Robert Dannemann

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Robert Dannemann (* 6. Februar 1902 in Tungeln; † 28. September 1965 in London) war ein deutscher Politiker der FDP.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dannemann, der evangelischen Glaubens war, war Diplom-Landwirt von Beruf und als Beamter in der Landwirtschaftskammer Weser-Ems zunächst Landwirtschaftsrat. Seit 1949 war er Direktor dieser Landwirtschaftskammer. Er war der Sohn des DVP-Reichstagsabgeordneten Diedrich Dannemann.

Zum 1. Mai 1933 trat Dannemann der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.855.940).[1][2] Er trat 1933 auch der SA bei, war dort ab 5. Januar 1938 als Oberscharführer Mitglied einer Reiterstandarte.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Dannemann der FDP bei, war für sie Gemeindevertreter in Wardenburg und gehörte auch dem Kreistag des Landkreises Oldenburg an, wo er auch stellvertretender Landrat war.

Bei der ersten Bundestagswahl 1949 wurde er im Wahlkreis Oldenburg – Ammerland für die FDP direkt ins Parlament gewählt. Er gewann den Wahlkreis auch 1953 aufgrund einer Wahlabsprache mit CDU und DP, die auf die Aufstellung eigener Kandidaten verzichteten. Dem Parlament gehörte er bis zur Mandatsniederlegung wegen seiner Berufung zum Präsidenten des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Oldenburg am 1. Juli 1955 an. Am 28. September 1965 verstarb er auf einer Dienstfahrt an den Folgen eines Herzkollapses im Londoner Universitätsklinikum.[4] Sein Nachfolger als Verwaltungspräsident wurde Eduard Haßkamp. Von 1961 bis 1965 war er Mitglied des Beirats der Friedrich-Naumann-Stiftung.

Nach Dannemann waren die „Robert-Dannemann-Schule“ sowie das „Dannemann-Forum“ in Westerstede und sind der „Robert-Dannemann-Weg“ in Tungeln[5] sowie die „Robert-Dannemann-Straße“ in Vechta[6] benannt.

Bewertung im 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen der Verstrickung Dannemanns in die Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland wurde in den Zwanziger Jahren des 21. Jahrhunderts über die Ehrungen Dannemanns durch Benennung von Straßen und Schulen öffentlich diskutiert.[7] Der Rat der Stadt Westerstede beschloss im Sommer 2021, der Robert-Dannemann-Schule einen neuen Namen zu geben und benannte sie zunächst um in Oberschule Westerstede.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/5791107
  2. Helmut Gewalt: Angehörige des Bundestags / I. - X. Legislaturperiode ehemaliger NSDAP- & / oder Gliederungsmitgliedschaften (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF-Datei, abgerufen am 21. November 2011; 61 kB).
  3. Bundesarchiv R 9361-III/566425
  4. NLA OL Rep 400 Best. 131 Nr. 816 - Ableben des Verwaltungsbezi... - Arcinsys Detailseite. Abgerufen am 14. Mai 2018.
  5. Robert-Dannemann-Weg in Tungeln bei Openstreetmap.org, Abruf am 1. Oktober 2021
  6. Robert-Dannemann-Straße in Vechta bei Openstreetmap.org, Abruf am 1. Oktober 2021
  7. Online-Ausgabe Jan-Michael Heimann und Maren Bettmann: Westersteder Schule streicht Robert Dannemann aus ihrem Namen. Nazi-Vergangenheit in Wardenburg in der Nordwest-Zeitung vom 15. Juli 2021, Abruf am 1. Oktober 2021
  8. NWZ-Online Jan-Michael Heimann: Robert-Dannemann-Schule in Westerstede bekommt neuen Namen. Entscheidung im Rat. Ausgabe vom 15. Juli 2021, Abruf am 1. Oktober 2021