Saudi Vision 2030

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Am 25. April 2016 stellte Prinz Mohammed bin Salman Al Saud, damals noch stellvertretender Kronprinz von Saudi-Arabien und Chairman des Board of Economic and Development Affairs, die Vision 2030 vor. Die Vision 2030 ist eine bedeutende Zielvorgabe für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Saudi-Arabiens bis zum Jahr 2030. Daneben besteht der National Transformation Plan (NTP), der als Blaupause einen konkreteren Umsetzungsrahmen und Ziele für alle Ministerien definiert und als solches im Nachhinein an die Vision 2030 angepasst wurde. Im Fokus der Vision 2030 steht der Privatsektor, dessen Beitrag zum BIP von aktuell 40 % auf 60 % gesteigert werden soll. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen gefördert werden, um ihren Anteil am BIP von 20 % auf 35 % zu erhöhen. Außerdem soll die Arbeitsmarktpartizipation von Frauen von 22 % auf 30 % wachsen. Der Plan sieht ebenfalls vor, ausländische Direktinvestitionen in Saudi-Arabien von 3,8 % auf 5,7 % (gemessen am BIP) zu erhöhen. Der Anteil von Nicht-Öl-Exporten soll bis auf 50 % des BIP steigen. Das wäre eine Steigerung auf mehr als das Dreifache des Ausgangswerts.

Der Börsengang von Saudi Aramco 2019 steht in direktem Bezug zur Privatisierungsinitiative der Vision 2030. Das Unternehmen wurde auf 1,7 Bio. USD bewertet und stieg kurz darauf auf einen Marktwert von 2 Billionen USD. Insgesamt ist durch das Listing ein Rekordbetrag von 29,4 Mrd. USD erzielt worden. Die Einnahmen durch den Börsengang sind in den Public Investment Fund (PIF) übergegangen, der das Investmentvehikel hinter Vision 2030 darstellt.

Eine weitere entscheidende Entwicklung stellte die Einführung einer Mehrwertsteuer (MwSt.) von 5 % am 1. Januar 2018 dar. Trotz einer Steuerbefreiung für ausgewählte Güter und Dienstleistungen – inklusive eines Energiekostenausgleichs für ca. 48 % der Bürger – zeigte die Steuer einen erheblichen Einfluss auf Unternehmen. Aufgrund der Einführung der Mehrwertsteuer hat Saudi-Arabien 2019 Mehreinnahmen in Höhe von 155 Mrd. Saudi-Riyal (SAR) erzielen können. Für 2021 werden Mehreinnahmen in Höhe von 209 Mrd. SAR prognostiziert. Seit 2019 kostet zum Beispiel ein Liter Benzin umgerechnet 0,52 EUR, was einer Steigerung von über 80 % gegenüber dem Preis von 2017 entspricht. Vor dem Hintergrund gesunkener Staatseinnahmen war die Einführung der Mehrwertsteuer ein Schritt in Richtung fiskalischer Stabilität.

Ein wichtiger Teil der Vision 2030 stellt die Förderung des Tourismus dar. Am 27. September 2019 wurde angekündigt, dass nun e-Visa erhältlich seien. Diese kosten 117 USD und gelten nur für Länder einer Positivliste von aktuell ca. 49 Staaten, könnten in Zukunft aber auch für Reisende gelten, die gültige Visa für europäische und nordamerikanische Länder vorzeigen können. Deutschland steht seit Einführung des e-Visums auf der Positivliste. In den ersten 10 Tagen seit Einführung dieser Visa sind 24.000 Touristen in das Königreich gereist. Bis 2030 soll der Tourismus 10 % des BIP von Saudi-Arabien ausmachen. Mit der Vision 2030 versucht Saudi-Arabien, seine hohe Abhängigkeit vom Rohölsektor und die Schwankungen im Haushalt aufgrund von Rohölmarktschwankungen zu reduzieren, indem es – über fiskale Reformen hinaus – plant, seine Wirtschaft langfristig zu diversifizieren.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [1] Kernpunkte der Saudi Vison 2030