Schiltach

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Wappen Deutschlandkarte
Schiltach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schiltach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 17′ N, 8° 21′ OKoordinaten: 48° 17′ N, 8° 21′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Rottweil
Höhe: 330 m ü. NHN
Fläche: 34,21 km2
Einwohner: 3764 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 77761, 78733
Vorwahlen: 07836, 07834
Kfz-Kennzeichen: RW
Gemeindeschlüssel: 08 3 25 051
Stadtgliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 6
77761 Schiltach
Website: www.schiltach.de
Bürgermeister: Thomas Haas
Lage der Stadt Schiltach im Landkreis Rottweil
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Karte
Blick auf Schiltach

Schiltach ist eine Stadt im Landkreis Rottweil in Baden-Württemberg. Sie liegt im Schwarzwald an den Flüssen Kinzig und Schiltach.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiltach liegt im Mittleren Schwarzwald an der Mündung des Flusses Schiltach in die Kinzig und an der engsten Stelle des Kinzigtals zwischen Offenburg, Freudenstadt und Schramberg. Der tiefste Punkt liegt mit 288,4 m ü. NHN an der Kinzig beim Austritt aus dem Stadtgebiet, der höchste Punkt mit 865 m ü. NHN ist etwas nördlich unterhalb des Moosenkapfgipfels zu finden.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn von Nordosten aus beginnend: Schenkenzell, Aichhalden, Schramberg, Lauterbach und Wolfach. Die Stadt Wolfach liegt im Ortenaukreis, die Stadt Schramberg und die anderen Gemeinden im Landkreis Rottweil.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Wappen von Lehengericht

Die Stadt Schiltach besteht aus den Stadtteilen Schiltach und Lehengericht. Die beiden Stadtteile sind räumlich identisch mit den früher selbstständigen Gemeinden gleichen Namens.

Zum Stadtteil Schiltach gehören die Stadt Schiltach, die Zinken Grumpenbächle und Vorderheubach und die Wohnplätze Auf der Staig, Blattenhäuserwiese, Grumpen und Kuhbacherhof (Vor Kuhbach). Im Stadtteil Schiltach liegt die Burgruine Willenburg.

Der Stadtteil Lehengericht ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat, einem Ortsvorsteher als dessen Vorsitzendem und eigener Ortschaftsverwaltung.[2]

Lehengericht besteht aus den Ortsteilen Vorderlehengericht (westlich von Schiltach) und Hinterlehengericht (südöstlich von Schiltach). Gemarkungsmäßig sind beide Ortsteile über Berge miteinander verbunden, im Talverlauf sind sie durch das Ortszentrum Schiltach getrennt. Vorderlehengericht hat die Siedlungsschwerpunkte Vor Eulersbach und Bühl, Hinterlehengericht hat die Siedlungsschwerpunkte Welschdorf und Herdweg. Weiterhin hat Lehengericht noch zahlreiche Wohnplätze, Zinken und Höfe.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiltach mit Burg und Unterem Tor im Jahr 1596

Im Kinzigtal finden sich auffällig viele Orte mit der Endung -ach. Orte mit dieser Endung sind jeweils an Flüssen gelegene Ortschaften. -ach geht zurück auf das althochdeutsche aha, gotisch awa, im lateinischen aqua = Wasser. Somit bedeutet Schiltach so viel wie „Schild am Wasser“. Ortsnamen mit der Endung -ach finden sich neben anderen besonders in Süddeutschland. Diese Orte sind bereits sehr früh durch Rodung entstanden.

Gemarkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemarkungsfläche der Stadt Schiltach selbst, ohne den Stadtteil Lehengericht, ist sehr klein. Sie umfasst lediglich 585,1 ha. Im Jahre 1979 konnte noch der Bereich „Vor Heubach“ von der Stadt Wolfach mit 94,8 ha hinzugewonnen werden. Die Gemarkung des Stadtteils Lehengericht ist wesentlich größer, sie umfasst 2742 ha. Vor der Abgabe der Exklave Sulzbächle an Wolfach (244 ha) waren es 2986 ha. Insgesamt verbleibt der Gesamtstadt Schiltach eine Gemarkung von rund 3422 ha. Auf der Gemarkung Lehengericht befinden sich ausgedehnte Waldgebiete, über 80 % der Gesamtgemarkung sind bewaldet.

