Sommerlinde

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Sommer-Linde

Sommerlinde (Tilia platyphyllos) auf dem Fahrentriesch, Nationalpark Kellerwald-Edersee

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Lindengewächse (Tilioideae)
Gattung: Linden (Tilia)
Art: Sommer-Linde
Wissenschaftlicher Name
Tilia platyphyllos
Scop.

Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos), botanische Schreibweise mit Bindestrich Sommer-Linde[1], auch Großblättrige Linde genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Linden (Tilia) innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae).[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großblättrige Linde (Sommerlinde), Illustration ausKarl Rothe, Ferdinand Frank, Josef Steigl: Naturgeschichte für Bürgerschulen. I. Verlag von A. Pichler's Witwe & Sohn, Wien 1895.
a. Zweige
b: Blüte
c: Staubblätter
d: Stempel
e: Früchte
f,g: Samen
Illustration von Jacob Sturm
Illustration in Kohl 1895, Tafel 52

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sommerlinde ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von 30,[3] selten bis zu 40 Metern und einen Stammumfang von über 9 Metern erreichen kann.[4] Die Baumkrone ist hoch mit ziemlich steil ansteigenden Ästen. Als junger Baum hat die Sommerlinde meist eine mehr halbkugelige Krone. Die Borke ist längsrissig und blättert alljährlich ab. Die Rinde junger Zweige ist rötlich-grün und deutlich behaart.[3]

Die kahlen Knospen besitzen Knospenschuppen, die auf der dem Licht zugewandten Seite glänzend rot und auf der dem Licht abgewandten Seite gelblich-grün bis olivfarben sind. Die End- und Seitenknospen sind schmal bis breit eiförmig. Die Endknospen sind etwas zusammengedrückt und nicht größer als die Seitenknospen. Die Seitenknospen sind seitlich zusammengedrückt und vom Zweig abstehend.[5]

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der behaarte Blattstiel ist 2 bis 5 Zentimeter lang. Die einfache Blattspreite ist sehr variabel, zwischen 2 und 18 Zentimeter (Länge wie Breite) und eiförmig mit schiefer mehr oder weniger herzförmiger Basis und rundlichem bis bespitztem oberen Ende. Der Blattrand ist mehr oder weniger scharf-kerbig gesägt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und behaart, die Blattunterseite gleichfarbig oder heller und vor allem auf den Blattadern dicht behaart mit weißlichen Bärtchen in den Nervenwinkeln.[6]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sommerlinde blüht im Juni und ist damit in Mitteleuropa die am frühesten blühende Lindenart. Meist drei oder vier(zwei bis fünf, manchmal bis zu sechs) gestielten Blüten befinden sich in einem hängenden trugdoldigen Blütenstand.[3] Der Hauptstiel jedes Blütenstandes ist mit einem flügelartigem, 14 bis 18 Millimeter breitem und bis zu 8 Zentimeter langem, weißlich-grünem Hochblatt verwachsen.[6]

Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von etwa 12 Millimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf gelblich-grünen Kelchblätter sind 4 bis 6 Millimeter lang. Die fünf gelblich-weißen Kronblätter sind länglich-eiförmig und 6 bis 8 Millimeter lang. Die etwa 30 Staubblätter sind etwas länger als die Blütenkrone. Der behaarte Fruchtknoten ist oberständig.[5][7]

Die dickwandige, dicht behaarte Frucht ist bei einem Durchmesser von 7 bis 10 Millimetern kugel- bis birnenförmig[3] mit vier oder fünf vortretenden Längsrippen.[7][6] Die Frucht enthält meist einen, selten zwei Samen.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 82.[3][8]

Unterschied zwischen Sommer- und Winterlinde

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Tilia platyphyllos erfolgte 1772 durch Giovanni Antonio Scopoli in Flora Carniolica, 2. Auflage, Band 1, S. 373.[2] Synonyme für Tilia platyphyllos Scop. nom. cons. sind 2017: Tilia braunii Simonk., Tilia cordifolia Besser, Tilia corylifolia Host, Tilia flava Rochel, Tilia grandifolia Hoffm., Tilia praecox Host, Tilia pyramidalis Host, Tilia rubra DC., Tilia sitnensis Kmet, Tilia platyphyllos subsp. braunii (Simonk.) C.K.Schneid., Tilia platyphyllos subsp. cordifolia (Besser) C.K.Schneid., Tilia platyphyllos subsp. pseudorubra C.K.Schneid., Tilia officinarum subsp. rubra (DC.) Hayek, Tilia platyphyllos subsp. sitnensis (Kmet) Domin.

