Rüdiger May (Autor)

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Rüdiger May (* 16. September 1949 in Mülheim an der Ruhr; † 10. März 2024[1]) war ein deutscher Politikwissenschaftler, PR-Berater und Autor. Er war von 1979 bis 1989 Hauptabteilungsleiter im Konrad-Adenauer-Haus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

May studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftspolitik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.[2] 1975 wurde er bei Hans-Helmuth Knütter am Bonner Seminar für Politische Wissenschaft mit der Dissertation Die junge Arbeitnehmerschaft der Sozialausschüsse. Ein Beispiel zur Untersuchung der CDU am Beispiel einer Randgruppe zum Dr. phil. promoviert.[3]

Er wurde 1968 Mitglied der CDU und war von 1969 bis 1976 Assistent des CDU-Bundestagsabgeordneten Ferdinand Breidbach.[4] Von 1976 bis 1979 war er als Vertreter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Quito, Ecuador tätig.[5] 1979 wurde er durch den CDU-Generalsekretär Heiner Geißler nach Deutschland abgeworben.[5] Von 1979 bis 1989 war May Hauptabteilungsleiter Organisation im Konrad-Adenauer-Haus in Bonn.[6] 1989 machte er seinen Vorgesetzten Geißler auf finanzielle Unregelmäßigkeiten in der CDU-Zentrale aufmerksam, daraufhin wurde sein Vertrag durch dessen Nachfolger Volker Rühe als Verwaltungschef aufgelöst.[6] 2000 belastete er Altkanzler Helmut Kohl (CDU) vor dem Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages zur CDU-Spendenaffäre schwer.[6] Kohl äußerte sich über May folgendermaßen: „einen der Hauptagenten für Geißler“, der in der Bonner Medienlandschaft versuchte „meinen Sturz mit vorzubereiten“.[7]

Nach seiner Tätigkeit für die KAS arbeitete er bis 1993 als Direktor Industriepolitik beim Tabakkonzern Philip Morris in München und Brüssel. 1993 gründete er das PR-Unternehmen European Public Advertisers.[2] 2007 wurde er geschäftsführender Gesellschafter der Lobbyistengruppe Berlinpolis, schied aber aufgrund von Meinungsverschiedenheiten 2008 wieder aus.[2]

Der zuletzt in Teheran im Iran lebende May publizierte mehrere Bücher im Bereich Reiseliteratur.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wo bleibt unser Geld? Die Ver(sch)wendung der Steuergelder. Econ Verlag, Düsseldorf 1976, ISBN 3-430-16365-X.
  • mit Brigitte May: Ecuador und Galapagos-Inseln. Kunst- u. Kulturgeschichte, Orts- und Streckenbeschreibungen, Beschreibung der Flora und Fauna der Galapagos-Inseln, mit Stadtführer Quito. Goldstadtverlag, Pforzheim 1980, ISBN 3-87269-243-7.
  • Rallyes mit und ohne Auto. Anregungen für mehr Freizeitspass. Katzmann, Tübingen 1983, ISBN 3-7805-0418-9.
  • Reisen mit Pfiff. Ein Reiseplaner für Individualisten. Katzmann, Tübingen 1986, ISBN 3-7805-0429-4.
  • mit Rainer Theilacker: Geschäftsreisen planen und organisieren. Reisetips für Manager (= Taschenbücher für die Wirtschaft, Band 50). Sauer, Heidelberg 1988, ISBN 3-7938-7789-2.
  • Lean politics. Eine Radikalkur für den Staat. Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-80069-1.
  • Unglaubliche Geschichten aus Kolumbien, BoD, Norderstedt 2013, ISBN 978-3-7322-3745-6

Reportage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige im Tagesspiegel vom 17. März 2024, abgerufen am 18. März 2024
  2. a b c Daniel Dettling (Hrsg.): Die Zukunft der Bürgergesellschaft. Herausforderungen und Perspektiven für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Festschrift für Warnfried Dettling. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-16198-3, S. 232.
  3. Ulrike Quadbeck: Karl Dietrich Bracher und die Anfänge der Bonner Politikwissenschaft. Nomos, Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3740-9, S. 382.
  4. Ferdinand Breidbach, Rüdiger May (Hrsg.): Das Soziale Feigenblatt? Die Sozialausschüsse in der Union. Econ Verlag, Düsseldorf 1975, ISBN 3-430-11521-3, S. 325.
  5. a b Hans Leyendecker, Michael Stiller, Heribert Prantl: Helmut Kohl, die Macht und das Geld. Steidl, Göttingen 2000, ISBN 3-88243-738-3, S. 162.
  6. a b c Matthias Krupa: Ausschuss verhängt erste Strafen. In: Berliner Zeitung, 24. März 2000.
  7. Tina Hildebrandt, Wolfgang Krach: Wer Angst hat, stürzt ab. In: Der Spiegel. Nr. 28, 2000, S. 72–73 (online).