter Truppenteil/übergeordnete Führungsebene) rechts unten verwendet:

3
195
3. Batterie des Panzerartilleriebataillons 195
4
331
4. Kompanie des Panzerbataillons 331 (siehe Beispiel-Foto oben)
4
62
4. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 62
231
23
Gebirgsjägerbataillon 231 der Gebirgsjägerbrigade 23

Militärische Symbole auf Operationsplänen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die militärischen Symbole für Truppenteile, Stäbe und Einrichtungen werden stets parallel zu den Gitterlinien gezeichnet. Stellungen, Führungslinien usw. werden nach ihrer tatsächlichen Lage im Gelände gezeichnet. Geplante (eigene Kräfte) bzw. vermutete (Feindkräfte) Stellungen, Sperren und Bewegungen sind gestrichelt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zentralvorschrift A1-160/0-9200 „Militärische Symbole“. (PDF) Planungsamt der Bundeswehr, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. September 2018;.
  • The NATO Standardization Office (NSO): NATO JOINT MILITARY SYMBOLOGY APP-6(D). (PDF; 19,5 MB) Edition D Version 1. NATO, 1. Oktober 2017, S. 922, abgerufen am 4. Mai 2021 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tactical signs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • map.army - Web-Applikation für Lagedarstellung mit taktischen Zeichen gemäß MIL-STD-2525
  • Joint Military Symbology. – This military standard (MIL-STD) establishes the rules and requirements to develop and display joint military symbology within the Department of Defense (DOD) and non-DOD entities.
  • NATO JOINT MILITARY SYMBOLOGY APP-6(D). (PDF) nso.nato.int (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Planungsamt der Bundeswehr: Planungsamt setzt Vorschrift für militärische Symbole in Kraft. Planungsamt der Bundeswehr, 31. Mai 2016, abgerufen am 7. Dezember 2016.
  2. http://www.panzerbaer.de/colours/a_relaunch/bw_tarn_fz_mark_tz1-a.htm