Musepack

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Musepack
Basisdaten

Entwickler Frank Klemm & Musepack Development Team
Erscheinungsjahr 1997
Aktuelle Version r475 (SV8)
(10. August 2011)
Betriebssystem plattformunabhängig
Kategorie Audiodatenkompression
Lizenz LGPLv2.1+ und BSD
deutschsprachig nein
www.musepack.net

Musepack (früher: MPEGplus) ist ein freier, auf MP2-Algorithmen basierender Codec zur verlustbehafteten Audiodatenkompression, der auf sehr gute Klangqualität bei hohen Bitraten optimiert wurde.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musepack wurde 1997 von Andree Buschmann ins Leben gerufen und später von Frank Klemm weiterentwickelt. Musepack wurde entwickelt, um eine bessere Transparenz zu erreichen als andere damalige Codecs, die für konstante Bitraten vorgesehen waren. Musepack verwendet ausschließlich variable Bitraten. Als das „Musepack Development Team“, weiterhin unter Leitung von Frank Klemm, 2004 die Entwicklung übernahm, wurde der Quelltext veröffentlicht und unter die GNU Lesser General Public License gestellt.

Unterschiede zu anderen Formaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vergleich mehrerer verlust­behafteter Audio­daten­kompressions­verfahren mit einer durch­schnittlichen Daten­rate von 128 kbit/s und dem Ausgangs­material in CD-Qualität mit 1.411 kbit/s. Am Beispiel eines 22 Sekunden langen Ausschnittes des Liedes Tom’s Diner ist deutlich zu erkennen, welche Frequenzen von den verschiedenen Verfahren entfernt wurden.

Zum Zeitpunkt der Entstehung Musepacks verwendeten die verbreiteten Audiocodecs (wie der am weitesten verbreitete MP3-Codec) hauptsächlich konstante Bitraten, was sich insgesamt sehr negativ auf die Klangqualität auswirkte. Im Gegensatz dazu verwendet Musepack ausschließlich variable Bitraten, wobei die Bitrate zwischen 3 und 1300 kbit/s schwanken kann. Des Weiteren wurden verschiedene technische Neuerungen wie beispielsweise Huffman-Kodierung und Noise Substitution eingeführt. Aktuelle Codecs wie AAC unterstützen diese oder vergleichbare Verfahren inzwischen jedoch ebenfalls.

Dateiformat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musepackdateien haben die Dateinamenserweiterung mpc, mpp oder mp+. Metadaten werden in Form von APEv2-Tags angefügt.

Unterstützte Eingabeformate bei der Kodierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kanäle: 1 bis 8 (SV8)
  • Bittiefe: 1 bis 32 bit linear PCM
  • Abtastungsraten: 32 kHz, 37,8 kHz, 44,1 kHz, 48 kHz
  • WAV, rohe PCM-Daten, viele komprimierte Audioformate wie FLAC, LPAC, APE, OptimFROG und Shorten

Vorteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sehr gute Klangqualität, insbesondere bei Bitraten ab etwa 160–180 kbit/s. Für viele Hörer wird hier bereits Transparenz erreicht.
  • Sehr schnelle Kodierung/Dekodierung
  • Verhältnismäßig gute Softwareunterstützung. Unterstützende Programme (nativ oder durch Plugins) sind zum Beispiel: Adobe Audition (ehemals Cool Edit), VLC media player, Windows Media Player
  • Gapless Playback (lückenloses Abspielen aufeinanderfolgender Audiodateien)
  • Frei von patentbehafteten Verfahren (laut Entwickler)
  • Freie Software

Nachteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Keine Unterstützung von Abtastraten über 48 kHz (was in der Praxis für ein Musikformat allerdings kein Nachteil ist, siehe Nyquist-Frequenz)
  • Gute Qualität erst bei Bitraten von etwa 100 kbit/s und mehr. Andere Formate wie Vorbis und selbst (das technisch veraltete) MP3 liefern bei niedrigeren Bitraten meist bessere Ergebnisse.
  • Geringe Verbreitung
  • Kaum Hardware-Unterstützung

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bedeutung von Musepack hat in den vergangenen Jahren (Stand: 2007) spürbar abgenommen. Am weitesten verbreitet war Musepack unter sehr anspruchsvollen Musikliebhabern, die durch die Klangqualität von MP3 nicht zufriedengestellt wurden. Durch den Preisverfall bei Massenspeichern (insbesondere Festplatten) wird in diesem Bereich inzwischen jedoch eher auf verlustfreie Kompression gesetzt. Nicht zuletzt wurden auch die MP3-Codecs stetig weiterentwickelt und optimiert, variable Bitraten sind hier inzwischen Standard. Winamp (V5.57) zum Beispiel unterstützt das Format weiterhin (Stand: Januar 2010).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hubert Henle: Das Tonstudio Handbuch. Praktische Einführung in die professionelle Aufnahmetechnik. 5., komplett überarbeitete Auflage. Carstensen, München 2001, ISBN 3-910098-19-3.
  • Roland Enders: Das Homerecording Handbuch. Der Weg zu optimalen Aufnahmen. 3., überarbeitete Auflage, überarbeitet von Andreas Schulz. Carstensen, München 2003, ISBN 3-910098-25-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]