ORCID

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Die Non-Profit-Organisation ORCID (Aussprache [ˈɔːrkɪd]) wurde 2010 gegründet[1] und vergibt seit 2012 ORCID-iDs[2]. Die ORCID-iD ist ein überwiegend numerischer Code, der eine Webressource der ORCID-Organisation auflöst, unter der Personen wissenschaftliche Arbeiten auflisten können.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name ORCID geht auf die „Open Researcher Contributor Identification Initiative“ (ORCID Initiative) zurück, die zwischen 2009 und der offiziellen Firmengründung 2010 die Aktivitäten organisierte.[3][4] Die Langform des Akronyms wird von ORCID heute allerdings nicht mehr verwendet, sie fehlt bereits in der Gründungsurkunde. Zu den Gründungsmitgliedern von ORCID gehören wissenschaftliche Verlagsgruppen (beispielsweise Elsevier, Nature Publishing Group, Springer) und Forschungsorganisationen (beispielsweise EMBO, CERN).

Das ORCID-iD-Verzeichnis nahm den öffentlichen Betrieb am 16. Oktober 2012 offiziell auf.[2] Am Jahresende 2012 hatte ORCID 42.918 Registrierte,[5] bei Jahresende 2013 waren es 460.000 Anmeldungen[6] und Anfang Dezember 2016 hatte ORCID mehr als 2.780.000 Autorenidentifikationen ausgestellt; im Januar 2018 waren es 4,3 Mio.,[7] im April 2020 bereits 8,4 Mio.[8] Zum 1. Januar 2016 haben mehrere Verlage für wissenschaftliche Publikationen (z. B. Royal Society, PLOS) eine obligatorische Identifikation per ORCID für die einreichenden Autoren wissenschaftlicher Manuskripte eingeführt.[9]

Zur Förderung von ORCID in Deutschland finanzierte die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Projekt ORCID DE in zwei Förderphasen von 2016 bis 2019[10] und von 2020 bis 2022.[11] Projektpartner waren DataCite, die Deutsche Nationalbibliothek, das Helmholtz Open Science Office der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Universitätsbibliothek Bielefeld und die Technische Informationsbibliothek.[12] Im Projekt wurden 186.000 ORCID iDs mit der Gemeinsamen Normdatei verknüpft.[13] In einer Bilanz betonten die Forscher, dass ORCID im Verlauf des Projekts zum „internationalen de facto Standard für die Identifikation von Forschern“ geworden ist, die Annahme des Standards in Deutschland signifikant ausgeweitet wurde (von 44.000 im Mai 2016 auf über 300.000 IDs im Januar 2023), sehen aber weiter Herausforderungen insbesondere bezüglich der klaren Kommunikation der Möglichkeiten und Ziele von ORCID und der Metadata-Qualität der ORCID-Einträge.[14] Die Förderung der ORCID wird seit 2023 im Rahmen des PID Network Germany von der DFG weitergeführt.

Zweck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ORCID verfolgt das Ziel, seine Identifizierungsnummer im Sinne eines „enter once, reuse often“ (einmal erfassen, vielfach nachnutzen) zum De-facto-Standard für die Autorenidentifikation im Wissenschaftsbetrieb, also bei Publikationen, Forschungsförderprogrammen und Peer Reviews, zu etablieren.[15] ORCID-iDs sollen die elektronische Zuordnung von Publikationen und anderen Forschungsaktivitäten und -erzeugnissen zu Forschern erleichtern. Dies ist aufgrund der Personennamen alleine nicht sicher möglich, etwa wenn verschiedene Autoren gleiche Namen haben. Weiterhin kann die zusätzliche Angabe des Identifier auch helfen, Werke derselben Person nach Namensänderung (beispielsweise bei Heirat) oder bei Auftreten unterschiedlicher Schreibvarianten (ausgeschriebene Vornamen vs. nur Initialen), zuzuordnen.[16]

Struktur des Codes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ORCID von Nick Jennings

Die Internationale Organisation für Normung hat Spezifikationen für den International Standard Name Identifier (ISNI) erarbeitet und als internationale Norm ISO 27729 festgelegt. Hinsichtlich der Struktur des Identifikators erfüllt auch ORCID diese Norm, die ORCID-Identifikatoren bestehen also aus 16 Zeichen, die in Vierer-Gruppen geschrieben werden. Die ersten fünfzehn Zeichen sind Dezimalziffern, das letzte eine Prüfziffer, die auch „X“ sein kann. In den Ziffern der ORCID ist keinerlei Information über die Person enthalten.[17]