Neben der Sommerlinde kommen aus der Gattung Linden (Tilia) in Mitteleuropa noch die Winterlinde und der Hybrid aus der Sommer- und der Winterlinde, die Holländische Linde vor. Die Silber-Linde ist in Südosteuropa verbreitet.[2]

Botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Autor gibt es mehrere Unterarten, die auch als eigenständige Arten oder Synonyme aufgefasst werden:

  • Herzblättrige Sommer-Linde (Tilia platyphyllos subsp. cordifolia (Besser) C.K.Schneider)
  • Großblättrige Linde (Tilia platyphyllos subsp. grandifolia (Ehrh.) Vollm., Syn.: Tilia grandifolia Ehrh.)
  • Gewöhnliche Sommer-Linde (Tilia platyphyllos Scop. subsp. platyphyllos)
  • Tilia platyphyllos subsp. pseudorubra C.K.Schneider
  • Tilia platyphyllos subsp. corinthiaca (K.Koch) Pigott: Diese Neukombination erfolgte 2002.[2]

Die Unterart Tilia platyphyllos subsp. caucasica (V.Engl.) Loria wird bei einigen Autoren als Unterart Tilia dasystyla subsp. caucasica (V.Engl.) Pigott zur Kaukasischen Linde (Tilia dasystyla Steven) gestellt.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung der Sommerlinde
  • Natürliche Verbreitung
  • × Isolierte Populationen
    Eingeführte und verwilderte Vorkommen (synanthropisch)[9]

    Die Sommerlinde ist in Mittel- und Südeuropa heimisch, kommt aber relativ selten wild vor.[9] Es gibt Fundortangaben für Deutschland, Österreich, Liechtenstein, die Schweiz, Italien, Sizilien, Malta, Korsika, Frankreich, Andorra, Spanien, Bosnien und Herzegovina, Bulgarien, Albanien, Kroatien, Tschechien, Griechenland, Ungarn, Luxemburg, Belgien, die Niederlande, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Norwegen, Polen, Dänemark, Schweden, das Vereinigte Königreich, die Ukraine[10] und die Türkei.[2] Die Wildbestände gehen seit 2000 Jahren zurück.[10]

    An schuttreichen Hangstandorten vermag sie sich aufgrund ihrer hohen Austriebskraft gegenüber anderen Baumarten durchzusetzen. Sie ist daher häufig in Hangschuttwäldern und Schluchtwäldern vertreten. Sie ist eine Charakterart des Verbands Tilio-Acerion, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Fagion vor.[8] Sie gilt als Baum der mittleren Gebirgslagen. Im Freistand entwickelt sie eine mächtige Krone, ist jedoch empfindlich gegen Spätfröste. Die Sommerlinde steigt in den Nordalpen meist bis auf 1000 m, in den Südalpen auch höher.[11] In den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern am Gleitweg im Oytal in Strauchform bis zu einer Höhenlage von 1450 Metern auf.[12] Im Berner Oberland steigt sie bis 1290 Meter, im Wallis am Dent de Morcles bis 1790 Meter auf.[13]

    Von den in Mitteleuropa autochthonen Linden ist die Sommerlinde die am weitesten verbreitete Art.

    Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[6]

    Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Blätter mit Horngallen der Lindengallmilbe (Eriophyes tiliae)

    Linden werden häufig sehr alt (bis zu 1000 Jahre), was viele Baumdenkmäler in Deutschland zeigen. Der Volksmund behauptet, dass Linden „dreihundert Jahre kommen, dreihundert Jahre stehen und dreihundert Jahre vergehen“. Selbst uralte, hohle Linden entwickeln manchmal noch eine erstaunliche Vitalität. Das Geheimnis ihrer Langlebigkeit sind neue Innenwurzeln, die vom greisen Stamm aus in Richtung Boden wachsen, sich dort verankern und eine junge Krone bilden, wenn der alte Baum abstirbt. Die Linde verjüngt sich also sozusagen von innen heraus.

    Die im Juni und Juli lebenden Raupen des Linden-Blütenspanners ernähren sich von den Stempeln und Staubgefäßen der Sommerlinde, seltener von deren Blütenblättern.[14]

    Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Sommerlinde spielt in Forstkulturen Mitteleuropas eine untergeordnete Rolle. Die Sommerlinde gehört zu den Baumarten mit der besten Austriebsfähigkeit. Diese schnellwüchsige Baumart wurde als Unterholz in Mittelwäldern herangezogen. Ihr Holz wurde, trotz des relativ geringen Brennwerts, daher als Brennholz genutzt.

    Zierpflanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Als Park- und Alleebaum wird die Sommerlinde jedoch häufig verwendet.

    Ausleseformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Aurea: Die Rinde der Jahrestriebe ist frisch hellgrün, wodurch diese Form im Winter sehr auffallend wirkt.
    • Laciniata: Diese Form wird bis etwa 16 Meter hoch. Die Blätter sind kleiner als beim Typ (5 bis 6 cm lang). Die Blattspreite ist tief eingeschnitten und oft gekräuselt.

    Imkerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Blüten der Sommerlinde sind in der Imkerei eine recht gute Bienenweide aufgrund des hohen Zuckergehalts ihres Nektars (bis zu 94 %) und seines hohen Zuckerwerts (bis zu 7,7 mg Zucker/Tag je Blüte).[15] Honigerträge von rund 0,8 kg pro Blühsaison und Baum sind möglich.[16]

    Kulinarisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die jungen, noch weichen Lindenblätter sind essbar und eignen sich wegen ihres ausgesprochen milden Geschmacks gut für Salat.[17]

    Pflanzenheilkunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In der Pflanzenheilkunde werden heute hauptsächlich die Blüten der Linde genutzt. Diese bestehen aus den getrockneten Blütenständen der Sommer- oder der Winterlinde. Der Droge wird eine antitussive, adstringierende, diaphoretische, diuretische, sedierende und analgetische Wirkung zugeschrieben, die bisher kaum durch experimentelle Daten gestützt ist. Anwendungsgebiete sind Katarrhe der Atemwege und trockener Reizhusten. Weiter werden Lindenblüten als Diaphoretikum bei fiebrigen Erkältungs- und Infektionskrankheiten genutzt, bei denen eine Schwitzkur gewünscht ist. Für die therapeuthische Verwendung bei Erkältungskrankheiten und trockenem Reizhusten liegt eine Positiv-Monographie der Kommission E (1990) vor.[18] Ihre Wirksamkeit wird zudem durch die Erfahrung in der Hausmedizin belegt.

    Ein Extrakt der Sommer-Linde hat in vitro eine hemmende Wirkung auf die Pankreaslipase des Schweins gezeigt.[19]

    Leonhart Fuchs erwähnt in seinem Kräuterbuch von 1543 verschiedene Anwendungen der Blätter und der Rinde sowie eine Zubereitung aus Lindenblüten („auß Linden blůst ein Conserua/oder zucker“).[20] Erst im 17. Jahrhundert entdeckte man offenbar die schweißtreibende Wirkung des Lindenblütentees, der als Heilmittel eingesetzt wird. Zuvor schon soll der unmittelbare Blütenduft genutzt worden sein.[21]

    Verwendung des Holzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das Holz der Sommer-Linde unterscheidet sich nicht vom Holz der Winter-Linde und der Holländischen Linde. Bei der Verwendung des Holzes wird daher nicht zwischen diesen Arten unterschieden. Die Hauptnutzung des Lindenholzes liegt in der Bildhauerei, der Schnitzerei und Drechslerei. Vor allem die berühmten Werke der Spätgotik, so von Tilman Riemenschneider oder Veit Stoß, wurden häufig aus Lindenholz hergestellt. Für Schnitzarbeiten wird jedoch häufiger das leichter beschaffbare Holz der Weymouths-Kiefer (Pinus strobus) eingesetzt.[22]

    Kulturelle Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Dorflinde, die Tanzlinde, die Gerichtslinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In vielen Regionen Deutschlands wurde der Dorfmittelpunkt einst mit Sommerlinden gekennzeichnet. Er war Verkündstätte, Versammlungsort, hier wurde Gericht gehalten. Noch Kurfürst August von Sachsen unterzeichnete seine Verordnungen mit „Gegeben unter der Linde“. Bekannte Gerichtslinden sind zum Beispiel die Mahllinden bei Oberdorla und die Gerichtslinde (Mallinde) oberhalb Berka v. d. Hainich.

