Morgen kommt der Weihnachtsmann

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Morgen kommt der Weihnachtsmann ist ein deutsches Weihnachtslied mit einem 1835 verfassten Text von Hoffmann von Fallersleben und der im 18. Jahrhundert entstandenen Melodie des französischen Volkslieds Ah ! vous dirai-je, maman.

Text[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Text des Liedes hat Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) unter dem Titel Der Weihnachtsmann 1835[1][2] verfasst. Er erschien erstmals gedruckt unter dem Titel Weihnachtslied in Adelbert von Chamissos Deutscher Musenalmanach für das Jahr 1837.[3][4]

Der Originaltext:

Morgen kommt der Weihnachtsmann,
Kommt mit seinen Gaben.
Trommel, Pfeifen und Gewehr,
Fahn’ und Säbel, und noch mehr,
Ja, ein ganzes Kriegesheer
Möcht’ ich gerne haben!

Bring’ uns, lieber Weihnachtsmann,
Bring’ auch morgen, bringe
Musketier und Grenadier,
Zottelbär und Pantherthier,
Roß und Esel, Schaf und Stier,
Lauter schöne Dinge!

Doch du weißt ja unsern Wunsch,
Kennst ja unsre Herzen.
Kinder, Vater und Mama,
Auch sogar der Großpapa,
Alle, alle sind wir da,
Warten dein mit Schmerzen.

Eine verbreitete Umdichtung, bei der die Zeilen mit dem Kriegsspielzeug entfernt wurden, stammt von Hilger Schallehn:[5]

In der DDR wurde überwiegend eine immer als solche gekennzeichnete Textbearbeitung von Hans Sandig („Text: Hans Sandig (nach Hoffmann von Fallersleben)“) gesungen, die von beiden Fassungen abweicht. Diese ist auch heute noch über Umspielungen von Vinylschallplatten auf Audio-CDs verbreitet.

Melodie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1837 erschien Fallerslebens Text mit einer Melodie von Ernst Heinrich Leopold Richter in dessen Liedsammlung für den Unterricht[6] sowie erneut 1843 in Hoffmanns Fünfzig Kinderliedern mit derselben Melodie,[7] die sich nicht durchsetzte.

Seine Popularität erreichte das Lied durch die Übertragung des Textes auf das aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende französische Volkslied Ah ! vous dirai-je, maman,[8] auf dem auch die Melodie des englischen Wiegenliedes Twinkle, Twinkle, Little Star beruht, und das aufgrund seiner Einfachheit Eingang in viele Instrumentallehrwerke für den Anfangsunterricht gefunden hat. So ist es beispielsweise das erste Spielstück und Grundlage mehrerer Variationen im Repertoire der Suzuki-Methode.

Wolfgang Amadeus Mozart verwendete die Melodie als Grundlage seiner Klaviervariationen KV 265.[9]

 \language "deutsch" \relative f' { \tempo 4 = 104 \key f \major \time 2/4 \autoBeamOff f8 f c' c d d c4 b8 b a a g4 f8 r
c' c b b a a g4 c8 c b b a a g4
f8 f c' c d d c4 b8 b a a g4 f8 r \bar "|." } \addlyrics {Mor -- gen kommt der Weih -- nachts -- mann, kommt mit sei -- nen Ga -- ben.
Trom -- mel, Pfei -- fen und Ge -- wehr,
Fahn’ und Sä -- bel und noch mehr,
Ja, ein gan -- zes Krie -- ges -- heer
möcht’ ich ger -- ne ha -- ben. }

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Erni, Heinz Alexander Erni: Stille Nacht, Heilige Nacht. Die schönsten Weihnachtslieder. Herder, Freiburg 2002, ISBN 3-451-27859-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hoffmann von Fallersleben: Unsere Volksthümlichen Lieder. Dritte Auflage. Mit Fortsetzung und Nachträgen. Engelmann, Leipzig 1869, S. 105 (Digitalisat in der Google-Buchsuche ).
  2. Fallersleben-Archiv
  3. Adelbert von Chamisso (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach für das Jahr 1837 (= Jg. 8). Weidmann, Leipzig 1837, S. 294 (Digitalisat).
  4. Franz Magnus Böhme: Volksthümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1895, S. 475 f. (Textarchiv – Internet Archive).
  5. In: Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Weihnachtslieder. 11. Auflage. Schott, Mainz 2004 (1982), ISBN 3-254-08213-3.
  6. Ernst Richter: Unterrichtlich geordnete Sammlung von ein-, zwei-, drei- und vierstimmigen Sätzen, Liedern, Canons und Chorälen. Erste Abteilung. Cranz, Breslau 1837, S. 15 (Ausschnitt online)
  7. Hoffmann von Fallersleben: Funfzig Kinderlieder. Nach Original- und bekannten Weisen mit Clavierbegleitung von Ernst Richter. Mayer und Wigand, Leipzig 1843, S. 57 (Digitalisat).
  8. James J. Fuld: Twinkle, Twinkle, Little Star. In: Book of World-Famous Music. 5. Auflage. Dover Publications, Inc., New York 2000, ISBN 0-486-41475-2, S. 593 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  9. Silke Leopold (Hrsg.): Mozart-Handbuch. Metzler-Verlag und Bärenreiter-Verlag, Stuttgart und Kassel 2005, ISBN 3-476-02077-0.