Motor Panels

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Smith’s Panels Ltd.
Motor Panels Ltd.
Rechtsform Limited Company
Gründung 1920
Auflösung 1995
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Coventry, Vereinigtes Königreich
Leitung Arthur S. Smith
Mitarbeiterzahl 1000 (1939)
Branche Automobilwirtschaft (Karosseriebau, Kraftfahrzeugbau)

Die Motor Panels Ltd. war ein britisches Karosseriebauunternehmen in Coventry. Das Unternehmen entwickelte und fertigte sowohl Karosserien für PKW, insbesondere Sportwagen, wie auch Fahrerhäuser für Lastwagen.

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde 1920 von dem in Doncaster geborenen Arthur S. Smith (1884–1943) gegründet. Smith war gelernter Metallarbeiter. Sein Unternehmen firmierte anfänglich als Smith’s Panels Ltd., bevor die Bezeichnung etwa 1925 in Motor Panels Ltd. geändert wurde.[1] Im April 1939 zog sich Arthur Smith aus dem Unternehmen zurück.[2] Danach gab es einige Eigentümerwechsel. 1991 beantragte der letzte Inhaber Gläubigerschutz für Motor Panels, und 1995 erfolgte die insolvenzbedingte Auflösung des Unternehmens.

PKW-Karosserien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den späten 1920er-Jahren war Motor Panels bevorzugter Karosserielieferant für Swift of Coventry. Als Swift 1931 den Betrieb einstellte, geriet Motor Panels in wirtschaftliche Schwierigkeiten.[3] 1939 wurde Motor Panels nach einer freiwilligen Insolvenz[2] von William Lyons übernommen. Die Absicht, Motor Panels als hauseigenen Karosseriehersteller für Jaguar zu etablieren, ließ sich wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nicht umsetzen.[4][5] 1943 verkaufte Lyons das Unternehmen an den Industriekonzern Rubery Owen.[6] In der Nachkriegszeit baute Motor Panels Karosserien oder Karosserieteile für Alvis, Armstrong Siddeley, Austin Motor Company und Daimler. Zu den letzten Projekten außerhalb des Nutfahrzeugsektors gehörte der Rekordwagen Blue Bird CN 7, an dessen Aufbau Motor Panels 1960 beteiligt war.[7] Es gibt Berichte, dass Rolls-Royce in den späten 1970er-Jahren überlegte, die Rohkarosserien für die SZ-Reihe (Rolls-Royce Silver Spirit, Bentley Mulsanne und deren Weiterentwicklungen) bei Motor Panels bauen zu lassen.[8] Daraus wurde aber nichts; der Auftrag ging letztlich an Motor Panels’ langjährigen Konkurrenten Pressed Steel.

Zulieferer der LKW-Industrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Management der Owen-Gruppe hielt den Markt für PKW-Karosserien langfristig für nicht gewinnbringend und verlegte die Tätigkeit von Motor Panels in den 1950er-Jahren auf den Nutzfahrzeugbereich. Das Unternehmen konzentrierte sich daraufhin auf den Bau von Fahrerhäusern für LKW und wurde in den 1980er-Jahren zu dem größten unabhängigen Unternehmen Europas in dieser Branche.[9] In der frühen Nachkriegszeit bauten die britischen LKW-Hersteller die Fahrerhäuser weitgehend nach traditionellen Mustern des Karosseriebaus in Handarbeit. Lediglich Leyland als größter LKW-Hersteller des Landes hatte genügend Kapazitäten für den Bau maschinell gepresster Kabinen. Für die kleinen Hersteller wie ERF, Guy, Seddon Atkinson und Scammell, die sich dies nicht leisten konnten, entwickelte Motor Panels in den 1950er-Jahren ein standardisiertes Führerhaus aus gepressten Blechen, das in großer Stückzahl gefertigt und mit geringen Designabweichungen für die einzelnen Marken individualisiert werden konnte. Die LKW-Fahrerhäuser fanden außerdem Verwendung bei dem niederländischen LKW-Hersteller Floor (FTF) und bei Mack. Die Konstruktion wurde im Laufe der Jahre schrittweise weiterentwickelt. Eine Innovation war das Mark IV genannte Fahrerhaus von 1966, das 2,5 m breit ist und eine quer zur Fahrtrichtung angeordnete Schlafkoje enthält.[10]

Im militärischen Bereich baute Motor Panels zu Beginn der 1960er-Jahre im Auftrag von Alvis die Karosserien für das Amphibienfahrzeug Stalwart.[11]

Galerie: Fahrzeuge mit Aufbauten von Motor Panels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Damien Kimberley: Motor Panels (Coventry) Ltd. www.historiccoventry.co.uk, März 2017, abgerufen am 15. April 2020.
  2. a b Geschichte von Motor Panels auf der Internetseite historywebsite.co.uk (abgerufen am 16. April 2020).
  3. David Thoms, Tom Donnelly: The Coventry Motor Industry: Birth to Renaissance, Routledge, 2017, ISBN 9781351730402.
  4. Graham Robson: Jaguar, Bloomsbury Publishing, 2012, ISBN 9780747812678, S. 15.
  5. James Taylor: Jaguar XJ-S: The Complete Story, The Crowood Press, 2019, ISBN 9781785005848.
  6. Motor Panels auf der Internetseite www.gracesguide.co.uk (abgerufen am 15. April 2020).
  7. Donald Stevens: Bluebird CN7: The Inside Story of Donald Campbell’s Last Land Speed Record Car, Veloce Publishing Ltd, 2010, ISBN 9781845842802, S. 107 ff.
  8. Malcolm Bobbitt: Rolls-Royce Silver Spirit & Silver Spur Bentley: Mulsanne, Eight, Continental, Turbo R, Brooklands & Azure, Veloce Publishing Ltd, 2005, ISBN 9781904788751, S. 29.
  9. N.N.: Motor Panels: Cab manufacturer and trend seller, Commercial Motor vom 16. März 1985.
  10. Geschichte von Mack Trucks in Europa mit Abbildungen eines zeitgenössischen Verkaufsprospekts, in dem verschiedene Varianten des Mark IV gezeigt werden (abgerufen am 16. April 2020).
  11. Matthew Vale: Alvis: The Complete Story, The Crowood Press, 2019, ISBN 9781785005886.