Riau

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Riau

Lage von Riau in Indonesien
Symbole
Wappen
Wappen
Wahlspruch
„Bumi bertuah negeri beradat“
‚Ein zivilisertes Land ist ein glückliches Land‘
Basisdaten
Staat Indonesien
Hauptstadt Pekanbaru
Fläche 8.702.366 km²
Einwohner 6861237 (12.2023)
Gründung 9. August 1957
Webauftritt www.riau.go.id (indonesisch)
Politik
Gouverneur Edy Nasution (seit 27.11.2023)
Topographische Karte der Provinz
Haus des Bürgermeisters in Pekanbaru
Briefmarke mit Provinzwappen, 2008 erschienen
Fischerbotte in der Stadt Umai

Riau ist eine indonesische Provinz im Osten der Insel Sumatra. Am Jahresende 2023 betrug die (fortgeschriebene) Bevölkerung nahezu 7 Millionen Einwohner, davon waren 51,05 % männlich (3.502.832) und 48,95 % weiblich (3.358.405). Diese Werte verschaffen Riau nach Sumatra Selatan (mit etwa 18 Prozent) einen zweiten Platz in der Rangliste der zehn Provinzen auf der Insel Sumatra. Flächenmäßig muss sich die Provinz mit dem 4. Rang (11 Prozent) begnügen, bei der Einwohnerdichte belegt sie (noch vor Jambi) den vorletzten Platz (79 Einw. pro km²), der Durchschnitt für die Insel Sumatra liegt bei 127.[1] Die Hauptstadt der Provinz ist Pekanbaru, das als autonome Stadt indonesisch Kota die gleichen politischen und juristischen Rechte wie ein Regierungsbezirk genießt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Riau liegt im flachen, von Sümpfen durchzogenen Ostteil Sumatras an der Straße von Malakka. Riau ist neben Sumatra Barat, den Riau-Inseln und der Provinz Sumatra Utara (hier nur die Nias-Inseln) eine der vier Provinzen auf der Insel Sumatra, die beidseits des Äquators liegen. Sie erstreckt sich zwischen 2° 25′ n. Br. und 1°05′ s. Br. sowie zwischen 100° 00′ und 105° 05′ ö. L. Die Provinz grenzt im Norden an die Provinz Sumatra Utara, im Osten an die Riau-Inseln, im Süden an die Provinz Jambi sowie im Südwesten an Sumatra Barat. Die wohl längste Grenze hat die Provinz mit der Küstenlinie der Straße von Malakka. Die natürliche Grenze zieht sich beginnend im Norden bis zum Südosten (über ca. 700 km). Zur Provinz gehören 144 Inseln, die meisten in den Bezirken Pelalawan (43) und Rokan Hilir (36), jeder Bezirk „besitzt“ mindestens eine Insel.[2]

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nur durch schmale Meeresarme getrennt lagern sich flache Inseln ('indonesisch Pulau') an die Küste:

Die Insel Kundur, östlich von Penyeler, gehört schon zu den Riau-Inseln (Kepulauan Riau), die seit 2004 eine eigene Provinz bilden.

Weitere küstennahe Inseln liegen vor der Mündung des Indragiri, nahe der Stadt Tembilahan. Etwas südlich, vor der Mündung des Batang Hari, liegen zwei kleine Inseln.

Die Flüsse Siak, Indragiri, Kampar und Rokam durchströmen die Provinz[3].

Wetter und Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beidseits des Äquators herrscht tropisches Regenwaldklima (feuchttropisches Klima). Man unterscheidet eine trockene Jahreszeit (Juni bis September) und die Regenzeit (August bis November). In der Provinz bestehen fünf meteorologische Stationen: Kab. Indragiri Hulu, Pangkalan Kerinci Airport RAPP (Pelalawan Kab.), Tambang (Kampar Kab.), Station Sultan syarifkaisim II in Pekanbaru und Pinang Kampai Airport in der Stadt Dumai. Im Jahr 2020 wurden Temperaturen zwischen 20 und 38 °C ermittelt, die Luftfeuchtigkeit lag zwischen 48 und 100 %, bei einem geschätzten Mittelwert von 73 bis 88 %. In Indragiri Hulu fiel im April 2020 der meiste Regen (506 mm an 17 Tagen), der trockenste Monat war der Februar in Pekanbaru (30 mm). Pelalawan verzeichnete im Juni 2020 nur 4 Regentage, Kampar im November das Sechsfache.[2]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Provinz besteht aus zehn Regierungsbezirken (indonesisch Kabupaten) sowie zwei autonomen Städten (indonesisch Kota). Diese gliedern sich seit 2017 in 169 Distrikte oder Unterbezirken (indonesisch Kecamatan), zuvor waren es 166. Diese bestehen seit der Volkszählung 2020 aus 1873 Dörfern, von denen 267 städtischen Typs sind (indonesisch Kelurahan) und 1606 einen dörflichen Charakter (indonesisch Desa) besitzen. Man unterscheidet weiterhin nach ländlichen und städtischen Konditionen, wie z. B. Anordnung der Häuser und der Infrastruktur: So gab es 2020 (bis heute) 429 urbane (indonesisch Perkotaan) und 1444 ländliche, rurale (indonesisch Perdesaan) Dörfer oder Regionen.[4][5]

