Psalm 8

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Beispiel für die Wirkungsgeschichte von Psalm 8: Vers 1 auf ein Landschaftsbild montiert

Der 8. Psalm ist ein Psalm Davids und in die Reihe der Hymnen einzuordnen.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Alttestamentler Nicolaas Herman Ridderbos gliedert den Psalm folgendermaßen:[1]

  • Vers 2–4: Besingen der Herrlichkeit Gottes.
  • Vers 5–10: Gott lässt den nichtigen Menschen über die Werke seiner Hand herrschen.

Auslegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Psalm spielte für das Urchristentum eine wichtige Rolle ein, da er zur Interpretation des Christusgeschehens herangezogen wurde.[2]

Der Hebräerbrief (Hebr 2,6–8 EU) nimmt Bezug auf die Verse 5f. Der sechste Vers des Psalms redet von Elohim (אלהים), denen der Mensch nicht ganz unähnlich sei. Es ist nicht ganz klar, ob Elohim (wörtlich „die Mächtigen“) hier wie sonst oft in der Bibel (wo es trotz der Pluralform ein Verb im Singular nach sich zieht) „die Gottheit“ bedeutet und mit JHWH identisch ist, oder ob es hier als von JHWH selbst getrennt zu sehen ist[3] – als Engel (so die LXX) oder als himmlischer Hofstaat. Die Alternative wäre, dass es sich schlicht einen Hinweis auf die Unüberbietbarkeit der Hoheitsposition, die dem Menschen durch JHWH verliehen wurde, handelt.[4] Gleich wie in Gen 1,27 EU folgt nach der Bestimmung des Menschen als Ebenbild ein Hinweis auf die daraus resultierende Macht (vgl. Vers 7).

Vers 3 wird nach Mt 21,16 EU von Jesus zitiert, als Kinder im Tempel ihn preisen.

Vertonungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ute Neumann-Gorsolke: Herrschen in den Grenzen der Schöpfung: ein Beitrag zur alttestamentlichen Anthropologie am Beispiel von Psalm 8, Genesis 1 und verwandten Texten (= Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament. Band 101). Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2004, ISBN 3-7887-1998-2.
  • Helmut Schnieringer: Psalm 8: Text – Gestalt – Bedeutung (= Ägypten und Altes Testament. Band 59). Harrassowitz, Wiesbaden 2004, ISBN 3-447-05046-2.
  • Esther Brünenberg: Der Mensch in Gottes Herrlichkeit: Psalm 8 und seine Rezeption im Neuen Testament (= Forschung zur Bibel. Band 119). Echter-Verlag, Würzburg 2009, ISBN 978-3-429-03073-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Psalm 8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicolaas Herman Ridderbos: Die Psalmen. Stilistische Verfahren und Aufbau mit besonderer Berücksichtigung von Ps 1–41. 1972, S. 138.
  2. Hans Klein: Zur Wirkungsgeschichte von Psalm 8. In: Rüdiger Bartelemus, Thomas Krüger, Helmut Utzschneider (Hrsg.): Konsequente Traditionsgeschichte. Festschrift für Klaus Baltzer zum 65. Geburtstag. 1993, S. 183–198.
  3. Letzteres vertreten beispielsweise Hermann Gunkel: Die Psalmen. 6. Auflage. 1986, S. 28.
  4. So z. B. Annette Schellenberg: Der Mensch, das Bild Gottes? Zum Gedanken einer Sonderstellung des Menschen im Alten Testament und in weiteren altorientalischen Quellen. Zürich 2011, S. 167.