Durch Zukäufe aus der Schiltacher Mayerschaft, dem heutigen Lehengericht, vergrößerte sich die sogenannte Untermarkung des Burgfriedens. Der Haberershof und der Kuhbacherhof wurden von der Gemeinde Kinzigtal 1934 bzw. 1936 an die Stadt Schiltach abgegeben. Im Jahre 1973 hatte die Schiltacher Gemarkung 585,0643 ha erreicht. Dazu kam im Jahre 1974 der Stadtteil Lehengericht mit 2986 ha. 1978 wurde die Exklave Sulzbächle des Stadtteils Lehengericht mit 244 ha nach Wolfach abgegeben. 1979 kam das Gebiet Vor Heubach mit 94,8 ha an die Stadt Schiltach. – Zum Stadtteil Lehengericht war im Jahre 1956 noch der Stab Reichenbächle mit dem Hunersbach und dem Stammelbach von Lauterbach (Schwarzwald) abgegeben worden.

Größere und kleinere Flüsse auf der Gemarkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kinzig ist der größte und wichtigste Fluss im Stadtgebiet Schiltachs, in den die Schiltach als der für die Stadt namensgebende Fluss mündet. Der Heubach mündet ebenfalls in die Kinzig, während das nur viereinhalb Kilometer lange Reichenbächle der Schiltach zufließt.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiltach hat Anteil am FFH-Gebiet Schiltach und Kaltbrunner Tal, zu welchem die linke Talseite des Schiltachtals von der Gemeindegrenze zu Schramberg bis zum Hunselbach gehört und am FFH-Gebiet Mittlerer Schwarzwald bei Hornberg und Schramberg, zu dem eine kleine Fläche bei Kienbronn gehört. Die Stadt gehört zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtansicht des Kupferstechers Matthäus Merian von 1643 mit der darüberliegenden Burg Schiltach
Unteres Tor am Gasthaus Adler bis 1840
Oberes Tor nach H. Eyth (bis 1840)
Flugblatt mit der Verbrennung einer angeblichen Hexe, die 1531 mit dem Teufel die Stadt Schiltach verbrannt haben soll

Bis zum 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straße durch das Kinzigtal war schon in Römerzeiten die Verbindung durch den Schwarzwald aus der Straßburger Gegend in Richtung Rottweil.

Schiltach entstand im 11. Jahrhundert als Pfarrei für die umliegenden Höfe, welche älter sind als Schiltach selbst. In der Umgebung der heutigen evangelischen Stadtkirche, im Bereich des heutigen Vorstädtle, entstand eine Ansiedlung, die der Ursprung von Schiltach ist, welche nach dem Fluss Schiltach benannt war. Vermutlich zur Mitte des 13. Jahrhunderts gründeten die Herzöge von Teck zur Sicherung ihrer Gebiete die Stadt Schiltach (erste Erwähnung 1275), eine ummauerte Stadt mit Toren und die darüber liegende Burg Schiltach zu ihrer Verteidigung. Eine Kirche wurde in der Stadt nicht gebaut, denn diese war schon vor der Stadtgründung in der Siedlung vorhanden.

Die Stadt sollte Durchreisende beherbergen und ein Dienstleistungszentrum vor dem Anstieg der Straße in Richtung Rottweil sein. Die Burg und die Stadtanlage von Schiltach übernahm somit ab etwa 1250 die Funktion der Willenburg, die die Versorgung an der Straße vor der Gründung der Stadt Schiltach wahrgenommen hatte.