    Es fanden jedoch auch die Feste des Dorfes unter der Linde statt. In manchen Orten wurde dafür sogar ein Tanzboden hoch oben zwischen den Ästen der Linde aufgebaut. Die seitliche Einfassung der „Lindenzimmer“ bildeten Hohlbrüstungen, die mit geleiteten Lindentrieben geschlossen wurden. Das fröhliche Treiben fand dann inmitten des Baumes statt. Auch die Musikanten spielten dort oben auf. Erhalten sind unter anderem die Tanzlinden von Limmersdorf bei Bayreuth, von Galenbeck in Mecklenburg-Vorpommern und Effeltrich. Eine andere ehemalige Tanzlinde ist die von Schenklengsfeld in der Nähe von Bad Hersfeld.

    Eine weitere Besonderheit sind die sogenannten Apostellinden, bei denen zwölf Äste einer Linde künstlich in die Breite gezogen wurden und die weit ausladenden Äste mit Eichen- oder Steinsäulen gestützt werden. Damit entsteht eine riesige Lindenlaube. Die bekannteste Apostellinde ragt in Gehrden bei Warburg und kann über eine eiserne Wendeltreppe erklommen werden. Eine weitere schmückt die Ortsmitte in Effeltrich, wo die niedrige, weit ausladende Krone von einem zweireihigen Balkengerüst mit 24 Stützen getragen wurde.

    Alte Sommerlinden in der Feldflur oder im Wald kennzeichnen häufig Dorfwüstungen. Die Sambacher Linde westlich von Mühlhausen stand beispielsweise früher im Zentrum des Weilers Tutterode.

    In Norddeutschland, insbesondere in Westfalen, wurden Sommerlinden auf die Westseite der Häuser gepflanzt und Jahr für Jahr wie ein Spalier parallel zum Haus beschnitten. Diese natürliche Außenhaut hält im Sommer die Sonne vom Haus und kühlt dieses, im Herbst wurde das Laub als Futter oder Einstreu abgeschnitten und die Herbst- und Wintersonne konnte das Haus wärmen.

    Die Linde in der Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Linden sind im germanischen Glauben der Göttin Freya geweiht. Da Freya als Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit gilt, lassen sich auch symbolische Bedeutungen (siehe unten) und Bräuche (Dorffeste dienten früher unter anderem der Paarbildung) darauf zurückführen.

    Analog dazu gelten Eichen dem Gott Thor geweiht.

    Die Linde in der Symbolik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Linde ist das Symbol ehelicher Liebe, der Güte, der Gastfreundschaft und Bescheidenheit. Diese Symbolik soll auf Ovids Erzählung von Philemon und Baucis zurückgehen, dem alten Ehepaar, das sich nichts mehr erwünschte als gemeinsam zu sterben, damit keiner von ihnen den Tod des anderen erleben müsse. Zeus erfüllte ihnen diesen Wunsch; als der Tod zu ihnen kam, verwandelte er die beiden in Bäume: Philemon in eine Eiche und Baucis in eine Linde.

    Die Linde in der Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Bettina Brentano schrieb einst an ihren Bruder Clemens:

    „Die Linden blühen, Clemente, und der Abendwind schüttelt sich in ihren Zweigen. Wer bin ich, daß ihr mir all euren Duft zuweht, ihr Linden? Ach, sagen die Linden, du gehst so einsam zwischen unseren Stämmen herum und umfaßt unsre Stämme, als wenn wir Menschen wären, da sprechen wir dich an mit unserm Duft.“

    Die Linde in der Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Sommerlinde hat auch im deutschen Volksliedgut Eingang gefunden. Die erste Strophe des bekannten Liedes Am Brunnen vor dem Tore von Wilhelm Müller nach der Melodie von Franz Schubert lautet:

    Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum:
    ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum;
    ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort;
    es zog in Freud und Leide zu ihm mich immer fort.

    In der ersten Strophe des bekannten deutschen Volksliedes Kein schöner Land in dieser Zeit wird die Linde als Treffpunkt erwähnt:

    Kein schöner Land in dieser Zeit,
    als hier das uns’re weit und breit.
    Wo wir uns finden
    wohl unter Linden
    zur Abendzeit.

    Die Linde in der Gastronomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der häufigste Gasthausname in Deutschland ist mit über 1000 Nennungen „Zur Linde“.[23]

    Bekannte Sommerlinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Sommerlinde war 1991 Baum des Jahres.[26]

    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Doris Laudert: Mythos Baum. Geschichte – Brauchtum – 40 Baumporträts. BLV, München 2003.
    • Robert Bannan: Die Linde, Tilia Cordata. Homöopathie Verlag, Jost 1997.

