PEGASUS (Aufklärungssystem)

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Bombardier Global 6000

PEGASUS (PErsistant German Airborne SUrveillance System) ist ein Projekt zur Bereitstellung der Fähigkeit Signalerfassende Luftgestützte Weiträumige Überwachung und Aufklärung (SLWÜA) für die Bundeswehr mit drei Systemen (Missionssystem zur Signalerfassung und Trägerplattform). PEGASUS soll militärische Funkverkehre und Radaremissionen erfassen, um Lagebilder zu erstellen und Daten für Selbstschutzsysteme zu gewinnen. Damit soll das Projekt einen Beitrag leisten zur Krisenfrüherkennung, der Lagebeurteilung im Rahmen der Krisenvorsorge und der Feststellung der Bedrohungslage in Interessen- und potenziellen Einsatzgebieten.

Mit der Außerdienststellung der Breguet 1150 M Atlantic der Deutschen Marine 2010 besteht bei der Bundeswehr im Jahr 2010 eine Fähigkeitslücke im Bereich SLWÜA.[1]

Ursprünglich waren Drohnen als Trägersystem vorgesehen, Anfang des Jahres 2020 wurde jedoch bekannt, dass das Trägersystem aus bemannten Flugzeugen Global 6000 von Bombardier bestehen soll. Diese Entscheidung wird mit den Kosten der Drohnen sowie dem Risiko von Problemen bezüglich einer Zulassung für den europäischen Luftraum begründet.[2]

Das Projekt PEGASUS beinhaltet drei Flugzeuge mit den Missionssystemen, eine Auswerteanlage, ein Referenzsystem sowie eine Ausbildungsanlage und hat ein Finanzvolumen von etwa 1,54 Milliarden Euro.[3]

Generalauftragnehmer ist Hensoldt. Für die Flugzeuge selbst ist Lufthansa Technik zuständig. Insgesamt sind fast 30 Unternehmen aus Deutschland an dem Projekt beteiligt.[4]

Die sogenannte 25-Millionen-Vorlage für das Projekt wurde im Juni 2021 in den Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages eingebracht. Mit Stand 2023 befand sich das Projekt in der Realisierungsphase. Seit 2023 erfolgte die Finanzierung aus dem Sondervermögen Bundeswehr. Die Grundbefähigung für SLWÜA soll 2027 erreicht werden.

Das Projekt Flottendienstboot Klasse 424 dient dem Fähigkeitserhalt im Bereich signalerfassende seegestützte weiträumige Überwachung und Aufklärung.[5][6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bundesministerium der Verteidigung, Abteilung Ausrüstung, Referat A I 1 (Hrsg.): 17. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten (17. Rüstungsbericht): Teil 1. Berlin 30. April 2023, S. 55–57 (bmvg.de [PDF]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundeswehr nimmt PEGASUS unter Vertrag. Abgerufen am 13. Juli 2021.
  2. DroneWatch: Bundeswehr stoppt Beschaffung von Aufklärungsdrohnen – und kauft bemannte Flugzeuge – Augen geradeaus! Abgerufen am 13. Juli 2021.
  3. Investitionen in die Luftwaffe der Zukunft. Abgerufen am 13. Juli 2021.
  4. HENSOLDT gewinnt Milliardenauftrag für „PEGASUS“-Aufklärungssystem. Abgerufen am 13. Juli 2021.
  5. Umfangreiche Beschaffungen für die Deutsche Marine. Abgerufen am 13. Juli 2021.
  6. Bundeswehr erhält neue Flottendienstboote. Abgerufen am 13. Juli 2021.