1371 kam die Stadt Schiltach an die Herzöge von Urslingen. Die verarmten Urslinger verkauften im Jahr 1381 Burg und Stadt an die Grafen von Württemberg. Bis auf die Jahre 1519 bis 1534, in denen die Stadt zunächst von der Reichsstadt Rottweil, dann von Vorderösterreich besetzt war (wie das ganze Herzogtum Württemberg), blieb Schiltach bis zum Jahre 1810 bei Württemberg. Im „Gränzvertrag zwischen dem Königreich Würtemberg und dem Großherzogthum Baden“,[4] der am 2. Oktober 1810 in Paris abgeschlossen wurde, kamen mehrere „Stäbe“ des Oberamtes Hornberg, so neben Schiltach auch die Stadt Hornberg und die Gemeinden Gutach und Kirnbach an das Großherzogtum Baden. Wolfach wurde Amtsstadt für Schiltach, später Kreisstadt. Die umliegenden Höfe wurden 1817 als Lehengericht eine eigene Gemeinde.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs bildete sich auch in Schiltach ein Volksrat.[5] In der Weimarer Republik sollte Schiltach durch die vorhandene Industrialisierung stark durch die SPD geprägt werden. 1952 kam Schiltach zum Land Baden-Württemberg. 1973 wurde der Landkreis Wolfach aufgelöst, Schiltach wurde dem Landkreis Rottweil zugeordnet. Die Gemeinde Lehengericht wurde 1974 wieder der Stadt Schiltach eingegliedert. 1979 kam die Exklave Sulzbächle/Fischbach zur Stadt Wolfach, im Gegenzug kam das Gebiet „Vor Heubach“ zu Schiltach. In der Gemeinderatssitzung vom 26. Juli 2023 beschloss der Gemeinderat, beim Innenministerium Baden-Württemberg den Antrag auf die offiziellen Namenszusatz „Flößerstadt“ zu stellen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1934: Gebiet ehemaliger Haberershof
  • 1936: Gebiet Kuhbacher Hof
  • 1. April 1974: Gemeinde Lehengericht[6]
  • 1. Juli 1978: Gebiet Vor Heubach[7]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Reformation war Schiltach ein Teil von Württemberg und wurde deshalb wie die Landesherren evangelisch. Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert, als durch die Industrialisierung immer mehr Katholiken zuzogen. Heute existieren neben einer evangelischen und einer katholischen Gemeinde auch noch eine neuapostolische Gemeinde und verschiedene kleinere Glaubensgemeinschaften.

  • Die Evangelische Kirche wurde von 1839 bis 1843 im neubyzantinischen Stil erbaut, nachdem die alte gotische Kirche abgebrannt war.
  • Die Katholische Kirche St. Johannes der Täufer wurde 1966 geweiht. Sie ist Nachfolgerin der 1964 abgerissenen, alten katholischen Kirche die von 1897 bis 1898 nach Plänen von Max Meckel errichtet worden war.[8] Die alte Kirche war zu klein geworden.
  • Die Neuapostolische Kirche an der Hauptstraße stammte aus den 1980er Jahren. Ende 2017 wurde sie abgerissen. Die alte neuapostolische Kirche in der Schenkenzeller Straße ist immer noch an einem Dachreiter mit Kreuz zu erkennen; sie wird trotz ihres Ausmaßes als Wohnhaus genutzt.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus nach Renovierung der Fassade 2006

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus 14 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem in gesondert gewählten Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in Schiltach führte bei einer Wahlbeteiligung von 57,8 % (2014: 54,5 %) zu folgendem vorläufigen Endergebnis:

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze Ergebnis 2014
Bund unabhängiger Wähler (BUW) 30,6 % 4 38,3 %, 6 Sitze
Freie Wählervereinigung Schiltach 31,9 % 5 24,2 %, 4 Sitze
CDU 21,4 % 3 23,2 %, 3 Sitze
SPD 16,1 % 2 14,3 %, 2 Sitze

Für den Ortsteil Lehengericht besteht ein Ortschaftsrat mit acht Mitgliedern.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Stadtwappen wurde von den Herzögen von Urslingen übernommen. Mit dem Aussterben des letzten Urslingers, Herzog Reinhold VI. von Urslingen im Jahre 1442 wurde das Wappen frei. Vermutlich wurde durch Graf Ludwig von Württemberg (Uracher Linie 1409–1450), der ein Gönner der Stadt war, das Wappen vermittelt.

Das Wappen zeigt drei rote Schilde in einem weißen Wappenfeld. Nahezu das gleiche Wappen findet sich im Elsass beim Geschlecht derer von Rappoltstein, deren Burg oberhalb Rappoltsweiler (Ribeauville) stand. Ein Urslinger hatte dort eingeheiratet, dessen Nachfahren nannten sich dann Herren zu Rappoltstein.

Städtepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es besteht seit 1990 eine Partnerschaft mit der Stadt Geising in Sachsen. Diese wurde zum 1. Januar 2011 in die benachbarte Stadt Altenberg (Erzgebirge) eingemeindet, wobei der Fortbestand der Städtepartnerschaft mit Schiltach in der Eingliederungsvereinbarung festgeschrieben wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Industrie und Gewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiltach ist trotz seiner ländlichen Lage ein Industriestandort mit mehreren international bekannten Unternehmen. Schon im Zeitalter der Industrialisierung gab es Industriebetriebe. So gab es z. B. mehrere Tuchfabriken, die, begünstigt durch das weiche Wasser der beiden Flüsse, ideale Arbeitsbedingungen hatten. Gleiches galt für die Gerbereien, von denen es in Schiltach mehrere gab. Ebenso gab es mehrere Sägewerke und vor allem die Flößerei, die erst mit dem Bau der Kinzigtalbahn zum Erliegen kam. Das Holz aus Schiltach und Umgebung wurde teilweise auf dem Rhein bis nach Holland geflößt, wo es für den Schiffbau verwendet wurde. Heute sind diese Erwerbszweige bis auf die weithin bekannte Gerberei Trautwein und einige kleinere Sägewerke nahezu verschwunden. Die früher privilegierte Flößerei wird noch von einer regen Flößergruppe am Leben erhalten, um diesen einst wichtigsten Wirtschaftsfaktor Schiltachs nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Es gibt noch Betriebe, die schon um 1900 entstanden, wie Hansgrohe (1901), andere wie (BBS International GmbH, VEGA Grieshaber KG usw.) kamen später dazu.

Die Schiltacher Unternehmen bieten heute rund 3350 Menschen einen Arbeitsplatz am Ort, was bei einer Bevölkerungszahl von 4000 Einwohnern sicherlich außergewöhnlich ist, vor allem wenn man bedenkt, dass die Stadt an der engsten Stelle des Kinzigtals liegt, topographisch bedingt keine optimalen Rahmenbedingungen für Gewerbeansiedlungen hat und die Autobahnen A 81 und A 5 einige Kilometer entfernt liegen.

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Schiltach hat eine Grundschule und seit dem Schuljahr 2010/2011 eine Außenstelle der Werkrealschule „Oberes Kinzigtal“ (WRS). Vorher befand sich in den Räumlichkeiten der WRS die Nachbarschaftshauptschule Schiltach/Schenkenzell. Weiterführende Schulen finden sich in umliegenden Städten, z. B. in Schramberg, Wolfach und Hausach. Ein evangelischer und ein katholischer Kindergarten, ein Waldorfkindergarten und eine Kinderkrippe mit zwei Gruppen (seit 2011) runden das Angebot ab. Die Volkshochschule Schiltach/Schenkenzell ist eine Außenstelle der Volkshochschule Schramberg.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtbrücke über die Schiltach

Die Kinzigtalbahn fährt werktags im Stundentakt nach Freudenstadt und Offenburg. An Wochenenden verkehren einzelne Züge über Offenburg hinaus nach Straßburg. Neben dem Bahnhof Schiltach gibt es den näher am Ortskern gelegenen Haltepunkt Schiltach Mitte, an dem ebenfalls alle planmäßigen Reisezüge der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG) halten, die ihre Züge als Ortenau-S-Bahn vermarktet. Die Bahnstrecke Schiltach–Schramberg (eröffnet 1892) wurde 1959 für den Personenverkehr stillgelegt, 1989 auch für den Güterverkehr. Inzwischen wurde der Gleiskörper entfernt.

Verschiedene Busverbindungen in Richtung Offenburg und Freudenstadt sowie eine Buslinie zur Kreisstadt Rottweil ergänzen das Angebot. Außerdem sind mit dem Stadtverkehr, einem behindertengerechten Kleinbus der SüdbadenBus GmbH, fast alle innerörtlichen Bezirke gut und im 1/2-Stundentakt erreichbar.

Der Kinzigtalradweg von Freudenstadt nach Offenburg verläuft entlang der Kinzig und verbindet Schenkenzell über Schiltach mit Wolfach. Die stillgelegt und abgebaute Bahnstrecke ist nun ein Radweg von Schiltach nach Schramberg.

