Paulus Böhmer

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Paulus Böhmer (Pseudonym: Jan Lue Verrou; * 20. September 1936 als Paul Christoph Böhmer in Berlin; † 5. Dezember 2018 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paulus Böhmer wuchs in Berlin und ab 1943 in Oberhessen auf. Nach dem Abitur studierte er in Frankfurt am Main Rechtswissenschaften, brach dieses Studium aber ab und war als Bauarbeiter tätig. An der Technischen Universität Berlin begann er Architektur und bei Walter Höllerer Literatur zu studieren. Nachdem er diese Studien abgebrochen hatte, absolvierte er in Mannheim eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Ab 1967 lebte er im oberhessischen Nieder-Ofleiden, wo er sich als Stauden- und Ziergraszüchter betätigte. 1974 zog er nach Frankfurt am Main, dort übte er verschiedene Tätigkeiten aus, schrieb und malte nebenher. Von 1985 bis 2001 war er Leiter des Hessischen Literaturbüros in Frankfurt, des heutigen Hessischen Literaturforums. Böhmer war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Der Lyriker Paulus Böhmer war ein Außenseiter der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Er war Vertreter des rhythmisch-epischen Langgedichts, das mit seinem Nebeneinander von Elementen, die auf den ersten Blick unvereinbar zu sein scheinen, eine rauschhafte Wirkung auf den Leser zu erzeugen versucht.[1] Wichtige Einflüsse auf Böhmers dichterische Entwicklung übten die amerikanischen Beat-Poeten und der Rock ’n’ Roll aus.

Böhmer war mit der deutsch-israelischen Übersetzerin Lydia Böhmer verheiratet und lebte in Frankfurt-Sachsenhausen, wo er am 5. Dezember 2018 mit 82 Jahren verstarb.[2]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jehuda Amichai: Jerusalem-Gedichte. Zürich [u. a.] 2000 (übersetzt zusammen mit Lydia Böhmer)
  • Jehuda Amichai: Zeit. Frankfurt am Main 1998 (übersetzt zusammen mit Lydia Böhmer)
  • Asher Reich: Tel Aviver Ungeduld. axel dielmann verlag, Frankfurt am Main 2000 (übersetzt zusammen mit Lydia Böhmer und Werner Söllner)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jörg Magenau: Das blitzende Ich. Im Wort-Universum des Dichters Paulus Böhmer. In: Süddeutsche Zeitung vom 16. April 2015, S. 14.
  2. Radikal ausufernd – Zum Tod des Frankfurter Dichters Paulus Böhmer. In: journal-frankfurt.de. Journal Frankfurt, 7. Dezember 2018, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  3. 2010 Paulus Böhmer. Internetseite der Stadt Hannover, abgerufen am 20. Januar 2020
  4. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst: Verzeichnis der verliehenen Goethe-Plaketten, abgerufen am 20. Januar 2020
  5. Internetseite der Stadt Frankfurt am Main, abgerufen am 20. Januar 2020
  6. Robert Gernhardt Preis 2013 für Paulus Böhmer und Ricarda Junge. Internetseite des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, abgerufen am 20. Januar 2020
  7. Peter-Huchel-Preis 2015: Internetseite des Peter-Huchel-Preises abgerufen am 20. Januar 2020