RadioAstron

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RadioAstron
Modell auf der ILA Berlin 2012

Typ: Weltraumteleskop
Land: Russland Russland
COSPAR-ID: 2011-037A
Missionsdaten
Masse: 3.295 kg
Start: 18. Juli 2011, 02:31 UTC
Startplatz: Baikonur
Trägerrakete: Zenit-3F/Fregat-SB
Status: außer Betrieb
Bahndaten
Umlaufzeit: 8d 17h 05min
Bahnneigung: 57,6924°
Apogäumshöhe 288.803 km
Perigäumshöhe 50.225 km[1]
Exzentrizität: 0,6947

RadioAstron (auch Spektr-R genannt) ist ein ehemaliges Weltraumteleskop für interferometrische Beobachtungen im Radiobereich. Der Start erfolgte am 18. Juli 2011.[2]

gelbgoldene regenschirmartige Konstruktion sowie Angestellte mit weißer Kleidung in Werkhalle
Montage des Satelliten

Mit RadioAstron wurde ein Radioteleskop mit 10 m Reflektordurchmesser auf eine exzentrische Erdumlaufbahn mit 9,5 Tagen Umlaufzeit und größter Erdentfernung von etwa 350.000 km gebracht. In Zusammenarbeit mit erdgebundenen Teleskopen wurden nach dem Verfahren der VLBI (Radiointerferometrie) höchstaufgelöste Beobachtungen in vier Bereichen zwischen 1,35 und 92 cm Wellenlänge durchgeführt. Im Bereich um 1,35 cm Wellenlänge (Frequenzen von 18 bis 25 GHz) soll so eine Auflösung von 7 Mikrobogensekunden erreicht werden.[3] Es wurde mit RadioAstron als Bestandteil eines Radioteleskoparrays (12 terrestrische Teleskope waren beteiligt) bei der Kartierung der aktiven Galaxie OJ 287 eine Auflösung von 12 Mikrobogensekunden erreicht – die höchste je in der Astronomie erreichte Winkelauflösung.

RadioAstron ist ein internationales Projekt unter Federführung des Moskauer Astrokosmischen Zentrums am Lebedew-Institut für Physik der russischen Akademie der Wissenschaften. Mehr als 20 Länder sind daran beteiligt.

Die Auslegungsbetriebsdauer betrug 5 Jahre, es wurde jedoch, wie bei derartigen Instrumenten üblich, auch darüber hinaus weiter betrieben. Im Januar 2019 fiel die Kommunikation mit dem Teleskop aus.[4] Nach erfolglosen Versuchen, den Kontakt wiederherzustellen, wurde die Mission am 30. Mai 2019 für beendet erklärt.[5]

Am 8. Mai 2020 explodierte ein Tank der Fregat-Oberstufe der Rakete, die das Teleskop in seinen Orbit befördert hatte. Dabei entstanden mindestens 325 Weltraummüllfragmente in Umlaufbahnen zwischen 100 und 6000 Kilometern Höhe.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Spektr-R – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SPEKTR R - Umlaufbahn. Abgerufen am 29. November 2014.
  2. Einmaliges astrophysikalisches Labor in Russland gestartet. RIA Novosti, 18. Juli 2011, archiviert vom Original am 5. November 2013; abgerufen am 18. Juli 2011 (englisch).
  3. Radioteleskop Spektr-R im All. Spektrum.de, 29. November 2011, abgerufen am 13. Januar 2019.
  4. Alex Nantes: Russland: Spektr-R alias RadioAstron hat Probleme. 12. Januar 2019, abgerufen am 13. Januar 2019.
  5. «Спектр-Р»: миссия закончена, обработка данных продолжается. Roskosmos, 30. Mai 2019, abgerufen am 31. Mai 2019 (russisch).
  6. Spektrum-R-Mission im Russian Space Web, abgerufen am 6. März 2021.