Objektschutzregiment der Luftwaffe „Friesland“

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Objektschutzregiment der Luftwaffe „Friesland“
— ObjSRgtLw —
III
— ObjSRgtLw "F" —


Wappen des ObjSRgtLw
Aufstellung 1. Juli 2006
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Luftwaffe
Typ Regiment
Unterstellung Luftwaffentruppenkommando
Standort Schortens
Motto Semper Communis
Website Objektschutzregiment der Lw
Regimentsführung
Regimentskommandeur Oberst Helge Gerken[1]
Insignien
Barettabzeichen

Das Objektschutzregiment der Luftwaffe „Friesland“ (ObjSRgtLw) hat die Hauptaufgabe, mobile (z. B. Flugabwehrraketen-Einheiten) und stationäre (z. B. Militärflugplätze, Kasernen, Depots) Objekte der Luftwaffe im Einsatz zu schützen, mit aufzubauen und die Einsatzlogistik (Versorgung) zu gewährleisten. Hierfür werden (aktive und nicht aktive) Infanterie-, Brandschutz-, Pionier-, Einsatzlogistik- und Feldnachrichten-Kräfte vorgehalten. Das Regiment wird zukünftig komplett auf dem Flugplatz Jever stationiert sein. Der dort seit 2013 eingestellte Flugbetrieb ermöglicht Verteidigungsübungen von Flugplätzen.[2]

Das Regiment unterhält seit 2008 eine Patenschaft mit dem RAF-Regiment, dessen Hauptbasis RAF Honington ist.[3]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Objektschutzregiment der Luftwaffe Friesland (ObjSRgtLw) in Schortens ist dem Luftwaffentruppenkommando in Köln-Wahn unterstellt.

Es gliedert sich in:

  • Stab
  • I. Bataillon, Schortens
    • Stab
    • 1. Staffel (infanteristischer Objektschutz), Schortens
    • 2. Staffel (infanteristischer Objektschutz), Schortens
    • 3. Staffel (infanteristischer Objektschutz), Schortens
    • 4. Staffel (infanteristischer Objektschutz), Wittmund
  • II. Bataillon, Diepholz
    • Stab
    • 5. Staffel (Einsatzlogistik), Schortens
    • 6. Staffel (Luftwaffenpioniere), Diepholz (zusätzlich 2 nicht aktive LwPiZüge)
    • 7. Staffel (Brandschutz), Schortens (zusätzlich 2 nicht aktive LwBrandschutzzüge), siehe auch Bundeswehrfeuerwehr
  • III. Bataillon, Schortens (nicht aktiv, Ergänzungstruppenteil)
    • Stab
    • 8. Staffel (infanteristischer Objektschutz), Schortens
    • 9. Staffel (infanteristischer Objektschutz), Schortens
    • 10. Staffel (infanteristischer Objektschutz), Schortens

Dienstbereich Objektschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5./Wachbataillon
5./Wachbataillon

Das Objektschutzregiment gehört zum Dienstbereich Objektschutz der Luftwaffe.

Zu diesem Dienstbereich gehören auch noch die 1. und 2. Luftwaffensicherungsstaffel der Fliegerhorstgruppe des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 auf dem Fliegerhorst Büchel. Bedingt durch den spezialisierten Auftrag, die Sicherung der Sonderwaffen zu gewährleisten, verfügt dieses Geschwader als einziger fliegender Verband der Luftwaffe über eigene Luftwaffensicherungsstaffeln.

