Pierre Baillot

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Pierre Baillot

Pierre Marie François de Sales Baillot (* 1. Oktober 1771 in Passy bei Paris; † 15. September 1842 in Paris) war ein französischer Violinist und Komponist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den ersten Unterricht erhielt Pierre Baillot im Alter von sieben Jahren durch den Florentiner Polidori; Sainte-Marie, ein französischer Violinist, setzte ihn 1780 in Paris fort; dort machte das Spiel Viottis auf den Knaben großen Eindruck. 1783 folgte der junge Baillot seinem Vater nach Bastia, wo dieser kurz darauf starb. Boucheporn, der königliche Intendant auf Korsika, übernahm die Erziehung des Knaben und sandte ihn nach Rom, wo er dreizehn Monate blieb und bei Pollani, einem Schüler Nardinis, weiteren Unterricht genoss.

Nach längeren Reisen, auf denen er seinem Beschützer in verschiedene Städte Frankreichs gefolgt war, 1791 nach Paris zurückgekehrt, erhielt er durch Viottis Vermittlung eine Stelle im Orchester des Théâtre Feydeau, legte dieselbe aber schon nach fünf Monaten nieder, um einen Posten im Finanzministerium zu übernehmen.

Dies hinderte ihn nicht an der Fortsetzung seiner musikalischen Studien, und nachdem er sich wiederholt mit Beifall öffentlich hatte hören lassen, trat er 1795 als Violinlehrer in das Pariser Konservatorium der Musik ein, zunächst vorläufig, um seinen Kollegen Rode zu vertreten, bald darauf mit fester Anstellung, da Rode sich inzwischen in Russland fixiert hatte.

Seine pädagogische Wirksamkeit begann mit der im Auftrag des Unterrichtskomitees der Anstalt in Gemeinschaft mit Pierre Rode und Rodolphe Kreutzer verfasste Violinschule, deren Redaktion ihm überlassen wurde, als seine wissenschaftliche Bildung und seine Kompositionsstudien unter Leitung Catels, Reichas und Cherubinis ihn für diese Arbeit vorzugsweise geeignet machten. Auf Grund dieser Arbeit gilt Baillot als das Haupt der modernen französischen Violinschule.

Von einem Aufenthalt in Russland von 1805 bis 1809 abgesehen, blieb Paris der eigentliche Ort seiner Tätigkeit. Er war 1802 in der Kapelle des Ersten Konsuls angestellt, stieg 1827 zum ersten Violinisten der königlichen Kapelle auf und blieb auch nach dem Wechsel der Dynastie ihr Mitglied. Er starb am 15. September 1842 in Paris.

Er bestimmte durch seine 1814 begonnenen und bis zu seinem Tod fortgesetzten Streichquartettproduktionen die Richtung dieser Schule.

Zu seinen Violinschülern im Pariser Konservatorium zählten auch ausländische Musikstudenten wie der in Frankfurt am Main geborene Offenbacher Komponist und Dirigent Wilhelm Speyer.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Komponist hat Baillot die Literatur seines Instruments durch eine große Zahl Werke bereichert; auch veröffentlichte er 1835 unter dem Titel: L’art du violon eine Violinschule, welche eine ebenso weite Verbreitung gefunden hat wie die oben genannte. 24 Etuden für Violine und Begleitung einer zweiten Violine von 1851, als Folgewerk der obengenannten Werkes L’Art du violon. Seine Methode für Violoncello und begleitenden Bass stammt aus dem Jahr 1804.

  • 9 Violinkonzerte Nr. 1 op. 3 (1801) / Nr. 2 op. 6 (1804) / Nr. 3 op. 7 (1804) / Nr. 4 op. 10 (1805) / Nr. 5 op. 13 (1807) / Nr. 6 op. 18 (1809) / Nr. 7 op. 21 (1809) / Nr. 8 op. 22 (1809) / Nr. 9 op. 30 (1840)
  • Symphonie concertante op. 38 (1817) für 2 Violinen und Orchester
  • 6 Trios op. 1 für 2 Violinen und Cello (1800)
  • Douze Études ou caprices pour le violon op. 2 (1803)
  • 3 Trios op. 4 für 2 Violinen und Cello (1800)
  • 3 Duos op. 8 (1804)
  • 3 Airs francais op. 15 für Solo-Violine, 2. Violine, Viola, Cello
  • 3 Duos op. 16 (1811)
  • 3 Airs russes op. 20 für Violine und Klavier (oder 2. Violine, Viola, Cello)
  • 3 Airs variés für Violine und Klavier op. 31 (1814)
  • Andante op.29
  • Menuet de Händel op. 31 Nr. 2 für Violine und Klavier / Orchester
  • Sonate für Violine und Klavier op. 32 (1820)
  • Trois nocturnes op. 39 (1831)
  • 24 Etudes op. posh. für Violine solo

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pierre Baillot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien