Software Freedom Law Center

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Software Freedom Law Center

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Rechtsform 501(c)(3)
Gründung 2005
Sitz New York City, Vereinigte Staaten
Leitung Eben Moglen
Website http://www.softwarefreedom.org/

Das Software Freedom Law Center (SFLC) ist eine Organisation, die sich auf gesetzliche Vertretungen und verwandte Dienstleistungen für Entwickler von Free/Libre Open Source Software spezialisiert hat.

Diese bieten sie pro bono an. Gegründet wurde das Software Freedom Law Center 2005 mit Eben Moglen als Vorstandsvorsitzender. Die 4 Millionen US-Dollar, welche für die Finanzierung aufgewendet werden, stammten aus einem, von den Open Source Development Labs eingerichteten Fonds.[1]

Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

GPL Version 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das SFLC unterstützte die Free Software Foundation zwischen 2005 und 2007 bei der Entwicklung der dritten Version der Freie Software-Lizenz GNU General Public License (GPLv3). Zusammen mit Richard Stallman gehört auch SFLC-Vorstandsvorsitzender Eben Moglen zu den Hauptautoren.[2][3][4] Im August 2008 veröffentlichte das SFLC Richtlinien für den Umgang mit der GPL. Dabei werden praktische Hinweise im Umgang mit dieser Lizenz vermittelt.[5]

BusyBox[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 2007 und 2009 prozessierte das SFLC im Namen der beiden Hauptentwickler von BusyBox (Erik Andersen und Rob Landley) gegen verschiedene Hersteller von Elektronikprodukten. Dabei handelte es sich um Verletzungen der zweiten Version der GNU General Public License (GPLv2).

  • 20. September 2007 – SFLC eröffnete eine Klage gegen den Elektronikhersteller Monsoon Multimedia.[6][7] Mit der Verwendung von BusyBox in der Monsoon Multimedia HAVA Produktlinie und der gleichzeitigen Weigerung das Quellprogramm offenzulegen verletzte der Hersteller die Lizenzbestimmungen von BusyBox. Die beiden Parteien einigten sich auf einen Vergleich; die Zahlung einer Ausgleichssumme an den Kläger und das zusätzliche Versprechen der Herstellerfirma, künftig die Lizenzbestimmungen der GPL einzuhalten.[8]
  • 20. November 2007 – Es folgte eine Klage gegen Xterasys und High-Gain Antennas[9] wegen Verstosses gegen die GNU General Public License. Am 17. Dezember 2007 erwirkte SFLC somit einen Vergleich zwischen der Klägerpartei und Xterasys, in welchem das Unternehmen die Auslieferung weiterer Produkte bis zum Zeitpunkt der Nachlieferung des Quellcodes stoppte.[10] Am 6. März 2008 folgte High-Gain Antennas mit demselben Zugeständnis.[11]
  • 7. Dezember 2007 – Eine Klage gegen die Firma Verizon Communications aufgrund Lizenzverletzungen durch den unrechtmässigen Gebrauch von BusyBox wurde drei Monate später ebenfalls beigelegt. Die Klägerparteien einigten sich auf eine Ausgleichszahlung und dem Zugeständnis von Verizon Communications, die Lizenzauflagen in Zukunft zu erfüllen.[12][13]
  • 10. Juni 2008 – SFLC eröffnete eine Klage gegen die Firma Bell Microproducts sowie Bell Microproducts Super Micro Computer.[14]
  • 14. Dezember 2009 – Es folgte die bisher größte Klage gegen 14 Elektronikhersteller. Darunter namhafte Hersteller wie Best Buy, Samsung und Westinghouse.[15][16] Mit allen Hersteller bis auf einen konnte die Klage durch einen Vergleich beigelegt werden (bis September 2012)[17] in dem verbleibenden Fall wurde zugunsten des SFLC (bzw. der Software Freedom Conservancy) entschieden.[18]

Cisco Systems[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Vertretung für die Free Software Foundation verklagte das SFLC im Dezember 2008 Cisco Systems. Dabei warf die FSF der Gegenpartei Lizenzverletzungen in Linksys vor. Cisco habe trotz Verwendung von Software die unter der GPL lizenziert ist, den Quelltext der geänderten Programmen nicht an seine Kunden weitergegeben.[19] Dies widerspricht den grundlegenden Prinzipien dieses Lizenzmodells. Im Mai 2009 einigten sich die beiden Parteien außergerichtlich. Cisco stand der FSF eine unbekannte Summe zu. Des Weiteren erklärte sich Cisco bereit, die geforderten Maßnahmen im Hinblick auf die Einhaltung der GPL stärker zu verfolgen.[20]

Vorstandsmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Stand vom Januar 2023 setzt sich der Vorstand des SFLC aus folgenden Mitgliedern zusammen[21]:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julia Küng: Software Freedom Law Center. Institute for Legal Questions on Free and Open Source Software, abgerufen am 19. Januar 2012.
  2. Jens Ihlenfeld: GPL v3: Der erste Entwurf. Golem, abgerufen am 19. Januar 2012.
  3. Jens Ihlenfeld: Die GPLv3 ist fertig. Golem, abgerufen am 19. Januar 2012.
  4. Eben Moglen: And Now … Life After GPLv3. Freedom Now, archiviert vom Original am 6. Februar 2012; abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  5. Julius Stiebert: Der Umgang mit der GPL. Heise, abgerufen am 19. Januar 2012.
  6. On Behalf of BusyBox Developers, SFLC Files First Ever U.S. GPL Violation Lawsuit. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  7. Kopie des Beschwerdebriefes. (PDF; 68 kB) Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  8. BusyBox Developers and Monsoon Multimedia Agree to Dismiss GPL Lawsuit. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  9. Second Round of GPL Infringement Lawsuits Filed on Behalf of BusyBox Developers. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  10. BusyBox Developers and Xterasys Corporation Agree to Settle GPL Lawsuit. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  11. BusyBox Developers and High-Gain Antennas Agree to Dismiss GPL Lawsuit. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  12. BusyBox Developers File GPL Infringement Lawsuit Against Verizon Communications. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  13. BusyBox Developers Agree To End GPL Lawsuit Against Verizon. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  14. SFLC Files Another Round of GPL Violation Lawsuits on Behalf of BusyBox Developers. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  15. Best Buy, Samsung, Westinghouse, And Eleven Other Brands Named In SFLC Lawsuit. Software Freedom Law Center, abgerufen am 19. Januar 2012 (englisch).
  16. Jens Ihlenfeld: GPL-Klagen gegen 14 Unternehmen. Golem, abgerufen am 19. Januar 2012.
  17. Software Freedom Conservancy, Inc. v. Best Buy Co., Inc. (1:09-cv-10155). District Court, S.D. New York, 21. September 2012, abgerufen am 29. Januar 2017 (englisch, Court Docket).
  18. Spencer Dalziel: Free software lawyers win GPL lawsuit. In: The Inquirer. 5. August 2010, archiviert vom Original am 29. Januar 2017; abgerufen am 29. Januar 2017 (englisch).
  19. Free Software Foundation verklagt Cisco. Golem, abgerufen am 19. Januar 2012.
  20. Julius Stiebert: Free Software Foundation und Cisco einigen sich. Golem, abgerufen am 19. Januar 2012.
  21. Team - Software Freedom Law Center. In: softwarefreedom.org. Abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).