Nicole Kortlüke

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Nicole Kortlüke (* 9. März 1976 in Rheda-Wiedenbrück) ist eine deutsche Filmeditorin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kortlüke arbeitete als Schnitt-Assistentin für Produktionen wie Speer und Er, Emmas Glück und Filmen der Tatort-Reihe, bevor sie sich an der Internationalen Filmschule Köln zur Filmeditorin weiterbildete. Seit 2009 ist sie an dieser Filmschule auch als Dozentin im Fachbereich „Editing Bild und Ton“ tätig.

Seit 2006 schneidet Kortlüke Kino- und Fernsehfilme sowie Serien. Dazu gehört der Film Rendezvous mit dem Tod: Warum John F. Kennedy sterben musste und der Kinofilm Ein Tick anders von Andi Rogenhagen, der 2011 im Wettbewerb des Internationalen Filmfestival Shanghai lief.

Der Werbespot „Stunt“, den sie für die Regisseure Hanno Olderdissen und Markus Sehr schnitt, wurde mit dem „First Steps Commercial Award 2008“ ausgezeichnet. Der Spot erhielt zudem eine lobende Erwähnung im Bereich Werbefilme bei dem Nachwuchswettbewerb für Werbefilme kurzundschön der Kunsthochschule für Medien Köln und des Westdeutschen Rundfunks.[1]

Von ihr geschnittenen Dokumentar- und Kurzfilme waren auf verschiedenen Filmfestivals vertreten. Die deutsch-israelische Koproduktion A Triangle Dialogue – Tales of the Defeated hatte 2009 ihre Premiere auf dem Jerusalem International Film Festival[2] und gewann dort in der Kategorie Documentary Shorts.

Im Jahr 2009 war sie als Editorin für den Dokumentarfilm Franks Welt, der seine Premiere auf den Internationalen Hofer Filmtagen 2009 feierte, und den Spielfilm Draußen am See tätig, der auf dem Filmfest München in zwei Kategorien mit dem Förderpreis Deutscher Film ausgezeichnet wurde. Für den Regisseur Manfred Stelzer schnitt sie ebenfalls 2009 den Fernsehfilm „Die Auflehnung“.

Ihre Arbeit an dem Film Farewell Herr Schwarz wurde von der Regisseurin wie folgt beschrieben: “In a certain way, the script was written in the editing room.” (Yael Reuveny: The Times of Israel, deutsch: „In gewisser Weise wurde das Drehbuch im Schneideraum geschrieben.“)[3] Die Frankfurter Rundschau bezeichnete das Werk als einen „bedächtige[n] Dokumentarfilm, der sich die nötige Zeit nimmt, um die Nichtgeschichte auseinanderzunehmen und ihre Auswirkungen aufzuspüren.“[4] Andreas Platthaus bezeichnete den Film in der Frankfurter Allgemeine Zeitung als „ein Meisterwerk.“[5] Der Film wurde von der Kritik gefeiert.[6]

Der von ihr geschnittene Dokumentarfilm Sieben Winter in Teheran feierte im Februar 2023 seine Weltpremiere als Eröffnungsfilm der Sektion Perspektive Deutsches Kino auf der 73. Berlinale. Marina D. Richter schrieb in ihrer Rezension für Asian Movie Pulse, dass „der Film von Nicole Kortlükes dynamischem Schnitt gesegnet sei, der das Gefühl vermittele, ein Suspense-Drama zu sehen.“[7] 2024 wurde Sieben Winter in Teheran mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Wahl folgendermaßen: „Die Filmemacherin und ihr Team tauchen mit Hingabe in eine fremde Kultur und Sprache ein, um die Ungerechtigkeiten des iranischen Rechtssystems aufzudecken. Der Film fasziniert durch die geschickte Integration verschiedener Tonmaterialien, die sich gemeinsam mit der Visualisierung zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk vereinen.“[8]

2024 wurde sie mit dem Film Sieben Winter in Teheran in der Kategorie Bester Schnitt für den Deutschen Filmpreis nominiert.[9]

Nicole Kortlüke ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und im Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS).

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Informationen zu „Stunt“ (Memento vom 1. Juli 2010 im Internet Archive) auf der Webseite des Filmpreises First Steps, abgerufen am 10. Juli 2022
  2. 2009 Festival, Jerusalem International Film Festival, abgerufen am 10. Juli 2022
  3. Jordan Hoffman: Family mystery spurs Israeli filmmaker to dig up Holocaust past. In: The Times of Israel. 9. Januar 2015, abgerufen am 9. Dezember 2019 (englisch).
  4. Ulrich Seidler: Suchen ist Denken. In: Frankfurter Rundschau. 10. April 2014, abgerufen am 6. Dezember 2019.
  5. Andreas Platthaus: Gespenstisches zwischen Deutschland und Israel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. April 2014, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  6. Farewell, Herr Schwarz. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 10. März 2022 (englisch).
  7. Marina D. Richter: Film Review: Seven Winters in Tehran (2023) by Steffi Niederzoll. In: Asian Movie Pulse. 23. Februar 2023, abgerufen am 16. März 2023 (englisch): „Technically well executed, and narratively rounded, the film is also blessed by Nicole Kortlüke's dynamic editing which creates a sense of watching a suspense drama.“
  8. Preisträger beim 45. Bayerischer Filmpreis / Filmschaffende in elf Kategorien geehrt – Bayerisches Landesportal. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  9. Die Nominierungen 2024. In: deutscher-filmpreis.de. Deutsche Filmakademie, 19. März 2024, abgerufen am 19. März 2024.
  10. Informationen zu „Ins Leben stürzen“ (Memento vom 11. Oktober 2008 im Internet Archive) auf der Webseite des WDR, abgerufen am 20. August 2009
  11. Pressestimmen zu „Ins Leben stürzen“ (PDF-Datei; 46 kB) auf der Webseite der Produktionsfirma, abgerufen am 20. August 2009