Kode1 Wappen Kabupaten/Kota
Regierungsbezirk/Stadt
Ibu Kota
Regierungssitz
Kecamatan
Subdistrikt
Kel.2/
Desa3
Dörfer
0Fläche0
[km²]
Bevöl-
kerung
(2010)4
Bevöl-
kerung
(2020)5
Dichte
Einw./km²
(2020)
14.01 Kab. Kampar Bangkinang 21 8 / 242 10.983,47 688.204 841.332 76,6
14.02 Kab. Indragiri Hulu Rengat 14 16 / 178 7.723,80 363.442 444.548 57,6
14.03 Kab. Bengkalis Bengkalis 11 19 / 136 6.975,41 498.336 565.569 81,1
14.04 Kab. Indragiri Hilir Tembilahan 20 39 / 197 12.614,78 661.779 654.909 51,9
14.05 Kab. Pelalawan Pangkalan Kerinci 12 14 / 104 12.758,45 301.829 390.046 30,6
14.06 Kab. Rokan Hulu Pasir Pangaraian 16 6 / 139 7.588,13 474.843 561.385 74,0
14.07 Kab. Rokan Hilir Bagansiapiapi 18 24 / 174 8.881,59 553.216 637.161 71,7
14.08 Kab. Siak Siak Sri Indrapura 14 9 / 122 7.805,54 498.336 565.569 72,5
14.09 Kab. Kuantan Singingi Teluk Kuantan 15 11 /218 5.259,36 292.116 334.943 63,7
14.10 Kab. Kepulauan Meranti Selat Panjang 9 5 / 96 3.707,84 176.290 206.116 55,6
14.71 Kota Pekanbaru Pekanbaru 12 83 / - 632,27 897.767 983.356 1.555,3
14.72 Kota Dumai Dumai 7 33 / - 1.623,38 253.803 316.782 195,1
14 Provinsi Riau Pekanbaru 169 267 / 1606 87.023,66 5.538.367 6.394.087 73,5
1 
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi – Kemendagri (PUM-Code). Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik – BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur der Kecamatgan.[6]
2 
Kelurahan, Dorf mit städtischem Charakter
3 
Desa, Dorf mit ländlichem Charakter
4 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[7]
5 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020[8]

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung setzt sich aus etwa 15 verschiedenen Volksgruppen zusammen. 87,05 % der Bevölkerung gehört dem sunnitischen Islam an, sie benutzen traditionell eine orthodoxe Richtung. Zum Jahresende 2022 gab es in der Provinz Riau 732.196 Christen, etwa 90 % davon waren Protestanten (659.689). Anteilmäßig die meisten Christen lebten in den drei Bezirken Pelalawan (19,39 %), Siak (17,08 %) sowie Rokan Hulu (15,44 %). Der Anteil der 136.689 Buddhisten lag bei 2,03 Prozent.[1]

Im Jahr 2020 wurden 6318 Moscheen, 6544 kleinere Gebetsräume (indonesisch Mushola), 1859 lutherisch-evangelische Kirchen, 244 römisch-kathiolische Kirchen, 8 Hindu-Tempel sowie 94 buddhistische Klöster (davon 37 in Pekanbaru) gezählt. An 27 privaten und zwei Staatlichen Universitäten lehrten 4.799 Lehrer 36.029 Studenten.[2]

Die in Riau gesprochene Ausprägung der malaiischen Sprache wurde Modell für das weitenteils einheitliche, in Malaysia und in Indonesien über lokale Dialekte und Sprachen hinweg genutzte Malaiisch.

Bevölkerungsentwicklung und Geschlechterverteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgende Tabelle gibt den Bevölkerungsstand nach Geschlecht zum Zensus 2020, vom Jahresende 2022, von der Jahresmitte und zum Jahresende 2023 wieder. Er resultiert neben den Zensusergebnissen[2] aus den Ergebnissen der Fortschreibung durch die örtlichen Zivilregistrierungsbüros (Disdukcapil, indonesisch Dinas Kependudukan dan Pencatatan Sipil). Diese Bevölkerungsstände können in drei interaktiven Karten und über eine Datenbank abgerufen werden. Zusätzlich wurde nach der Rang der Kabupaten und Kota innerhalb der Provinz nach den letzten Bevölkerungsangaben von Ende 2023 angegeben.

Kab./Kota Zensus 2020 Ende 2022 Mitte 2023 Ende 2023 Rang
insg. männl. weibl. Sex Ratio insg. männl. weibl. insg. männl. weibl. insg. männl. weibl. Sex Ratio
Kampar 841.332 431.295 410.037 48,74 847.236 432.615 414.621 854.738 436.325 418.413 860.379 439.148 421.231 104,25 2
Indragiri Hulu 444.548 228.502 216.046 48,60 462.303 236.876 225.427 466.436 238.974 227.462 472.799 242.306 230.493 105,13 8
Bengkalis 565.569 290.118 275.451 48,70 646.716 330.631 316.085 651.835 333.228 318.607 658.846 336.794 322.052 104,58 5
Indragiri Hilir 654.909 339.599 315.310 48,15 683.962 352.866 331.096 690.236 356.213 334.023 695.571 358.807 336.764 106,55 3
Pelalawan 390.046 201.685 188.361 48,29 411.926 212.563 199.363 415.469 214.338 201.131 422.445 217.683 204.762 106,31 9
Rokan Hulu 561.385 286.928 274.457 48,89 564.419 286.813 277.606 568.004 288.500 279.504 573.520 291.470 282.050 103,34 6
Rokan Hilir 637.161 327.243 309.918 48,64 654.286 334.837 319.449 656.905 335.983 320.922 662.546 338.882 323.664 104,70 4
Siak 457.940 236.494 221.446 48,36 470.485 241.575 228.910 474.625 243.766 230.859 480.169 246.489 233.680 105,48 7
Kuantan Singingi 334.943 170.406 164.537 49,12 347.949 176.578 171.371 350.975 178.136 172.839 356.246 180.929 175.317 103,20 10
Kepulauan Meranti 206.116 106.502 99.614 48,33 211.187 108.730 102.457 211.515 108.900 102.615 211.771 109.077 102.694 106,22 12
Kota Pekanbaru 983.356 495.117 488.239 49,65 1.107.327 557.026 550.301 1.116.142 561.263 554.879 1.123.348 564.628 558.720 101,06 1
Kota Dumai 316.782 162.769 154.013 48,62 335.303 172.277 163.026 338.064 173.758 164.306 343.597 176.619 166.978 105,77 11
R I A U 6.394.087 3.276.658 3.117.429 48,75 6.743.099 3.443.387 3.299.712 6.794.944 3.469.384 3.325.560 6.861.237 3.502.832 3.358.405 104,30
  
Daten aus den interaktiven Karten: → s. Quellen: Semester II 2022[9], Semester I 2023[10], Semester II 2023[11].
  
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Männer auf 100 Frauen (errechnet: M*100/F)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die strategisch günstige Lage an der Straße von Malakka und somit der kürzeste Seeweg vom Kaiserreich China nach Indien bedingte schon früh die Bedeutung der Region. Seit dem 15. Jahrhundert, als Sumatra islamisiert wurde, stand Riau unter dem Einfluss des Reiches von Malakka, später entstand hier ein eigenes Sultanat.

Die europäischen Kolonialmächte Portugal, Großbritannien und die Niederlande kämpften um Einfluss, bevor im Britisch-Niederländischen Vertrag von 1824 ganz Sumatra den Niederlanden zugesprochen wurde. Die Region erwies sich als widerspenstig; erst 1911 wurde das Sultanat abgeschafft und eine holländische Kolonialverwaltung eingerichtet.