Schiltach ist an die Bundesstraßen 294 und 462 angebunden, welche eine Querspange vom Rhein zum Neckar und somit von der Autobahn A 5 zur A 81 bilden. Schiltach ist durch eine Umgehungsstraße verkehrsberuhigt. Die beiden Bundesstraßen führen seit Anfang der 1990er Jahre durch den 1830 m langen Kirchbergtunnel (B 294) und den 830 m langen Schloßbergtunnel (B 294 und B 462) mit drei Abfahrten um die Stadt Schiltach herum.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde war Drehort für mehrere Fernsehserien und Kinofilme:

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fachwerkhäuser am Marktplatz
Gasthof Adler, früher Herrenherberge zum hohen Haus von 1604
Kriegerdenkmal 1870–71 in Schiltach, 1914 entworfen von Eduard Trautwein

Die Stadt ist reich an kulturellen Baudenkmälern und lebendigen kulturellem Leben. Die seit 1971 als Ensemble unter Denkmalschutz stehende Altstadt ist sehr sehenswert, besonders der Schiltacher Marktplatz mit dem Rathaus, nach Plänen des herzoglich württembergischen Landesbaumeisters Heinrich Schickhardt erbaut, und die Gerbergasse im Vorstädtle. In Schiltach finden sich Fachwerkhäuser vom 16. bis 19. Jahrhundert in seltener Geschlossenheit. Die Stadt ist Teil der Kulturstraße Heinrich Schickhardt und der Deutschen Fachwerkstraße.

Besondere kulturelle Veranstaltungen und Bräuche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Silvesterzug: Der Silvesterzug ist eine Art evangelische Prozession am Silvesterabend und wurde 1853 erstmals erwähnt. Der Brauch stammt daher vermutlich aus dem 18. Jahrhundert und dient noch heute dazu, Gott für das ablaufende Jahr zu danken und seinen Segen für das neue Jahr zu erbitten. Die Bevölkerung zieht mit Laternen nach altüberliefertem Ritual vom Marktplatz zur Stadtkirche und singt Dankeslieder, die pietistischen Ursprungs sind. Die elektrische Beleuchtung ist während des Zuges abgeschaltet und es kommen Pechfackeln zum Einsatz. Auch an den Fenstern sollen nur die erleuchteten Christbäume oder Kerzen zu erkennen sein. Der evangelische Pfarrer hält eine Rede vom Fenster des Pfarrhauses aus. Anschließend versammeln sich die Bürger vor dem Rathaus, wo der Bürgermeister eine Rede hält und die Stadtkapelle sowie der Männergesangverein feierliche Weisen vortragen.
  • In der Neujahrsnacht ziehen Nachtwächter durch die Straßen der Stadt, und singen ein traditionelles Neujahrslied. Auch heute ziehen zwei Ehrenamtliche im historischen Gewand mit Mantel, Laterne und Hellebarde[10] durch die ihnen zugeteilten Stadtbezirke. Gemeinsam starten die Nachtwächter um 0.30 Uhr vom Marktplatz.[11] Vor den Häusern bleiben sie stehen und singen in litaneiartigem Ton das Neujahrslied der Schiltacher Nachtwächter: Wohlauf im Namen Jesu Christ! / Das alte Jahr vergangen ist, ein neues Jahr vorhanden ist. / Ich wünsche [Namen] ein glückseliges neues Jahr. / Und was ich wünsch’, das werde wahr. Der ewige Frieden immerdar. Lobet den Herrn![12] Das namentliche Ansingen wurde mit einer milden Gabe vergolten.[13] Der Brauch zum Jahreswechsel hat sich in Schiltach über Jahrhunderte erhalten.[14]
  • Fasnet: Mit „Fasnet“ werden in Schiltach Fastnachtsbräuche bezeichnet. Sie sind grundsätzlich der Schwäbisch-Allemanischen-Fasnet zuzurechnen. Bereits nach dem Drei-Königs-Tag finden in Schiltach diverse Brauchtumsveranstaltungen und Fasnetsbälle statt. Der Höhepunkt bildet die Woche vom Schmotzige (Schmutziger Donnerstag) bis zur Fasnetsverbrennung am Fasnetsdienstag. Immer am Sonntag vor Rosenmontag findet der traditionelle, große Fasnetsumzug im Vorstädtle und in der Altstadt statt. Bereits am Morgen vor dem Umzug, gibt es ein traditionelles närrisches Seifenkistenrennen. Nach dem Umzug öffnen viele Lokale und die historischen Keller unter der Altstadt werden zum Faschingsausklang geöffnet.
  • Kirbesingen, ein alter, fast ausgestorbener Heischebrauch.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechts das Gebäude des Apothekenmuseums Schiltach am Marktplatz