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Commons: Sommerlinde (Tilia platyphyllos) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Tilia platyphyllos Scop., nom. cons., Sommer-Linde. auf FloraWeb.de
    2. a b c d e E. von Raab-Straube, 2017+: Tilia. Datenblatt Tilia platyphyllos In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
    3. a b c d e f C. Aedo: LIX Tiliaceae. in Flora Iberica. Tilia - Volltext PDF. Tilia platyphyllos auf S. 187.
    4. Bernd Ullrich, Uwe und Stefan Kühn: Unsere 500 ältesten Bäume. BLV, München 2012, ISBN 978-3-8354-0957-6, S. 13.
    5. a b Jean-Denis Godet: Einheimische Bäume und Sträucher, Eugen Ulmer KG, Stuttgart, 2019, ISBN 978-3-8186-0945-0, S. 222–223.
    6. a b c d Tilia platyphyllos Scop. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 25. Oktober 2022.
    7. a b Ulrich Hecker: Bäume und Sträucher. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München 2003, S. 78–79.
    8. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 655–656.
    9. a b Tilia platyphyllos, Large-leaved lime auf Datenblatt auf European Forest Genetic Resources Programme =EUFORGEN.
    10. a b Tilia platyphyllos in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022.1. Eingestellt von: S. Khela, 2013. Abgerufen am 25. Oktober 2022.
    11. Ulrich Hecker: Bäume und Sträucher. München 2006, S. 263.
    12. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 214.
    13. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 446–453 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
    14. Schmetterlingsfutterpflanze Tilia platyphyllos Scop., nom. cons., Sommer-Linde auf FloraWeb.
    15. Helmut Horn, Cord Lüllmann: Das große Honigbuch. 3. Auflage, Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10838-4, S. 31.
    16. Josef Lipp et al.: Handbuch der Bienenkunde. Der Honig. 3., neubearb. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-7417-0, S. 39.
    17. Tilia platyphyllos bei Plants For A Future
    18. Jänicke, Grünwald, Brendler: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2003, S. 329–330, ISBN 3-8047-1950-3
    19. Petra Slanc, Bojan Doljak, Samo Kreft, Mojca Lunder, Damjan Janeš, Borut Štrukelj: Screening of selected food and medicinal plant extracts for pancreatic lipase inhibition. Phytotherapy Research 23 (2009), S. 874–877. doi:10.1002/ptr.2718
    20. Leonhart Fuchs: New Kreüterbůch/in welchem nit allein die gantz histori/(...)/mit dem besten vleiß beschriben/sonder auch (...) die gantze gestalt/allso artlich und kunstlich abgebildet und contrafayt ist/(...)/Durch den hochgelerten Leonhart Fuchsen der artzney Doctorn/unnd derselbigen zů Tübingen Lesern. Getruckt (...) durch Michael Isingrin, Basel 1543, Tafel CCCCXCV mit zugehörigem Text. (Nachdruck nach dem kolorierten Exemplar der Stadtbibliothek Ulm: Taschen, Köln usw. 2001, ISBN 3-8228-1297-8. – Digitalisat des unkolorierten Exemplars der TU Braunschweig.)
    21. Oswald Adolf Erich, Richard Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde (= Kröners Taschenausgabe. Band 127). 3. Auflage, neu bearbeitet von Richard Beitl unter Mitarbeit von Klaus Beitl. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1974, ISBN 3-520-12703-2, S. 513–514: „(...) noch heute kann man im Volke hören, daß insbesondere Altersschwache und Lungenkranke sich möglichst viel unter blühenden Linden aufhalten sollen, weil ihr Duft »gesunde Luft« mache. (...) Die Verwendung von Lindenblüten zu schweißtreibenden und nervenberuhigenden Tees und Packungen, wie sie in der heutigen Volksheilkunde besonders beliebt ist, scheint jüngeren Datums.“
    22. D. Grosser, W. Teetz: Linde. In: Arbeitsgemeinschaft Holz e. V. (Hrsg.): Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung). Nr. 17. Informationsdienst Holz, Holzabsatzfond – Absatzförderungfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft, 1998, ISSN 0446-2114.
    23. Badische-zeitung.de, 26. November 2010: Am häufigsten ist der Gasthausname „Zur Linde“
    24. Georg von Martens, Carl Albert Kemmler: Flora von Württemberg und Hohenzollern, 2. Auflage, Verlag Osiandersche Buchhandlung, Tübingen 1865. S. 89.
    25. „Collmer Linde“: Ältester Baum Sachsens wird Nationalerbe. Abgerufen am 23. Oktober 2022.
    26. Datenblatt bei baum-des-jahres.de.