Für ORCID-Identifikatoren sind die zwei ISNI-Bereiche von 0000-0001-5000-0007 bis 0000-0003-5000-0001 und 0009-0000-0000-0000 bis 0009-0010-0000-0000 reserviert.[18]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Credit where credit is due. In: Editorial (Hrsg.): Nature. Band 462, Nr. 825, Dezember 2009, doi:10.1038/462825a (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: ORCID – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Certificate of incorporation of ORCID, Inc. (PDF) 5. August 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. März 2015; abgerufen am 19. Juni 2018.
  2. a b „ORCID launches registry“ (Memento vom 14. März 2013 im Internet Archive). Abgerufen am 18. November 2012.
  3. Welcome to the Open Researcher Contributor Identification Initiative (or ORCID) group on Nature Network. via internet archive, archiviert vom Original am 21. September 2013; abgerufen am 1. Juni 2017 (englisch).
  4. What is the relationship between the ORCID Initiative and ORCID, Inc.? – Feedback & support for ORCID. In: support.orcid.org. Abgerufen am 19. Juni 2018 (englisch).
  5. ORCID Continues to Grow. In: orcid.org ORCID. 28. Dezember 2012, abgerufen am 19. März 2015 (englisch).
  6. ORCID: 2013 Year in Review. In: orcid.org ORCID. 3. Januar 2014, abgerufen am 19. März 2015 (englisch).
  7. ORCID Statistics. In: orcid.org ORCID. 19. Januar 2018, abgerufen am 23. Januar 2018 (englisch).
  8. ORCID Statistics. In: orcid.org. 10. April 2020, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).
  9. ORCID becomes obligatory for corresponding authors. In: orcid.org ORCID. 1. Januar 2016, abgerufen am 8. Januar 2016 (englisch).
  10. Bertelmann, Roland, Cruse, P., Niggemann, E., Pieper, D., Sens, I., Burger, M., Dasler, R., Dreyer, B., Elger, Kirsten, Fenner, M., Hagemann-Wilholt, S., Hartmann , S., Höhnow, T., Kett, J., Pampel, H., Pietsch, C., Schirrwagen, J., Summann, F.: ORCID DE 2 – Konsolidierung der ORCID-Informationsinfrastruktur in Deutschland. 2019, doi:10.2312/lis.20.01.
  11. Bertelmann, Roland, Cruse, P., Niggemann, E., Pieper, D., Sens, I., Burger, M., Dasler, R., Dreyer, B., Elger, Kirsten, Fenner, M., Hagemann-Wilholt, S., Hartmann , S., Höhnow, T., Kett, J., Pampel, H., Pietsch, C., Schirrwagen, J., Summann, F.: ORCID DE 2 – Konsolidierung der ORCID-Informationsinfrastruktur in Deutschland. 2019, doi:10.2312/lis.20.01.
  12. Britta Dreyer, Stephanie Hagemann-Wilholt, Paul Vierkant, Dorothea Strecker, Stephanie Glagla-Dietz, Friedrich Summann, Heinz Pampel, Marleen Burger: Die Rolle der ORCID iD in der Wissenschaftskommunikation: Der Beitrag des ORCID-Deutschland-Konsortiums und das ORCID-DE-Projekt. In: ABI Technik. Band 39, Nr. 2, 1. Juli 2019, ISSN 2191-4664, S. 112–121, doi:10.1515/abitech-2019-2004.
  13. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/leap.1597
  14. Heinz Pampel, Antonia C. Schrader, Paul Vierkant, Britta Dreyer, Stephanie Glagla‐Dietz, Jochen Schirrwagen, Friedrich Summann: Lessons learned from ORCID DE —A project‐driven initiative to promote author identification in Germany. In: Learned Publishing. 13. Februar 2024, ISSN 0953-1513, doi:10.1002/leap.1597 (wiley.com [abgerufen am 14. Februar 2024]).
  15. siehe zum Beispiel: Collect and Connect. Abgerufen am 21. Juni 2018.
  16. Ten things you need to know about ORCID right now. In: Impactstory blog. 10. April 2014, abgerufen am 19. März 2015 (englisch).
  17. Structure of the ORCID Identifier. In: support.orcid.org. ORCID, abgerufen am 7. Dezember 2023 (englisch).
  18. What is the relationship between ISNI and ORCID? In: orcid.org. Abgerufen am 7. Dezember 2023 (englisch).