Saemangeum

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Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 새만금
Hanja: 새萬金
Revidierte Romanisierung: Saemangeum
McCune-Reischauer: Saeman'gŭm
Das Saemangeum vor dem Bau des Dammes.
Das Saemangeum 2006.
Der Bau des Dammes

Das Saemangeum war ein Wattenmeer in Südkorea. Im April 2006 wurde ein lange umkämpfter Damm fertiggestellt, der das ehemalige Wattenmeer in eine landwirtschaftlich und industriell genutzte Fläche umwandeln soll. Das Gebiet liegt an der südkoreanischen Westküste im Mündungsbereich der Flüsse Dongjin-gang und Man-gyeonggang zwischen den beiden Städten Gunsan und Buan. Es ist Teil des Gelben Meeres.

Mit einer Fläche von 400 Quadratkilometern gehörte das Wattenmeer Saemangeum zusammen mit dem Minas Basin an der kanadischen Fundybucht zu den größten Wattenmeeren nach dem Wattenmeer der Nordsee.

Das Watt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grund des Wattenmeeres Saemangeum unterlag dem Einflussbereich der Gezeiten, so dass es zwei Mal täglich bei Niedrigwasser trockenfiel. Den trockengefallenen Bereich nennt man Watt.

Es gibt verschiedene Wattarten. Das Sandwatt, das Mischwatt und das Schlickwatt. Das Watt des Wattenmeeres Saemangeum (새만금 갯벌) wies einen dichten Bewuchs von Kieselalgen auf.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landschaft des Wattenmeeres Saemangeum bot weit über 600 verschiedenen Tierarten einen Lebensraum. Etwa 200 dieser Arten lebten im Gezeitenbereich, mehr als 400 weitere Arten im ständig überfluteten Bereich.

Das Wattenmeer Saemangeum galt bis zum Bau des Deiches als der wichtigste Rastplatz für Zugvögel im ostasiatischen Raum, welche in Sibirien brüteten und in Australien überwinterten. Dazu gehörten unter anderem 30 verschiedene Regenpfeifer-Arten. Für den stark gefährdeten Tüpfelgrünschenkel stellte dieses Wattenmeer ein wichtiges Überwinterungsgebiet dar,[1] für den vom Aussterben bedrohten Löffelstrandläufer, dessen Population auf 2000 Tiere zurückgegangen ist, ist das Wattenmeer Saemangeum sogar der einzige bekannte Rastplatz.

Saemangeum-Damm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Anfang der 1990er Jahre beabsichtigte die südkoreanische Regierung eine weitreichende Eindeichung des Wattenmeeres Saemangeum zur Landgewinnung. Der Deich wurde im April 2006 fertiggestellt. Diese große Eindeichungsmaßnahme mit einer Deichlänge von 33 Kilometern zerstörte große Teile des Naturraumes.

Widerstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umweltorganisationen und Teile der Bevölkerung versuchten das Vorhaben abzuwenden. Die Gegner versuchten, das Projekt mit Klagen zu stoppen. Im Juli 2003 erreichten sie die vorläufige Aussetzung der Bauausführung durch das südkoreanische Verwaltungsgericht. Doch bereits im Januar 2004 beschloss das Oberste Gericht die Fortführung der Bauarbeiten.[2]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der maximale Tidenhub ist nach Fertigstellung des Dammes von 7 auf 1 Meter zurückgegangen. Im April 2007 war ein Großteil der ehemaligen Wattflächen zerstört. Die Gebiete waren entweder dauerhaft überflutet oder trockneten aus.[3]

Das Wattenmeer war ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel. Während im April und Mai des Jahres 2006 noch mehr als 198.000 Vögel gezählt wurden, waren es im Jahr 2007, ein Jahr nach Fertigstellung des Damms, nur noch 88.000.[3]

Industriegebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Norden der Neulandflächen entsteht ein großes Industriegebiet. Die OCI Company errichtete bis 2016 ein 303-MW-GuD-Kraftwerk.[4] Außerdem siedelten sich Unternehmen wie Toray an.[5]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dominic Couzens: Seltene Vögel – Überlebenskünstler, Evolutionsverlierer und Verschollene. Haupt Verlag, Bern 2011, ISBN 978-3-258-07629-4, S. 88.
  2. Der Deichbau in Saemangeum und seine Gegner. auf: lighthouse-foundation.org
  3. a b Martin Wolf: Oben bleiben? Überlegungen im Vorfeld der (Water) Expo in Yeosu 2012, in: Blickpunkt Asia Pacific 10/2011.
  4. OCI to invest $3 bil. in new biz. In: Korea Times. 21. Oktober 2013 (Online).
  5. Japan's Toray completes factory in Saemangeum. In: Yonhap News Agency. 16. Juli 2016 (Online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 35° 49′ N, 126° 37′ O