Militärorden von Italien

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Großoffizierskreuz des Militärordens von Savoyen

Der Militärorden von Italien (italienisch Ordine Militare d’Italia) ist ein militärischer Verdienstorden Italiens. Er ging 1947 aus dem 1815 gestifteten Militärorden von Savoyen hervor. Diese Kriegsauszeichnung kann an Soldaten und an Verbände verliehen werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge des Ordens gehen zurück auf die am 21. Mai 1793 von König Viktor Amadeus III. von Sardinien gestiftete Tapferkeitsmedaille. Nachdem das Königshaus Savoyen seine kontinentalen Besitzungen in Norditalien an Napoleon Bonaparte verloren hatte, wurde die Medaille kaum mehr verliehen. Gleichzeitig wurden zahlreiche italienische Soldaten in napoleonischen Diensten in die französische Ehrenlegion aufgenommen oder im napoleonischen Königreich Italien mit dessen Orden der Eisernen Krone ausgezeichnet. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft stiftete König Viktor Emanuel I. am 14. August 1815 den Militärorden von Savoyen, der bis 1833 die Tapferkeitsmedaille von 1793 ersetzte. Gleichzeitig war der neue Militärorden mit seinen vier Klassen dafür gedacht, den ins sardinisch-piemontesische Heer zurückkehrenden Soldaten die napoleonischen Auszeichnungen zu ersetzen.

Nachdem Karl Albert von Savoyen 1833 die Tapferkeitsmedaille als Kriegsauszeichnung erneuert und der Militärorden von Savoyen seine genannte Ersatzfunktion für napoleonische Auszeichnungen weitgehend erfüllt hatte, geriet der Orden insbesondere gegenüber dem Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus (1572) weiter in den Hintergrund. Anlässlich des Krimkriegs erneuerte Viktor Emanuel II. den Militärorden von Savoyen am 28. September 1855. Seitdem befand sich im Medaillon des Avers die Jahreszahl 1855 über gekreuzten Schwertern und den Initialen V. E. des Stifters, im Medaillon des Revers das weiße Kreuz des Hauses Savoyen. Die neuen Statuten sahen unter anderem fünf Ordensklassen vor, sowie die Möglichkeit, auch ausländische Soldaten auszuzeichnen. Eine weitere Neuordnung erfolgte im Dezember 1861 nach der Einigung Italiens unter dem Haus Savoyen, wobei italienischen Ordensträgern aller Klassen eine lebenslange Pension zuerkannt wurde.

Nach Ausrufung der Republik Italien (Juni 1946) wurde der Orden nicht mehr verliehen, durfte aber weiterhin getragen werden. Da es sich um keinen Hausorden der Savoyer handelte, sondern um eine staatliche Kriegsverdienstauszeichnung, wurde der Orden von der Republik am 2. Januar 1947 erneuert und in Militärorden von Italien umbenannt. Weitere Neuordnungen erfolgten in den Jahren 1956 und 2010. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges nahmen die Verleihungen wegen etlicher Auslandseinsätze wieder zu. Das derzeit geltende Recht ermöglicht eine Verleihung auch bei Militäreinsätzen in Friedenszeiten.

Ordensklassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Orden besteht aus fünf Klassen:

Bandschnallen
Ordensklasse 1815 bis 1947 seit 1947
Großkreuz (Cavaliere di Gran Croce)
Großoffizier (Grande Ufficiale)
Kommandeur (Commendatore)
Offizier (Ufficiale)
Ritter (Cavaliere)

Chef des Ordens ist der Staatspräsident, Kanzler und Schatzmeister ist der Verteidigungsminister. Der Ordensrat besteht aus dem Vorsitzenden und fünf weiteren Offizieren aller Teilstreitkräfte. Alle Mitglieder des Ordensrates müssen mit dem Orden ausgezeichnet worden sein. Sie werden auf Vorschlag des Verteidigungsministers vom Staatspräsidenten ernannt.

Brustkreuz des Großkreuzes des Militärordens von Italien
Trageweise des Ordens (v. l. n. r.) V. bis I. Klasse

Der Militärorden von Italien wird nach Anhörung des Ordensrates auf Vorschlag des Verteidigungsministers vom Staatspräsidenten verliehen. Die Auszeichnung ist zur Belohnung für herausragende Führungsverdienste im Krieg oder bei kriegsähnlichen Militäroperationen im Frieden bestimmt. Das Großkreuz ist Truppenführern im Rang eines Generalleutnants oder eines Vizeadmirals und höheren Dienstgraden vorbehalten, die Ordensklassen Großoffizier und Kommandeur allen anderen Generals- und Admiralsdienstgraden. Für alle anderen Offiziere sind die Ordensklassen Offizier und Ritter vorgesehen. Das Ritterkreuz kann auch an Unteroffiziere und Mannschaften verliehen werden, sofern sie im Kampf Führungsaufgaben hatten. Truppenfahnen können nur mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet werden.

Ordensdekoration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ordenszeichen des Militärordens von Savoyen, ein weißes geschweiftes Pfeilkreuz, hing in den Klassen I. – III. an der Königskrone und hatte einen Lorbeerkranz zwischen den Winkeln. Das Ordenszeichen der IV. Klasse hatte eine Trophäe in der Form einer Ritterrüstung als Aufhängevorrichtung, das der V. Klasse nur einen einfachen Ring. Das Band war blau mit einem roten Mittelstreifen (Farben des Hauses Savoyen).

Nach Ausrufung der Republik Italien (Juni 1946) wurde das Ordenszeichen im Zug der Erneuerung und Umbenennung Anfang 1947 insofern abgeändert, als im Avers des Medaillons die Initialen des Stifters durch die Jahreszahl 1947 ersetzt wurden und das Revers des Medaillons mit den Buchstaben RI (Repubblica Italiana) und der Inschrift Al Merito Militare (Für Militärverdienst) anstelle des weißen Savoyerkreuzes versehen wurde. Als Aufhängung der Ordenszeichen der I. – III. Klasse dient nun ein Lorbeer- und Eichenlaubkranz. Die Trophäe der IV. Klasse und das Ordensband aus der Zeit der Monarchie hat man beibehalten.

Trageweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Getragen wird das Großkreuz an einer Schärpe von der rechten Schulter zur linken Hüfte sowie mit einem achtstrahligen Bruststern. Großoffizier und Kommandeur dekorieren die Auszeichnung als Halsorden, Großoffiziere zusätzlich mit einem Bruststern. Offiziere und Ritter tragen die Auszeichnung am Band auf der linken Brustseite.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Hieronymussen: Orders, Medals and Decorations of Britain and Europe in Colour. Blandford Press, London 1975, ISBN 0-7137-0445-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Militärorden von Italien – Sammlung von Bildern
Commons: Militärorden von Savoyen – Sammlung von Bildern