Nienhagen (Landkreis Rostock)

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Wappen Deutschlandkarte
Nienhagen (Landkreis Rostock)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Nienhagen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 10′ N, 11° 57′ OKoordinaten: 54° 10′ N, 11° 57′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Rostock
Amt: Bad Doberan-Land
Höhe: 8 m ü. NHN
Fläche: 5,88 km2
Einwohner: 2188 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 372 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18211
Vorwahl: 038203
Kfz-Kennzeichen: LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET
Gemeindeschlüssel: 13 0 72 075
Adresse der Amtsverwaltung: Kammerhof 3
18209 Bad Doberan
Website: www.ostseebad-nienhagen.de
Bürgermeister: Peter Zemelka
Lage der Gemeinde Nienhagen im Landkreis Rostock
KarteRostockSchwerinLandkreis Mecklenburgische SeenplatteLandkreis Vorpommern-RügenLandkreis NordwestmecklenburgLandkreis NordwestmecklenburgLandkreis Ludwigslust-ParchimAdmannshagen-BargeshagenBartenshagen-ParkentinBörgerende-RethwischHohenfelde (Mecklenburg)Nienhagen (Landkreis Rostock)ReddelichRetschowSteffenshagenWittenbeckBaumgarten (Warnow)BernittBützowDreetz (Mecklenburg)JürgenshagenKlein BelitzPenzinRühnSteinhagen (Mecklenburg)Tarnow (Mecklenburg)Warnow (bei Bützow)ZepelinBroderstorfBlankenhagenPoppendorfRoggentin (bei Rostock)BroderstorfThulendorfAltkalenBehren-LübchinFinkenthalGnoienWalkendorfBehren-LübchinGlasewitzGroß SchwiesowGülzow-PrüzenGutowKlein UpahlKuhsLohmen (Mecklenburg)Lüssow (Mecklenburg)MistorfMühl RosinPlaazReimershagenSarmstorfDolgen am SeeHohen SprenzLaageWardowDobbin-LinstowHoppenradeKrakow am SeeKuchelmißLalendorfLalendorfAlt SührkowDahmenDalkendorfGroß RogeGroß WokernGroß WüstenfeldeHohen DemzinJördenstorfLelkendorfPrebberedeSchorssowSchwasdorfSukow-LevitzowThürkowWarnkenhagenAlt BukowAm SalzhaffBastorfBastorfBiendorf (Mecklenburg)CarinerlandRerikBentwischBlankenhagenGelbensandeMönchhagenRövershagenBenitzBröbberowKassowRukietenSchwaanVorbeckWiendorf (Mecklenburg)Cammin (bei Rostock)GnewitzGrammowNustrowSelpinStubbendorfTessin (bei Rostock)ThelkowZarnewanzElmenhorst/LichtenhagenKritzmowLambrechtshagenPapendorf (Warnow)PölchowStäbelowZiesendorfBad DoberanDummerstorfGraal-MüritzGüstrowKröpelinKühlungsbornNeubukowSanitzSatowTeterow
Karte
Uhr nahe der Treppe zum Strand

Das Ostseebad Nienhagen ist eine Gemeinde im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Bad Doberan-Land mit Sitz in Bad Doberan verwaltet.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt an der Ostseeküste zwischen Heiligendamm und Rostock-Warnemünde. Große Teile des Gemeindegebietes sind bewaldet. Westlich des Ortes liegt unmittelbar an der etwa zwölf Meter hohen Steilküste das Nienhäger Holz. Die unaufhaltsame Erosion durch Wind und Wasser führt dazu, dass jährlich ca. 25 cm der Steilküste wegbrechen.

Der als Gespensterwald bekannte, unmittelbar an die Ortschaft angrenzende Mischwald Nienhäger Holz ist zirka 180 Hektar groß. Die Herkunft dieser Bezeichnung ist nicht genauer belegt, jedoch vermutlich auf den 1,25 Kilometer langen und rund 100 Meter breiten Küstenabschnitt des Waldes zurückzuführen, der vorrangig mit Buchen und einigen Eichen bestanden ist. Vor allem die Buchen sind durch den Seewind verformt, haben häufig einen einseitigen Wuchs und ein schlangenhaft verdrehtes Geäst, was dem Wald in der Dämmerung und bei Nebel ein gespenstiges Aussehen gibt.[2]

Unmittelbar hinter dem „Gespensterwald“ beginnt ein landschaftlich sehr reizvoller Wanderweg, der entlang der Steilküste verläuft und bis zur Ortschaft Börgerende führt. Die Auswirkungen der Küstenerosion in diesem Abschnitt der Ostseeküste sind gravierend.

Anderthalb Kilometer vor der Küste befindet sich in der Ostsee das Forschungszwecken dienende künstliche Riff Nienhagen.

Umgeben wird Nienhagen von den Nachbargemeinden Elmenhorst/Lichtenhagen im Osten, Admannshagen-Bargeshagen im Süden und Börgerende-Rethwisch im Südwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nienhagen wurde erstmals 1264 in einer Urkunde erwähnt. Der Name -hagen bezeichnet wie viele andere Ortsnamen im umliegenden Hägerort ein gerodetes Waldgebiet. Ritter Gherhardus de Snakenborg (Gerhard von Schnakenburg) gab seinen hier gelegenen Lehnshof an das Zisterzienserkloster Doberan zurück. Weitere Urkunden aus dem 13., 14., und 15. Jahrhundert belegen den Ackerbau. Mit der Säkularisation der Klostergüter nach der Reformation wurde das Gebiet Domäne des herzoglichen Haushaltes im Herzogtum Mecklenburg. 1670 wird dieser „Meierhof“ detailliert beschrieben.

Die Bildung einer Gemeinde Nienhagen erfolgte erst zum Ende des 19. Jahrhunderts durch Zusammenschluss der drei Hufen der früheren Domäne mit den im angrenzenden kleinen Dorf entstandenen vier Erbpachthöfen, fünf Büdnern und 15 Häuslern.

Die profitable Entwicklung des Badewesens an der Küste veranlasste 1906 den damaligen Dorfschulzen Wilhelm Barten (1869–1916), Teile seines Ackers am Waldrand zur Ansiedlung von Pensionen zu parzellieren. Die Bebauung erfolgte umgehend mit einem Hotel und mehreren Pensionen. 1906 ist somit das Jahr, in dem sich das Bauerndorf Nienhagen zum Ostseebad entwickelte. Die Badewirte gründeten 1909 einen Badeverein, 1929 erhielt Nienhagen die Konzession zur „Ausübung des Seebadebetriebes“, und 1936 erfolgte eine offizielle staatliche Anerkennung als Ostseebad.[3] Eine Seebrücke (1912 bis 1929) und ein Aussichtsturm (1912 bis ca. 1922) erhöhten die Attraktivität des Ortes. Die weitere Entwicklung wurde beeinträchtigt durch Kriege und Inflation.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahl Nienhagens erhöhte sich stetig: von 100 um 1900 über 300 im Jahr 1920 auf 677 im Jahr 1990. In den darauffolgenden Jahren bis 2000 stieg die Zahl der Einwohner durch den Bau vieler Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser auf über 1800. Hinzu kam eine größere Anlage mit Ferienhäusern.

Jahr Einwohner
1990 0677
1995 0721
2000 1822
2005 1788
2010 1838
2015 2020
Jahr Einwohner
2020 2140
2021 2139
2021 2188

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung besteht aus 12 Mitgliedern. Weiteres Mitglied ist der Bürgermeister. Die Wahl am 26. Mai 2019 hatte folgendes Ergebnis[5]:

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
CDU 41,9 % 5
Bürgerinitiative „Gemeinsam für Ostseebad Nienhagen“ (BIG) 26,2 % 3
SPD 14,5 % 2
Grüne 11,4 % 1
Die Linke 05,9 % 1

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2004 bis 2022: Uwe Kahl (CDU)[6] Kahl war 17 Jahre lange Bürgermeister, bis er überraschend starb.[7]
  • seit Juli 2022: Peter Zemelka mit 81,02 % der gültigen Stimmen bis 2024 gewählt.[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 11. November 1971 von der Gemeindevertretung angenommen und unter der Nr. 100 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Blau über zwei erniedrigten silbernen Wellenfäden eine fliegende silberne Möwe mit aufgerichtetem Flug.“

Das Wappen wurde von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinden von Nienhagen sind das Ostseeheilbad Grömitz und Nienhagen in Niedersachsen.

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1909 und 1917 verbrachte Lovis Corinth hier längere Aufenthalte und schuf mehrere Grafiken und Bilder mit regionalem Bezug. Das impressionistische Gemälde Fischerkind aus Nienhagen aus dem Jahre 1916 zeigt Erika Juerß, die dreijährige Tochter seiner Vermieter.[9]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Gemeinde führt die Landstraße L 12 von Bad Doberan nach Rostock-Warnemünde. Bad Doberan liegt zirka acht Kilometer südwestlich der Gemeinde, Warnemünde zirka zehn Kilometer östlich. Die nächstliegenden Eisenbahnanschlüsse befinden sich in den beiden genannten Orten. Durch die Gemeinde verkehrt Rebus mit der Linie 119 (Bad Doberan-Nienhagen-Lütten Klein/Warnemünde).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Nienhagen verbundene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lovis Corinth (1858–1925), Maler, längere Aufenthalte in Nienhagen zwischen 1909 und 1917
  • Otto Tarnogrocki (1875–1946), Maler und Illustrator, lebte in Nienhagen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nienhagen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gespensterwald von Nienhagen. In: www.meck-pomm-lese.de. Abgerufen am 30. November 2021.
  3. Bekanntmachung vom 9. Juni 1936 (RBl. S. 156)
  4. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern) (Memento vom 9. Juli 2021 im Internet Archive)
  5. Wahlergebnis auf den Seiten des Amtes Bad Doberan Land (Memento vom 21. Juli 2019 im Internet Archive) (PDF)
  6. Kahl: „Ich fühle mich noch fit“. In: Ostsee-Zeitung. 23. April 2019, abgerufen am 30. November 2021.
  7. Bürgermeister von Nienhagen gestorben: „Uwe Kahl lebte für seine Gemeinde“. Abgerufen am 30. Juni 2022.
  8. Wahlergebnisse der Bürgermeisterwahlen auf den Seiten des Amtes Bad Doberan Land
  9. Volker Altwasser: Corinth malte Nienhäger Mädchen. In: Ostsee-Zeitung, 19./20. April 2008.