Nach der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 erfolgten einige administrative Umstrukturierungen. Riau befand sich bis Mitte 1957 in der aufgelösten Provinz Zentral-Sumatra (Sumatera Tengah). Riau bestand zu dem Zeitpunkt aus den drei Bezirken Kampar, Bengkalis und Indragiri Hilir. Ab dem Jahr 1965 wurden die heute existenten Bezirke gebildet, so im Oktober 1999 Pelalawan und Rokan Hulu aus Kampar, Rokan Hilir und Siak aus Bengkalis sowie Kuantan Singingi aus Indragiri Hulu. Zur gleichen Zeit wurde die Verwaltungsstadt Dumai eine unabhängige Kota. Als letztes erfuhr 2009 der Kabupaten Kepulauan Meranti (die Meranti-Inseln) seine Neubildung.

Abholzung für Ölpalmplantage neben Bukit Tigapuluh Nationalpark

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Riau besitzt eine Vielzahl von natürlichen Ressourcen wie Erdöl, Erdgas, Gummi, Palmöl, Fische und Holz. Seit 1999 wird in Riau intensive Holzwirtschaft (Papier-, Zellstoff- und Holzherstellung) betrieben. Außerdem wurden Palmöl-Plantagen errichtet. So verschwinden seitdem pro Tag etwa 3 km² tropischer Regenwald, dies entspricht 600 Fußballfeldern; daher gewinnen geschützte Gebiete immer mehr an Bedeutung. Die Waldbrandgefahr ist durch Dürren stark gestiegen. 2010 kam es zu Brandstiftungen auf den Torfmoorböden, die die Luftqualität bis in Malaysia und Singapur beeinträchtigten. Auch 2015 gab es wieder wochenlange Waldbrände.

Nationalparks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Süden von Riau gibt es mehrere Nationalparks und Reservate, die auch vom WWF unterstützt werden.

  • Tesso Nilo Nationalpark (geplant: 1500 km², Vergleich: Saarland 1930 km²)
  • Bukit Tigapuluh National Park
  • Kerumutan Reservate
  • Bukit Rimbang und Bukit Baling Reservate

In diesen Nationalparks und Reservaten lebt der inzwischen extrem bedrohte Sumatra-Elefant, von dem 1985 noch rund 1600 Exemplare in Riau gezählt wurden, heute aber nur noch knapp 400.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Riau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Visualisasi Data Kependudukan. (interaktive Karte mit integrierter Datenbank). In: gis.dukcapil.kemendagri.go.id. Abgerufen am 2. Februar 2024 (indonesisch).
  2. a b c d Provinsi Riau Dalam Angka 2021. (als PDF downloadbar (Provinsi Riau Dalam Angka 2021.pdf); 6,18 MB) Riau Province in figures 2021. BPS Provinsi Riau, 26. Februar 2021, S. 635, abgerufen am 2. Februar 2024 (indones./engl.).
  3. https://indonesiabangun.tripod.com/welcome_to_sumatra_island.htm
  4. Peta Indeks Wilayah Kerja Statistik Provinsi Riau 2020. (als PDF downloadbar (Peta Indeks Wilayah Kerja Statistik Provinsi Riau 2020); 18,12 MB) Die Grenzen der Verwaltungseinheiten mit ihren BPS-Codes herunter bis zu den Dörfern. BPS Provinsi Riau, 30. September 2021, S. 233, abgerufen am 8. Februar 2024 (indonesisch).
  5. Master File Wilayah Kerja Statistik Provinsi Riau 2022. (als PDF downloadbar (Master File Wilayah Kerja Statistik Provinsi Riau 2022); 4,01 MB) Verzeichnis aller Dörfer mit BPS-Code und Zuordnung. BPS Provinsi Riau, 14. April 2023, S. 246, abgerufen am 8. Februar 2024 (indonesisch).
  6. Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme: Das Statistikamt BPS verwendet einen siebenstelligen Code, der ebenfalls mit 14 beginnt.Sistem Informasi Geografis BPS
  7. Penduduk Menurut Wilayah, Daerah Perkotaan/Perdesaan, dan Jenis Kelamin, RIAU PROVINSI, Tahun 2010. Badan Pusat Statistik, abgerufen am 2. Februar 2024 (indonesisch).
  8. Jumlah Penduduk menurut Wilayah dan Jenis Kelamin, Provinsi RIAU, Tahun 2020. Ergebniss des Zensus 2020. Badan Pusat Statistik, abgerufen am 2. Februar 2024 (indonesisch).
  9. Peta Demografi 2022 - Semester II
  10. Peta Demografi 2023 - Semester I
  11. Peta Demografi 2023 - Semester II

Koordinaten: 0° 30′ N, 101° 0′ O