Phosphor(III)-fluorid

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Strukturformel
Strukturformel von Phosphor(III)-fluorid
Allgemeines
Name Phosphor(III)-fluorid
Andere Namen
  • Phosphortrifluorid
  • Trifluorphosphan
Summenformel PF3
Kurzbeschreibung

farbloses Gas mit stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7783-55-3
EG-Nummer 232-008-7
ECHA-InfoCard 100.029.098
PubChem 62665
ChemSpider 56416
Wikidata Q423581
Eigenschaften
Molare Masse 87,97 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

3,96 g·l−1 (0 °C)[1]

Schmelzpunkt

−152 °C[1]

Siedepunkt

−95,2 °C[1]

Dampfdruck

6,9 MPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

mit Wasser Hydrolyse[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 280​‐​330​‐​314
EUH: 071
P: ?
MAK

nicht festgelegt[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Phosphor(III)-fluorid ist ein giftiges, in geringen Konzentrationen geruchloses, farbloses Gas. In Wasser hydrolysiert es langsam, in Alkalien schnell zu Phosphonsäure bzw. Phosphonaten. Mit vielen Übergangsmetallen bildet es stabile Komplexe. In seinen Eigenschaften als Ligand ähnelt es dem Kohlenstoffmonoxid.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Phosphortrifluorid wird gewöhnlich durch Halogenaustausch aus Phosphortrichlorid mittels Fluorwasserstoff, Arsen(III)-fluorid, Calciumfluorid oder Zinkfluorid hergestellt.

[2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Physikalische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strukturformel von Phosphor(III)-fluorid mit Bindungslänge und Winkel
Strukturformel von Phosphor(III)-fluorid mit Bindungslänge und Winkel

Das Molekül ist trigonal-pyramidal gebaut und verfügt über einen P-F-Bindungswinkel von 96°. Die Phosphor-Fluor-Bindung ist 156 pm lang, die Bindungsenthalpie beträgt bei Standardbedingungen 499 kJ/mol. Komplexgebundenes Phosphor(III)-fluorid zeigt im Infrarotspektrum symmetrische und asymmetrische P-F-Streckschwingungen bei einer Wellenzahl von etwa 800 cm−1 und P-F-Kippschwingungen bei etwa 500 cm−1.[3] Das Phosphoratom gibt bei der Kernresonanzspektroskopie bei einer chemischen Verschiebung von 97 ppm ein Signal.

thermodynamische Eigenschaften
Eigenschaft Wert
ΔfH0g −919 kJ/mol
ΔfG0g −898 kJ/mol
S0g 273 J/(mol·K)
Cp0g 59 J/(mol·K)
p 3,4 · 10−30 C·m

Chemische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Phosphor(III)-fluorid hydrolysiert in Wasser langsam, in Alkalien schnell zu Phosphonsäure und Fluorwasserstoffsäure bzw. Phosphonaten und Fluoriden. Im Vergleich zu Phosphortrichlorid hydrolysiert Phosphortrifluorid aber langsamer. Phosphortrifluorid ist eine sehr schwache Lewis-Säure aber eine sehr starke Lewis-Base. Als solche bildet es mit vielen Lewis-Säuren stabile Komplexe.

Phosphor(III)-fluorid ist ein schwacher σ-Donator, aber ein starker π-Akzeptor.[4] Bei vielen Metallcarbonylen ist es in der Lage, den Kohlenstoffmonoxid-Liganden zum Teil oder ganz zu verdrängen und zu ersetzen.[5] Es bildet außerdem Komplexe wie Pd(PF3)4, deren Metallcarbonylanalogon nicht bekannt ist. Mit Nickelmetall reagiert es unter Bildung von Ni(PF3)4.[6]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großtechnisch findet Phosphortrifluorid keine Verwendung, in der Forschung findet es aber in der organischen Synthese und zur Herstellung von Komplexen Verwendung.

Biologische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Phosphor(III)-fluorid ist für den Menschen stark giftig, da es wie Kohlenstoffmonoxid stark an Hämoglobin bindet und somit die Sauerstoffatmung verhindert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Phosphortrifluorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 23. Juli 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. A. A. Williams: Phosphorous(III) fluoride. In: Therald Moeller (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 5. McGraw-Hill, Inc., 1957, S. 95–97 (englisch).
  3. G. Blyholder, R. Sheets: Metal surface interaction with Pi-acceptor molecules: PF3 adsorption. In: Journal of Colloid and Interface Science. 46, 1974, S. 380–387, doi:10.1016/0021-9797(74)90047-2.
  4. Mariusz P. Mitoraj, Artur Michalak: σ-Donor and π-Acceptor Properties of Phosphorus Ligands: An Insight from the Natural Orbitals for Chemical Valence. In: Inorganic Chemistry. 49, 2010, S. 578–582, doi:10.1021/ic901736n.
  5. Ronald J. Clark: Phosphorus Trifluoride Substitution Compounds of Iron Pentacarbonyl. In: Inorganic Chemistry. 3, 1964, S. 1395–1398, doi:10.1021/ic50020a011.
  6. Geoffrey Wilkinson: The Preparation and Properties of Tetrakistribromophosphine Nickel and Tetrakistrifluorophosphine Nickel. In: Journal of the American Chemical Society. 73, 1951, S. 5501–5502, doi:10.1021/ja01155a566.