Des Weiteren zählen die Soldaten der Luftwaffenanteile des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung einheitlich zum Dienstbereich Objektschutz der Luftwaffe. Sie sind in der 5. Kompanie aufgestellt. Diese sind analog zu den Marineschutzkräften (4. Kompanie) als Kompanie der Teilstreitkraft zugeordnet, sind allerdings mit allen drei Uniformträgervarianten ausgestattet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soldaten mit Radfahrzeug Dingo in Afghanistan (2009)
Ein US-Soldat und ein deutscher Soldat der Luftwaffensicherungsstaffel S während einer gemeinsamen Anti-Terror-Übung zum Schutz eines Hangars des Fliegerhorstes Büchel im Februar 2007

Sicherungsstaffeln der Geschwader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Objektschutz in der Luftwaffe war bis Ende der 1990er Jahre eine Aufgabe, die jeder Einsatzverband wahrzunehmen hatte. Die Geschwader besaßen hierfür eigene Sicherungs­staffeln, zumeist nur teilaktiv mit zwei aktiven und zwei nicht aktiven Zügen. Hinzu kamen Sicherungsstaffeln, die erst im Spannungsfall durch die Einberufung von Reservisten mit Personal besetzt werden sollten. Je nach Geschwadergröße und Einsatzort waren auf diese Weise 4 bis 16 infanteristisch ausgebildete Sicherungszüge vorhanden.

In den fliegenden Geschwadern wurden die Sicherungsstaffeln im Frieden unter anderem mit der Sanitäts- und der Kraftfahrzeugstaffel in der Fliegerhorstgruppe zusammengefasst, in der auch ABC-Abwehr- und Luftwaffenpionierfähigkeiten abgebildet waren. Mit Mobilmachung wären neben zusätzlichen Sicherungs- auch Startbahninstandsetzungsstaffeln aktiviert worden.

Objektschutzbataillon der Luftwaffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Einnahme der Luftwaffenstruktur 5 als Folge der sich ändernden Bedrohungslage wurden die nichtaktiven Staffeln teilweise aufgelöst und eine zentrale Komponente für den Objektschutz geschaffen, das zum 1. März 1997 aufgestellte Objektschutzbataillon der Luftwaffe in Schortens, Stadtteil Upjever. Der Verband zählte ungefähr 1.100 Soldaten. Zu seinen Aufgaben gehörten der „infanteristische“ Objektschutz (1. und 2. Staffel), die Flugabwehr (3. Staffel), die ABC-Abwehr und Brandbekämpfung (4. Staffel), sowie das Pionierwesen und die Kampfmittelbeseitung im Rahmen von Flugplatzschadensbeseitigung (5. Staffel). Insgesamt waren fünf Staffeln in den drei Standorten Upjever (1., 2. und 4. Staffel), Wittmund (Stab), Wangerland (3. Staffel), Diepholz (5. Staffel) disloziert. Das Objektschutzbataillon der Luftwaffe stellte innerhalb seiner Teilstreitkraft, nach den Lufttransportverbänden, den Verband mit den meisten Auslandseinsätzen dar. Erster Kommandeur war Oberstleutnant Karl-Heinz Kubiak. Von 1999 bis 2002 führte der spätere Brigadegeneral Richard Frevel das Bataillon.[4] Es wurde zum 30. Juni 2006 aufgelöst.

Umstrukturierung der Objektschutzstaffeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. April 2002 wurden die Fliegerhorstgruppen umgegliedert: Viele nichtaktive Sicherungsstaffeln wurden aufgelöst, sämtliche noch bestehenden Staffeln (alle teilaktiv) wurden zusammengelegt und in drei Fliegerhorstgruppen konzentriert. Diese befanden sich in Jagel (Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“), Kerpen (Jagdbombergeschwader 31 „Boelcke“) und Lechfeld (Jagdbombergeschwader 32). An jedem Standort waren drei Staffeln (nun Objektschutzstaffeln genannt), davon jeweils zwei infanteristische Staffeln à vier aktive Züge und eine Sonderstaffel (EOD, ABC/Se bzw. Fliegerabwehr) in unterschiedlicher Zugstärke eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die Luftwaffe über ein theoretisches Einsatzäquivalent von 32 Zügen infanteristischem Objektschutz (acht Staffeln je vier Züge, davon zwei im Objektschutzbataillon).

Aufstellung des Objektschutzregiments[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 30. Juni 2006 wurden das Objektschutzbataillon und die drei oben genannten Fliegerhorstgruppen aufgelöst. Sämtliche Objektschutzstaffeln (aktiv und teil- bzw. nichtaktiv) wurden ebenfalls aufgelöst und teilweise in das zeitgleich neu aufgestellte Objektschutzregiment der Luftwaffe „Friesland“ überführt. Hiermit findet sich der Abschluss der Luftwaffenstruktur 6 im Bereich des infanteristischen Objektschutzes.