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick zur evangelischen Stadtkirche Schiltach

Burgruinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schwäbisch-alemannische Fastnacht
  • Silvesterzug und Neujahrswünsche durch die Schiltacher Nachtwächter
  • Wochenmarkt, jeden Donnerstag in der Gerbergasse
  • Josefsmarkt am 19. März
  • Peter-und-Paul-Markt am 29. Juni
  • Andreas-Markt am Freitag vor dem 2. Advent (früher am 8. Dezember)
  • Bauernmarkt am dritten Sonntag im Oktober
  • Kunsthandwerkermarkt am letzten Sonntag im April
  • Flohmarkt in der Gerbergasse (Mitte Juni)
  • Schiltacher Advent am Freitag vor dem 2. Advent
  • Stadtfest alle fünf Jahre (nächstes Mal: 2020)

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Fernwanderweg führt der Mittelweg, auf dem man von Nord nach Süd den Schwarzwald durchqueren kann (zwischen Pforzheim und Waldshut), durch Schiltach, welches auf dem Weg Etappenziel ist. Außerdem führt die Talroute des Kinzigtal-Abschnitts des Jakobuswegs durch die historische Altstadt und über die ehemalige mittelalterliche Straße Schiltacher Steige.

Einer der großen Seilbahnparks in Deutschland, die Hirschgrund Zipline Area, befindet sich im Heubachtal zwischen Schiltach und Schenkenzell.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Baumgartner, Unternehmer (* 25. August 1936 in Schiltach), Ehrenbürger der Stadt Schiltach seit dem 1. März 2002, siehe BBS International GmbH
  • Hermann Fautz, Gewerbeschullehrer und Heimatforscher (* 14. November 1898 in Gengenbach/Kinzigtal, † 20. Oktober 1979 in Überlingen), Ehrenbürger der Stadt Schiltach seit dem 16. Februar 1973
  • Bruno Grieshaber, Unternehmer (* 16. September 1919 in Triberg, † 7. Oktober 2005 in Schiltach), Ehrenbürger der Stadt Schiltach seit dem 1. März 2002, siehe VEGA Grieshaber und Grieshaber GmbH & Co KG.
  • Friedrich Grohe, Unternehmer (* 28. August 1904 in Schiltach, † 29. März 1983 in Schiltach), Ehrenbürger der Stadt Schiltach seit dem 16. Februar 1973, siehe Friedrich Grohe Armaturen
  • Klaus Grohe, Unternehmer (* 3. April 1937 in Aachen), Ehrenbürger der Stadt Schiltach seit dem 1. März 2002, siehe Hansgrohe AG mit Sitz in Schiltach
  • Gustav Kramer, von 1965 bis 1974 Bürgermeister der Gemeinde Lehengericht; danach bis 1983 Ortsvorsteher des Ortsteils Lehengericht (* 22. Februar 1922 in Lehengericht, † 30. April 2016 in Schiltach), Ehrenbürger der Stadt Schiltach seit dem 21. Dezember 1983
  • Peter Rottenburger, von 1970 bis 2002 Bürgermeister der Stadt Schiltach (* 16. Juni 1939 in Freudenstadt), Ehrenbürger der Stadt Schiltach seit dem 25. Oktober 2002

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1974 und 1978 war Schiltach Landessiegerin beim Wettbewerb „Stadtgestalt und Denkmalschutz im Städtebau“, 1978 wurde sie bei diesem Wettbewerb Bundessiegerin.
  • Das Webportal der Stadt Schiltach wurde am 1. März 2007 von der Akademie Ländlicher Raum, dem Gemeindetag und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg nach 2001 bereits zum 2. Mal zum „InternetDorf“ des Jahres gekürt. Der Internetauftritt der Stadt wurde damit als beste kommunale Web-Site der baden-württembergischen Kommunen unter 20.000 Einwohnern ausgezeichnet. Beim Landeswettbewerb „Internetdorf 2009“ belegte Schiltach den ersten Platz in der Jubiläumskategorie „Bestes InternetDorf der letzten zehn Jahre“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Harter und Elfi Harter-Bachmann: Schiltach. Schwarzwaldstadt im Kinzigtal, Freiburg 1980.
  • Hans Harter: Schiltach – Die Flößerstadt, (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Schiltach; Band 1), Stadt Schiltach 2004.
  • Hans Harter: Der Teufel von Schiltach: Ereignisse, Deutungen, Wirkungen; mit einer Quellendokumentation, (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Schiltach; Band 2), Stadt Schiltach 2005, ISBN 3-00-016011-6 (Online verfügbar; PDF; 8,9 MB)
  • Schiltacher Kaleidoskop (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Schiltach; Band 4), Stadt Schiltach 2010.
  • Hermann Fautz: Abriss der Geschichte der Stadt Schiltach, Schiltach 1953.
  • Hermann Fautz: Die Trennungsgeschichte der Gemeinden Schiltach und Lehengericht, Sonderdruck aus „Die Ortenau“ (28. Heft, Offenburg 1941).
  • Hermann Fautz: Beitrag zur Siedlungsgeschichte der Gemeinden Schiltach-Stadt und Lehengericht, Offenburg 1953.
  • Hermann Fautz: Die Schiltacher Stadtbrände, Sonderdruck aus „Die Ortenau“ (41. Heft, Offenburg 1961).
  • Hermann Fautz: Die Geschichte der Schiltacher Schifferschaft, Sonderdruck aus „Die Ortenau“ (28. Heft, Offenburg 1941).
  • Fritz Laib: Alt-Schiltach, historische Berichte, Hefte 1–3.
  • Martin Hesselbacher: Schiltach im Schwarzwald – Schutz einer alten Fachwerkstadt. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 1. Jg. 1972, Heft 3, S. 23–30. (PDF; 9,0 MB)
  • Helmut Horn: Die Schiltacher Mundart (=Beiträge zur Geschichte der Stadt Schiltach; Band 6), Stadt Schiltach 2014.
  • Stadt Schiltach (Hrsg.): Schiltach. Einst und Heute (Texte: Andreas Morgenstern), Heidelberg u. a. 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schiltach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schiltach – Reiseführer
Wikisource: Schiltach – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Stadt Schiltach vom 6. Oktober 2004
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. Gränzvertrag zwischen dem Königreich Würtemberg und dem Großherzogthum Baden. In: documentArchiv.de. Abgerufen am 17. Mai 2019.
  5. Andreas Morgenstern: Revolutionäre Jahre auf dem Land. Ein Blick in die Schwarzwaldgemeinde Schiltach 1917-1919. In: Sebastian Liebold u. a. (Hrsg.): Nomos Demokratie in unruhigen Zeiten. Nomos-Verlag, Baden-Baden 2018, S. 75–86.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 515.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 516.
  8. Werner Wolf-Holzäpfel: Der Architekt Max Meckel 1847–1910. Studien zur Architektur und zum Kirchenbau des Historismus in Deutschland. Josef Fink, Lindenberg 2000, ISBN 3-933784-62-X, S. 358.
  9. Hinter den Kulissen des Schwarzwaldkrimi-Drehs mit Max von Thun. Abgerufen am 25. März 2024.
  10. Der historische Silvesterzug und die Nachtwächter Tradition | Schiltach veranstaltung-baden-wuerttemberg.de
  11. Rolf Rombach: Kinzigtal: Neujahrswünsche von Nachtwächtern, Baden Online, 31. Dezember 2007
  12. Rolf Rombach: Schiltach: Nachtwächter Schwarzwälder Bote, 28. Dezember 2012
  13. Julius Hauth: Schiltach. Hrsg.: Stadt Schiltach. 1. Auflage. Karl Schillinger, Freiburg 1980, ISBN 3-921340-48-9, S. 406.
  14. Silvester-Bräuche in Schiltach, schwarzwald.com, 1. Januar 2011 (Veranstaltungen)