Umstrukturierung der Objektschutzstaffeln 2013[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

27. Februar 2013:[5] Mit der Außerdienststellung der 4. Staffel des Objektschutzregimentes in Wittmund verlor das Regiment die Fähigkeit zur Flugabwehr.

10. Oktober 2013:[6] Es erfolgte die Indienststellung der 4. Staffel des Objektschutzregimentes in Wittmund als spezialisierte, (aktive) infanteristische Objektschutzstaffel.

Neuausrichtung des Objektschutzregiments[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde durch den Verteidigungsminister Thomas de Maizière am 26. Oktober 2011 bekannt gegeben, dass der Standort Kerpen geschlossen wird.[7]

Zum 1. April 2014 wurde das Objektschutzregiment neu strukturiert.[8] Der ABC-Schutz wurde an die Streitkräftebasis (SKB), die Kampfmittelbeseitigung an das Heer abgegeben. Die Flugabwehr im Nahbereich übernimmt das Flugabwehrraketengeschwader 1. Da die Einsatzunterstützungsgruppe in Trollenhagen zum 25. März aufgelöst wurde, ist die Staffel Einsatzlogistik neu im Objektschutzregiment aufgestellt worden. Aufbau, Schutz und Betrieb eines Flugplatzes im Einsatzgebiet kann nun durch das Objektschutzregiment sichergestellt werden. Darüber hinaus stellt das Regiment die Air Mobile Protection Teams der Bundeswehr.[9]

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personal, Rekrutierung und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die infanteristischen Einheiten des Objektschutzes bestehen größtenteils aus Mannschaftsdienstgraden. Direkt im Anschluss an die Grundausbildung werden die Soldaten in 12 Monaten bis zum Status Combat ready (CR; dt.: einsatzfähig) ausgebildet. In den letzten Jahren wurde der Anteil an Zeitsoldaten und freiwillig Wehrdienst leistenden Soldaten erhöht, um diese in Einsätzen verwenden zu können und um einen Expertiseerhalt zu erreichen. Im II. Bataillon werden im Vergleich zum I. Bataillon, bedingt durch die erforderliche höhere Qualifizierung, hauptsächlich Unteroffiziers- und Offiziersdienstgrade eingesetzt.

Der Nachwuchs für das Objektschutzregiment rekrutiert sich hauptsächlich aus Soldaten des Luftwaffenausbildungsbataillons. Teils finden sich aber auch Soldaten anderer Einheiten wie Jäger, Fallschirmjäger oder Panzergrenadiere sowie Soldaten der Marineschutzkräfte im Objektschutzregiment wieder.

Die Ausbildung für den infanteristischen Objektschutz gliedert sich in drei Abschnitte:

  • Die Combat Ready Ausbildung, hier findet eine Vertiefung der Themen der Grundausbildung sowie die Ersteinweisung für Luftwaffensoldaten auf die Waffen Panzerfaust 3, Granatpistole, Signalpistole, Maschinengewehr 3 sowie Granatmaschinenwaffe und Handgranate DM51 statt.
  • Den zweiten Abschnitt bildet die Spezialistenausbildung, hier werden die einzelnen Gruppensoldaten speziell auf ihre gruppeninterne Verwendung geschult.
  • Der dritte Abschnitt bildet die einsatzvorbereitende bzw. einsatzbezogene Ausbildung.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1. Oberst Karl-Heinz Kubiak[11] Juli 2006 14. Oktober 2010
2. Oberst Harald Schulz[12] 14. Oktober 2010 12. Oktober 2012
3. Oberst Hans Peter Dorfmüller[13][14] 12. Oktober 2012 28. September 2016
4. Oberst Oliver Walter[15][16] 28. September 2016 9. November 2018
5. Oberst Marc Vogt 9. November 2018 12. Mai 2022
6. Oberst Helge Gerken[17] 12. Mai 2022

Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausrüstung der Objektschutzkräfte der Luftwaffe umfasst:

Uniform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angehörige des Objektschutzregiment der Luftwaffe „Friesland“ und der Luftwaffensicherungsstaffel „S“ tragen abweichend das dunkelblaue Barett mit den gekreuzten Gewehren und der Schwinge als Barettabzeichen. Luftwaffenangehörige des Wachbataillon BMVg tragen das dunkelblaue Barett mit dem in Fraktur gehaltenen „W“ als Barettabzeichen.

Handwaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ungepanzerte Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gepanzerte Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infanterie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flugabwehr (bis 2013)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pioniere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hydraulik-Bagger (CAT 318)
  • Schwenklader (Ahlmann AS 12B)
  • Flächenräumgerät (Ahlmann AS 12 B umbaubar)
  • Mehrzweckarbeitsmaschine (Ahlmann AS 6M)
  • Knicklader (Liebherr L574, CAT 930 H)
  • Vibrationswalze (Vibromax)
  • Fahrzeugkran
  • Fugenschneider (Cedima)
  • diverse Kleingeräte

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 6./ObjSRgtLw: Unverzichtbarer Dienstleister der Luftwaffe. Die 6. Staffel Objektschutzregiment der Luftwaffe beseitigt Schäden an Flugplätzen, beräumt Kampfmittel und Sprengsätze und wird zukünftig auch unbefestigte Start- und Landebahnen erkunden. In: Die Bundeswehr. Nr. 4, 2021, S. 66 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vita Oberst Gerken. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
  2. BT-Drs. 18/1532
  3. „Dachdokumente“ für langjährige Zusammenarbeit erneuert. Luftwaffe News, 8. Oktober 2019@1@2Vorlage:Toter Link/www.luftwaffe.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Manfred Sadlowski (Hrsg.): Handbuch der Bundeswehr und der Verteidigungsindustrie 2018. 21. Auflage. Mönch Verlagsgesellschaft, Bonn 2018, ISBN 978-3-7637-6294-1, S. 141.
  5. Flugabwehr. Abgerufen am 14. Mai 2017.
  6. 4. Staffel. Abgerufen am 14. Mai 2017.
  7. Bericht des WDR: Zapfenstreich für Kerpen und Königswinter
  8. Luftwaffe.de: Semper Communis – Immer gemeinsam
  9. Mario Gerhardt: Das Objektschutzregiment der Luftwaffe „Friesland“ – Das Allzwecktool der Luftwaffe. In: Soldat und Technik. 21. Januar 2021, abgerufen am 10. April 2022.
  10. „AMIS – African Union Mission in Sudan“ auf der Homepage der Luftwaffe; eingesehen am 6. Januar 2009
  11. Oliver Braun: Ein Leben für Bund, Berge und Borussia. In: nwzonline.de. Nordwest Zeitung, 14. Oktober 2010, abgerufen am 17. Oktober 2018.
  12. Tim Gelewski: Neuer Kommandeur für Objektschützer. In: nwzonline.de. Nordwest Zeitung, 13. Oktober 2012, abgerufen am 17. Oktober 2018.
  13. Melanie Hanz: Kommando wechselt in Upjever. In: nwzonline.de. Nordwest Zeitung, 24. September 2016, abgerufen am 17. Oktober 2018.
  14. Objektschützer unter neuem Kommando. In: luftwaffe.de. PIZ Luftwaffe, 12. Oktober 2012, abgerufen am 17. Oktober 2018.
  15. Oliver Braun: Kommandowechsel in Upjever. In: nwzonline.de. Nordwest Zeitung, 29. September 2016, abgerufen am 17. Oktober 2018.
  16. Kommandowechsel beim Unikatverband der Luftwaffe. In: luftwaffe.de. PIZ Luftwaffe, 30. September 2016, abgerufen am 17. Oktober 2018.
  17. Cornelia Lüers: Bundeswehr: Marc Vogt übergibtKommando. Abgerufen am 12. Mai 2022.